Konzert der Philharmonischen Gesellschaft in der Kirche am Marktplatz Der besondere Klang des Cembalos

Die Philharmonische Gesellschaft trat während des Altstadtfestes in der Marktplatzkirche auf. Im Mittelpunkt stand das Instrument. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Das Orchester der Philharmonischen Gesellschaft (PHG) ist im Prinzip ein Laienorchester, sein Anspruch geht jedoch darüber hinaus. Dies begründet sich nicht nur auf ehemalige Mitglieder professioneller Orchester, sondern auch der Dirigent Werner Fürst hat hohe Ansprüche. Bei den Proben geht er unablässig gegen Dissonanzen vor und gibt sich erst zufrieden, wenn alles perfekt sitzt. „Die Musiker müssen ihre Teile im Prinzip im Schlaf beherrschen, die Noten sind eigentlich nur zur Absicherung vor ihnen“, so sein Leitmotiv.

Immer wieder versucht Werner Fürst nicht nur anspruchsvolle Konzertliteratur mit seinen Musikern umzusetzen, sondern wählt ganz gezielt Kompositionen mit „ungewöhnlichen“ Instrumenten.

Diesmal hatte der Dirigent - wenngleich für ihn selbst ein ganz normales Instrument - das Cembalo ausgewählt. Dies gehörte zum Hausinstrument wohlhabender Häuser aus der Zeit des Spätmittelalters und der folgenden Neuzeit.

Die damals großen Komponisten widmeten dem Cembalo so manche Solo-Partitur in ihren Stücken.

Für das große Konzert hatte Werner Fürst diesmal Werke von Henry Purcell (1659-1695), Johann Sebastian Bach (1685-1750), Charles Hubert H. Parry (1848-1918), sowie Johann Christian Bach (1735-1782) und dem 1945 geborenen John Rutter ausgewählt.

Im Mittelpunkt standen freilich das Konzert für Cembalo, Streicher und Orchester A-Dur BWV 1055, das um 17500 entstand, sowie die ein paar Jahre später entstandene Komposition aus der Feder von Johann Christian Bach - das Konzert für Cembalo und Streicher Es-Dur op.7 Nr. 5.

Es war nicht nur der besondere Klang des Cembalo, auch optisch ein ausgefallenes Instrumentarium, das die Besucher des Konzertes begeisterte.

Denn die Cembalo-Solistin Miriam Altmann beherrscht nicht nur das Instrument, sie erfüllt es mit Leben. Wunderbar auch zu hören - und zu sehen - wie Dirigent Werner Fürst, gestenreich und mit führender Hand, mal dem Cembalo und dann wieder dem Orchester seinen vom Komponisten vorgesehenen Platz im anspruchsvollen Werk zukommen ließ. Ganz intuitiv fand Miriam Altmann ihre Einsätze führte die Klavizimbel, wie das Cembalo auch genannt wurde, zu wahren melodischen Höhenflügen, die dann gekonnt in die Klänge des begleitenden Orchesters übergingen. Aber auch bei den Werken ohne Cembalo-Einsatz wussten die Musiker um Dirigenten Werner Fürst zu überzeugen.

Das Konzert in der Kirche am Marktplatz hätte durchaus ein größeres Publikum verdient gehabt.

Weiter geht es mit der Sommerserenade des Bläser-Ensembles der PHG am Sonntag, 19. August, ab 17 Uhr ebenfalls in der evangelisch reformierten Kirche am Marktplatz.