Für andere riskieren sie ihr Leben/ Ehrenabend der Freiwilligen Feuerwehren Wenn die Alarmglocken schrillen

Ehrungsabend bei der Feuerwehr (vorne, von links): Ralf Ackermann (Kreisbrandinspektor), Michael Dörr, Thomas Büttner, Michael Mühlen, Tim Wagner, Robert Großjohann und Bürgermeister Herbert Hunkel, (hinten, von links) Karlheinz Müller, Sebastian Morawe, Sebastian Stern und Markus Letz. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Wenn Menschenleben in Gefahr sind oder ein Ausweg aus einer aussichtslosen Situation gefragt ist, sind sie da – die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg. „Bei der Feuerwehr aktiv zu sein ist etwas ganz anderes, als Mitglied in einem Verein zu sein“, betonte Kreisbrandinspektor Ralf Ackermann beim Ehrenabend der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg. „Wenn die Alarmglocken schrillen, wissen die Alarmierten nie, was sie erwartet, oft riskieren sie ihr eigenes Leben, um anderen zu helfen“, sagte Ackermann. 

 In den vergangenen Jahren hätten nicht nur die Anforderungen durch neue Technik zugenommen, sondern insbesondere die Einsätze bei Unwetterlagen. „Aber auch die Terrorgefahr in unserer dicht besiedelten Metropolregion ist nicht von der Hand zu weisen“, so Ackermann.

Auch Neu-Isenburgs Stadtoberhaupt Herbert Hunkel zeigte sich beeindruckt, wie man diese vielseitige Technik noch neben der beruflichen Verpflichtung beherrschen kann. Umso mehr sei das freiwillige Engagement in der Einsatzabteilung, aber auch dem Feuerwehrverein über 25, 40 oder gar 60 Jahre zu würdigen, so der Bürgermeister.

Die Laudatio auf die zu ehrenden Feuerwehrkameraden trug Wehrführer Jochen Müller für die Feuerwehr der Kernstadt und Udo Bachmann für die Feuerwehr Zeppelinheim vor. Für ihren 25-jährigen aktiven Dienst in der Einsatzabteilung wurden Sebastian Morawe, Tim Wagner, Michael Mühlen sowie Markus Letz, Sebastian Stern und Robert Großjohann für die Freiwillige Feuerwehr Zeppelinheim mit dem Silbernen Brandschutzehrenzeichen am Bande ausgezeichnet.

40 Jahre sind Thomas Büttner und Michael Dörr aktive Feuerwehrmänner in der Einsatzabteilung. Thomas Büttner ist mit einer kurzen Unterbrechung bereits seit 1974 ehrenamtlich bei der Feuerwehr aktiv. Zunächst in der Jugendabteilung bei den Kollegen in Dreieich-Sprendlingen (was aber dennoch anerkannt wird, wie Jochen Müller scherzte), dann in der Stadtteilfeuerwehr Zeppelinheim und zuletzt seit 1982 in der Einsatzabteilung der Kernstadt.

„Thomas Büttner ist für uns ein ganz wichtiger Bestandteil bei den Tagesalarmierungen“, betonte der Wehrführer und dankte den Stadtwerken Neu-Isenburg für die großzügige Freistellung bei Einsätzen.

Michael Dörr stammt aus Isernhagen, wo er bereits 25 Jahre im ehrenamtlichen Dienst der Freiwilligen Feuerwehr stand, und kam 2002 nach Neu-Isenburg. „Hier bei uns fügte er sich nahtlos ein und hat sich vor allem als engagierter Maschinisten-Ausbilder einen Namen gemacht“, betonte Jochen Müller.

Der Wehrführer hob hervor, dass beide Wehrmänner in vorbildlicher Weise für „Feuerwehr-Nachwuchs“ in ihren Familien gesorgt hätten. „Bei der Familie Büttner können wir mit Thomas’ Kindern Mareike, Tanja und Dominik gleich drei weitere Feuerwehrangehörige verzeichnen, auch bei Familie Dörr ist mit Sohn Moritz der Nachwuchs in der Einsatzabteilung und mit Tochter Louisa in der Jugendfeuerwehr sichergestellt“, so der Wehrführer. Beide Feuerwehrmänner wurden mit dem Goldenen Brandschutzehrenzeichen am Bande ausgezeichnet.

„Papa, was gibt es Neues bei der Feuerwehr“, fragte der damals noch junge Jochen Müller seinen Vater Karlheinz immer am Mittagstisch. Heute ist es umgekehrt: Jochen Müller ist Wehrführer der freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg – und jetzt fragt der Papa seit seinem „Unruhestand 2001“ immer wieder, was es Neues bei der Feuerwehr gibt. Karlheinz Müller ging wegen Erreichung der Altersgrenze in den Ruhestand, eine Verlängerung war damals nicht möglich. „Klar hätte ich gerne weitergemacht, aber durch meinen Sohn Jochen sehe ich mein Werk in bester Familientradition fortgesetzt“, so der für 60-jährige Zugehörigkeit Geehrte.

Karlheinz Müller wurde am 9. April 1943 geboren und kam am 26. Juni 1958 in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg, von 1975 bis 2001 war er Stadtbrandinspektor von Neu-Isenburg. Er wurde am 9. April 2003, also an seinem 60. Geburtstag, in die Ehrenabteilung übernommen. Sein Verdienst ist es auch, dass die erste Motorspritze mit Leiter einen Ehrenplatz im Gebäude des Feuerwehrstützpunktes Neu-Isenburg erhalten hat. „Papa, du hast die Ehrung wirklich verdient“, betonte Wehrführer Jochen Müller unter dem Beifall aller Anwesenden. Karheinz Müller wurde mit dem Ehrenkreuz in Gold des Deutschen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet.