Neue Betrugsmaschen: Polizei gibt Tipps, wie Senioren sich schützen können Ausnahmsweise unhöflich sein

Die Polizei will den Senioren keine Angst machen, sondern die Aufmerksamkeit für die Maschen von Betrügern schärfen. Bild: -

Neu-Isenburg – Ältere Menschen werden vermehrt Opfer von Trickbetrügern. In Neu-Isenburg steigen die Fälle der Internetkriminalität. Immer öfter sind Senioren davon betroffen. Nicht weil sie zu naiv seien, sondern weil die Täter immer dreister würden und Senioren oftmals „zu hilfsbereit und freundlich sind“, sagt Kriminalhauptkommissarin Silvia Traber bei einer Veranstaltung der Neu-Isenburger Senioren-Union zum Thema Diebstahl und Betrug.

Mit Hilfe des Internets, der Sozialen Medien und Messenger-Dienste werden immer mehr Fallen aufgestellt. In Neu-Isenburg steigen nach Darstellung von Henry Faltin, Leiter der Polizeistation am Rathaus, insbesondere Fälle, bei denen ein Inkasso-Unternehmen um die Zahlung einer offenen Rechnung nach einer Warenbestellung bitte, sofort eine Mahngebühr erhebe und auf eine weitere, noch höhere Mahngebühr hinweise. Dahinter stecken oft Betrugsabsichten.

Vor allem die Delikte im Internet wachsen. Vor Kurzem ist eine Neu-Isenburgerin auf Betrüger reingefallen, die sich via WhatsApp gemeldet hatten. „Hallo Mama, ich habe eine neue Telefonnummer, die kannst Du Dir speichern.“ Diese Nachricht wurde vorausgeschickt, bevor die vermeintliche Tochter die Mama dann in einer weiteren Nachricht darum bat, 1.500 Euro auf eine mitgesendete IBAN zu überweisen. Die „Tochter“ schrieb, für sie sei mit der neuen Handynummer noch keine Online-Bezahlung möglich, die Mama solle das bitte für sie erledigen. Vorsicht Falle.

Auf keinen Fall Geld überweisen, sondern mit der Tochter Kontakt aufnehmen und überprüfen, was stimmt, rät die Polizei. Auch bei sogenannten Enkeltricks oder Schockanrufen dürfe niemals Geld herausgegeben werden. „Lassen Sie sich am Telefon nicht in ein Gespräch verwickeln, sonst sind Sie schnell psychisch am Angelhaken, haben Sie Mut zur Unhöflichkeit. Auflegen“, rät die Kriminalhauptkommissarin.

Auf die aktuelle Masche der Betrüger fallen nicht nur ältere Menschen rein, doch sie seien besonders gefährdet, da sie von Haus aus und „an der Haustür stets hilfsbereit und freundlich sind. Die Betrüger wollen nur Ihr Bestes: Geld und Wertsachen“, sagt Silvia Traber beim Treffen der Senioren-Union. Die Expertin klärt über die Tricks der Täter auf und gibt den Zuhörern wichtige Merksätze mit auf den Weg.

„Lassen Sie keine Unbekannten in Ihre Wohnung. Geben Sie Fremden kein Geld. Die Polizei nimmt weder Geld noch Schmuck in Verwahrung, auch nicht, wenn Ihnen jemand erzählt, dass im Moment Einbrecher im Wohnviertel unterwegs seien und Ihre Adresse und Ihr Name auf einem Zettel stand, den einer der gefassten Täter bei sich hatte“, sagt die kriminalpolizeiliche Beraterin vom Polizeipräsidium Südosthessen.

Wenn vermeintliche Zählerableser, Bankangestellte in schicken Anzügen oder Handwerker eintreten wollen, könne man sagen: „Einen Moment bitte, ich überprüfe die Angaben. Schließen Sie die Tür und schauen Sie im Telefonbuch oder im Internet, ob es den Mitarbeiter und die Firma tatsächlich gibt“, rät Traber und weist darauf hin, dass eine sogenannte Anwesenheitssicherung, die die Tür nur einen Spalt öffne, sinnvoll sei.

Im Publikum wissen einige, wovon die Kriminalhauptkommissarin bei der Beschreibung der Fälle spricht, denn sie waren von Betrugsversuchen betroffen. „Ich sollte mal 40. 000 Euro von der Bank holen und jemandem übergeben“, erzählt eine Frau. Sie hat sofort die Polizei informiert und damit richtig gehandelt.

Leider meldeten sich nicht alle Opfer, die betrogen wurden. Es gebe eine hohe Dunkelziffer, denn vor allem Senioren schämten sich und würden in der Familie nicht über den Betrug sprechen, sagt Polizeichef Faltin.
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