Abiturienten der Goetheschule erhalten ihre Zeugnisse Abschied im Autokino

Abi-Feier mal ganz anders: Auf dem Parkplatz des Autokinos Gravenbruch, der genügend Platz für den notwendigen Sicherheitsabstand bot, nahmen die Abiturienten, die mit ihren Familien gekommen waren, ihre Zeugnisse entgegen. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Wie größere Veranstaltungen in Zeiten von Corona über die Bühne gehen können, zeigte dieser Tage die Goetheschule mit ihrer Zeugnisübergabe zum Abitur.

Abi-Streich und -Ball mussten ausfallen, doch ganz ohne, zumindest kleine, feierliche Zeremonie wollte die Schulleitung um Ralph Hartung die jungen Erwachsenen nicht von der Schule gehen lassen. Hierfür bot sich das Autokino Gravenbruch zwecks Einhaltung des Sicherheitsabstands an. Dort konnten die Organisatorinnen Antonia Binder, Lena Kutzbach und Nadine Bunny gar auf eine bereits installierte „Bühne“ zurückgreifen, denn am Folgeabend sollte dort auch die Abitur-Feier der Claus-von-Stauffenberg-Schule in Rodgau stattfinden. „Die haben bereits einen Lastwagen eines Transportunternehmens als Bühne aufgestellt, diesen dürfen wir auch nutzen“, sagte Schulleiter Ralph Hartung.

Über 100 Autos von Abiturienten und deren Familien wurden im Abstand von mindestens zwei Metern vor der Bühne aufgereiht, dann eröffnete Mara Costa mit einem Song die akademische Feier. Lena Kutzbach begrüßte im Namen der Organisatoren alle Anwesenden. „Es waren keine einfachen Umstände für unsere Abitur-Prüfungen, aber dank unserer Pädagogen und der Schulleitung konnten wir alles meistern“, bedankte sie sich.

Auch Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel lobte die perfekte Organisation und meinte mit einem Blick „durch die Brille des Ordnungsamtes“, dass alles den Corona-Bestimmungen entspreche. „Schauen sie sich die Welt an, aber kommen Sie wieder zurück nach Neu-Isenburg, denn wir haben mit unserer Stadt noch viel vor – und dazu brauchen wir Sie“, appellierte Hunkel an die Abiturienten.

Schulleiter Ralph Hartung ging ebenfalls noch einmal auf die besonderen Umstände im Zusammenhang mit Corona ein. „Herzlichen Glückwunsch zum Abitur. Sie haben es geschafft – dafür sind andere geschafft“, sagte er mit Verweis auf die Eltern und das Lehrerkollegium. So sei die Durchführung des Abiturs „einmalig“ in seiner Laufbahn als Pädagoge gewesen, betonte der Schulleiter und erinnerte an die besonders unruhigen Tage vor der Entscheidung, ob die Prüfungen überhaupt würden stattfinden können.

„Das Ergebnis des Abiturjahrgangs 2020 ist deutlich besser als in den vergangenen Jahren: Der Durchschnitt liegt bei einer Note von 2,2“, hob Ralph Hartung hervor. Ob es daran lag, dass mehr Zeit zur Vorbereitung – wegen geschlossener Kneipen und Clubs – blieb oder der Jahrgang einfach besonders leistungsstark war, ließ Hartung offen. „Bleiben Sie zielstrebig, aber bleiben Sie offen, behandeln Sie Menschen mit Respekt und vergessen Sie Ihre und unsere schöne Schulgemeinschaft nicht“, gab der Schulleiter allen mit auf den Weg.

Für besondere Leistungen wurden noch die besten Abiturienten ausgezeichnet, allen voran Jakob Rappolt, der die Prüfungen mit der Idealnote 1,0 abschloss. „Jakob kann, wie man weiß, Musik – er spielt Trompete –, aber Jakob kann auch Chemie und er kann vor allem Mathematik“, zählte Hartung auf. Erstmals in seiner Pädagogen-Laufbahn konnte er einen Abiturienten auszeichnen, der in Mathematik die absolute Punktzahl von 15 Punkten erreichte. Dafür erhielt Jakob Rappolt von der Deutschen Mathematiker Vereinigung den DMV-Abiturpreis 2020.

Nach dem Erhalt ihrer Zeugnisse, jeweils in Tutorien-Gruppen, ließen die Abiturienten bunte Luftballone mit ihren Wünschen in den blauen Abendhimmel steigen.