Gelungener Kappenabend der Kolpingfamilie Dietesheim Mit Wortwitz und flotten Tänzen

Gleich mehrere Tanzgarden sorgten beim Kappenabend der Kolpingfamilie Dietesheim für Stimmung.

Mühlheim – Die Kolpingfamilie Dietesheim ist nicht nur eine der größten in der Diözese. Sie ist auch eine der jüngsten und närrischsten. Das bewiesen die Kappenträger am Wochenende mit ihren Fastnachtssitzungen, die von der Moderation bis zum Mundschenk, von den Garden bis zu den „Piraten“ vom Nachwuchs getragen werden.

Einige wichtige Posten sind aber erfahrenen Karnevalisten vorbehalten. Zum Beispiel die des Bürgermeister-Kandidaten. Ist da doch wie aus dem Nichts noch ein vierter Anwärter aufgetaucht. Für die FPD, die Fastnachtspartei Dietesheim, steigt Thomas Bihn in den Ring. Der „Mann von Welt“ pflegt Beziehungen in den Vatikan, hat dem Papst eine „Long-Play-CD mit Dietesheimer Geläut“ überreicht. „Ich stehe für Tradition und Wirtschaftsförderung! Wo ist im Umkreis ein Mann, der mir das Wasser reichen kann!“, prahlt er selbstbewusst.

Der Basaltkopp mit Wohnsitz im Herzen der „Schläächte“, in der Mühlheimer Altstadt, wirbt, „net rot, net schwarz, net gelb, net grien, ein Mann, ein Wort, wählt Glöckner Bihn!“ Dazu begleiten zwei Wahlkämpferinnen mit dem Konterfei des Küsters den Kandidaten.

Ein schwarzer Aktenkoffer genügt Protokoller Andreas Dipplhofer, dessen Job „niemals schwerer war als wie heut’“. Ein „Schurke überfällt sein Nachbarland“, Preise explodieren, Rettungskräfte werden attackiert – „dem Staat ist Werkzeug gegeben, ihnen das Handwerk zu legen“, erinnerte der einstige Metzger. „Für Hirnlose darf’s keinerlei Freiräume geben!“, fordert er. Wer nach zwei Jahren Verzicht und Enthaltsamkeit glaubte, es könne nicht schlimmer kommen, „der verliert seinen Glauben“.

Kritik hagelt es auch auf die Behörde Hessen-Mobil, die zwischen Lämmerspiel und Hausen eine Brücke erneuern möchte.

„Wenn ich die See seh’, brauch’ ich kein Meer mehr.“ Mit Sprachwitz und in Piratenklamotten schippert die Katholische Junge Gemeinde zwischen Canyon-Brücke und Mainuferdamm und strandet in Lämmerspiel. Der Kommissar wird als Lebensberater missbraucht, auch Handwerker haben’s nicht leicht, schildern Andreas Friedrich und Sven Zehner, „Zwei vom Fach“.

Purzel-, Mini-, Jugend- und Kolpinggarde begeistern tanzend mit Rüschen und Pailletten. Letztere entführte in die „goldenen 20er“. Sie lösen sich auf, machen aber im Showtanz weiter. Auch die Gruppe Stereotones singt in Glitzerhemden und Miniröcken, das Männerballett tritt als „kranke Schwestern“ auf und die Kappenträger sorgen mit Ballermann-Hits für Stimmung. Sie verabschieden feierlich die Haus-Band White Angels, die 40 Jahre die Sitzungen begleitete.

Den Schlüsselorden der Stadt überreichte Bürgermeister Daniel Tybussek für eine närrische Karriere in KJG, Garde- und Showtanz sowie bei den Dalles Cowboys ans Moderatoren-Duo Desiree Straub und Christian Spahn.

Von Michael Prochnow