„Schirmherren“ sorgten für trockenen Weingenuss 26. Neu-Isenburger Weinfest läuft noch bis Sonntag

Unterm Schirm geschützt vorm Regen hielten es die Gäste am vergangenen Wochenende gut auf dem Weinfest aus. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Es waren wieder einmal „Schirmherren“ gefragt an den beiden ersten Tagen des 26. Neu-Isenburger Weinfests. Insbesondere der Start am Freitag war total verregnet. Am Samstag allerdings machte der leichte Nieselregen kaum jemanden noch etwas aus und am Sonntag gab es endlich das gewünschte Weinfest-Wetter.

„Wir hatten da schon ganz andere Bedingungen“, erinnerte sich Willi Guckelsberger an das Weinfest im „Hinterhof“ der Hugenottenhalle, als der Rosenauplatz neu gestaltet wurde. „Wir haben da mit Gummistiefeln gesessen und es war trotzdem gemütlich“, so der Stammgast des Neu-Isenburger Weinfests. Auch die Anbieter an den 23 Ständen zeigten sich zufrieden mit dem Besuch und insbesondere dem Absatz der Weine.

Weinfest gibt´s dank der Partnerschaft mit Bad Vöslau

In seiner Eröffnungsrede ging Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel noch einmal auf die Entstehung des Weinfestes in Neu-Isenburg ein. Dies hat seine Wurzeln nämlich in der Beziehung der Hugenottenstadt zur österreichischen Partnerstadt Bad Vöslau. „Dieter Staak und seine Frau Gabi boten seit 1979 im Bobbestübche Weine und Kulinarisches aus Niederösterreich und organisierten 1992 das erste Neu-Isenburger Weinfest auf dem Rosenauplatz“, erzählte Herbert Hunkel. Ab 1996 übernahm dann das Kulturamt der Stadt Neu-Isenburg die Veranstaltung, die sich bis heute immer noch großer Beliebtheit erfreut. Es gibt Besucher, aber auch Beschicker, die seit der ersten Veranstaltung dabei sind.

Diesmal kam das Weinangebot aus acht Weinanbaugebieten, von Rheinhessen, Franken und Württemberg über Mosel, Pfalz, Rheingau bis hin zur Hessischen Bergstraße und Österreich. „Am kommenden Wochenende kommen noch unsere Freunde aus Veauche mit ihren tollen Weinen, bis dahin wird der Stand von Hans Kümmerle und seinem Käse-Team besetzt“, erklärte Herbert Hunkel. Eine bessere Lösung hätte sich wohl kaum finden können, denn zu den leckeren Käsespezialitäten, die es bei den Kümmerles gab, weiß der Chef immer eine passende Geschichte.

Standbetreiber mit Umsatz zufrieden

„Bei uns geht eigentlich alles gut“, sagte Maria Harhofer am Stand von Stadtrat und Weinhauer Karl Lilacher aus Bad Vöslau über den Absatz, „aber Muskateller und Weißer Riesling besonders gut“. Sie verwies noch auf eine besondere Spezialität, die es nur in Bad Vöslau und Umgebung gibt, den Blauen Portugieser. Eigentlich war Harhofer froh, mit der ehemaligen Stadträtin Andrea Ebert ein paar kühlere Tage im Weinstand in Neu-Isenburg zu verbringen – doch so kühl sollten sie auch wieder nicht sein. „Bei uns war es die ganze Zeit immer über 35 Grad, da kann man nachts kaum schlafen – und jetzt brauche ich eine Zusatzdecke“, scherzte Andrea Ebert.

Zu den Familienbetrieben, die seit vielen Jahren beim Neu-Isenburger Weinfest vertreten sind, gehört das Weingut Dr. Andreas Schreiber mit vielen Stammkunden aus der Hugenottenstadt. Damit der Betrieb beim Weinfest gut läuft, sind alle mit eingebunden. Neben dem Chef selbst ist seine Frau Carmen, seine Mutter Elsbeth und in den Ferien auch Tochter Alexa mit dabei. Ob die 17-Jährige in die Fußstapfen ihrer Eltern treten wird, weiß sie noch nicht. „Jetzt mache ich erst mal mein Abitur, dann sehe ich weiter, was mir Spaß machen könnte“, so die junge Winzertochter.

Von Lehramt auf Weinbau umgesattelt

Ganz anders ist es bei der Rheinhessischen Weinprinzessin Jennifer Henn gelaufen. „Ich wollte eigentlich Lehramt studieren, habe dann aber plötzlich Gefallen am Weinbau gefunden und bin umgestiegen. Dass ich es als Seiteneinsteiger sogar bis zur Weinprinzessin gebracht habe, ist für mich ein toller Erfolg, der mich noch mehr anspornt“, sagte sie. Am Stand der Familie Boxheimer aus Worms-Abenheim stieß sie auf ihre Namensvetterin. Jennifer Boxheimer ist mittlerweile in der Endstufe ihrer Ausbildung und hat mit dem Weinlabel „Jennifer“ und einem Spätburgunder feinherb bereits eine eigene Weinkreation geschaffen.

Eine Wein-Besonderheit gibt es noch beim Weingut Nowicki-Grindel. Hier haben sich Melanie und Stephan Grindel mit dem Weinbauer Hubertus Nowicki aus Flohnheim zusammen getan. „Wir haben noch die alte und recht seltene Rebsorte Malvasier, die wir auch selbst nachziehen“, erklärt Stephan Grindel.  

Täglich ab 17 Uhr geöffnet

Aber auch unter den Weinfestbesuchern gibt es „Besonderheiten“. So saß Annika Witte, leidenschaftliche Weißweintrinkerin, plötzlich vor einem Glas Rotwein. „Ich habe eine Phosphatsäure-Allergie und nun die Wahl, keinen Wein mehr zu trinken oder nur noch Rotwein“, erklärte sie. Ihre Freundinnen Kathrin, Ivonne und Katja spendeten schon mal Trost. Aber es gibt auch prinzipielle „Wein-Verweigerer“, so wie Jürgen Holzmann. Ihn trifft man auf dem Weinfest immer nur mit einem Glas Bier in der Hand. 

Das Neu-Isenburger Weinfest hat noch bis Sonntag täglich ab 17 Uhr geöffnet, Live-Musik gibt es von 18 bis 22 Uhr, Parkplätze gibt es bis 23 Uhr im Parkhaus Nord des Isenburg-Zentrum.

Die Bilder vom ersten Weinfest-Wochenende gibt es in unserer Fotogalerie.

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