Die Veranstaltung des Lumpenmontagsumzugs ist mit großem bürokratischem Aufwand verbunden Von einer Behörde zur anderen

Der Vorsitzende Karl-Heinz Müller mit dem „Samtkissen“ der bisherigen LUMO-Plaketten. Ganz unten links ist die für das Jahr 2019 zu erkennen. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Der Lumpenmontag ist nicht nur der höchste närrische Feiertag in Neu-Isenburg, sondern mit seinem Fastnachtszug als abschließender Höhepunkt der Straßenfastnacht ist weit über die Grenzen der Hugenottenstadt hinaus bekannt. Doch ein Narrenumzug kostet Geld, zudem müssen sich viele Rädchen drehen, bis sich der närrische Lindwurm in Bewegung setzt. Um den Lumpenmontag zu finanzieren, gibt es eigens eine Plakette, die Bürger erwerben können, und die beliebte Linsensuppe wird ebenfalls ausgeschenkt.

Karl-Heinz Müller, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Fördervereins zur Brauchtumspflege des Isenburger Karneval (FBIK) sowie Hans-Günther Langen, ebenfalls FBIK-Vorstandsmitglied, berichten, wie viel Aufwand mit der Veranstaltung verbunden ist. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was da alles passieren muss, damit der Lumpenmontagsumzug in die Gänge kommt“, setzt Müller zu einem Klagelied an. Um die Wagen aus der Ludwig-Berdel-Halle an der Siemensstraße zu holen ist ein immenser bürokratischer Aufwand vonnöten. Davor stehen die Instandsetzungen der betagten Zugfahrzeuge und Autos, danach folgt die unumgängliche TÜV-Abnahme.

„Wir müssen jedes Jahr die stillgelegten Fahrzeuge neu anmelden, da läuft man ja schon mal von Pontius zu Pilatus. Dann brauchen wir ein Tagesnummernschild, um zur TÜV-Station fahren zu können, und dann ein Kurzkennzeichen für die paar Karnevalstage – da rennt man wieder von einer Behörde zur anderen“, beschreibt Karl-Heinz Müller allein den Verwaltungsaufwand.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Radius von zwölf Kilometern nicht überschritten wird. „Wenn wir zum Umzug nach Götzenhain fahren, kann ich nicht mal zur Tankstelle fahren, denn das wäre ein Umweg. Wir fahren deshalb mit fünf bis sechs Kanistern zu einer Tankstelle, befüllen diese, damit wir direkt zu den Umzugsorten fahren können – Seligenstadt ist da schon mal ganz raus“, erklärt der FBIK-Vorsitzende und Zugmarschall. Um den Aufwand zu reduzieren, hat Karl-Heinz Müller ein Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Hartmut Honka und Landrat Oliver Quilling anberaumt. Bürgermeister Herbert Hunkel sicherte ebenfalls seine Unterstützung zu.

Karl-Heinz Müller kann sich auf ein bewährtes „Hallen-Hiwi-Team“ verlassen, das für die technische Vorbereitung der Fahrzeuge sorgt. Mit Erwin Christ steht ein erfahrener Kfz-Meister zur Verfügung, der auch noch die „alte Technik“ beherrscht und selbst Bremszylinder reparieren kann. Rund 400 Arbeitsstunden sind nötig, um ein betagtes Fahrzeug wieder flott zu machen.

Wichtig ist Karl-Heinz Müller und Hans-Günther Lange jetzt vorrangig, möglichst viele Unterstützer des Lumpenmontags zu gewinnen. Dies soll mit dem Verkauf der LUMO-Plakette erreicht werden. Die diesjährige Plakette wurde vom Hofmaler des FBIK, Torsten von Juterzenka, entworfen und zeigt einen Harlekin. Damit die Plakette rechtzeitig fertig wurde, hatte sich der FBIK-Schatzmeister Jörg Knitter mächtig ins Zeug gelegt. Die Plakette ist in Neu-Isenburg bei allen Karnevalsvereinen, bei den Banken, im Bürgeramt, im Rathaus und in vielen Isenburger Geschäften für drei Euro zu erhalten.

„Wir werden aber auch von treuen Sponsoren, wie Café Ernst, Bäckerei Weller, Hotel Holiday Inn, Hotel Mercure und der Volksbank Dreieich unterstützt“, lobt „James“ Lange die Sponsoren. Karl-Heinz Müller hat alle bisherigen Plaketten auf einem Samt-Brettchen drapiert. „Zwei passen noch drauf, aber eigentlich wollte ich nach dieser Kampagne auch als FBIK-Vorsitzender in Rente gehen“, deutet der engagierte Karnevalist einen möglichen Rückzug an.

Der diesjährige Lumpemontag mit Umzug ist am 4. März.