Ferienakademie der interkulturellen Musik Drei Tage lang groovt es in der Musikschule Neu-Isenburg

Mebrathu Welday, einer der eriträischen Musiker, zeigte Marlon bei der Ferienakademie den richtigen Beat für die eriträischen Klänge. Foto: col

Neu-Isenburg (col) – Im Obergeschoss der Alten Goethe-Schule groovte es am Wochenende. In den Räumen der Musikschule wurde drei Tage lang jeweils sechs Stunden miteinander musiziert, geprobt, ausprobiert, gelernt und gelacht. Gitarrist Torsten de Winkel, Komponist Volker Staub und Musikschulleiter Thomas Peter-Horas hatten zu einer Ferienakademie der interkulturellen Musik eingeladen. Profi-Musiker, begeisterte Hobbymusiker, Kinder und Jugendliche mit viel und wenig Erfahrung – sie alle kamen zusammen, um sich neuen und manchmal fremden Klängen oder auch Instrumenten zu nähern.

Phillip Nangle, ein südafrikanischer Meister-Instrumentalist, führte die 30 Workshop-Teilnehmer in die Faszination der südafrikanischen Ritual-Trommeln, Blas- und Saiteninstrumente ein. Dabei gingen die Musiker in einem kleinen Kreis, mit den Füßen stampften sie einen gleichmäßigen Rhythmus, in Flöten bliesen sie jeder einen anderen Takt. Dabei entstand ein sehr melodisches Zusammenspiel ganz in der Tradition Südafrikas.

Flüchtling arbeitet bei Workshop mit

Am Freitag war schon Salem zu Gast. Ein syrischer Flüchtling, den Torsten de Winkel vor einem halben Jahr in der Erstaufnahmeeinrichtung kennen gelernt hatte. Inzwischen ist er aus dem Camp ausgezogen, lebt in einer anderen Stadt. Trotzdem hatte der Musiker mit seiner Oud, einem syrischen Saiteninstrument, zugesagt, an dem Workshop mitzuarbeiten. Außerdem war ein afghanischer Ustad – ein Meister seines Instruments – zu Gast und hat die Rubabb vorgestellt. Ebenfalls ein Saitensinstrument schon viele Jahrhunderte alt. Der Mann aus Afghanistan war vor zwei Jahren geflüchtet, weil ihm die Taliban gedroht hatten, ihm die Finger abzuhacken, wenn er weiter sein Instrument spielt. Auch mit im Boot: Eine Gruppe eriträischer Flüchtlinge, die im Erdgeschoss probten. Spontan haben sich die beiden Jungs Davi und Marlon dazugesellt und trommelten den für europäische Ohren doch eher fremden Rhythmus sofort mit.

Mebrathu Welday, einer der eriträischen Musiker, zeigte ihnen den richtigen Beat und schon ging es los. Volker Staub setzte sich dazu, Torsten de Winkel packte die Gitarre aus und brachte sein Spiel ebenfalls ein. „Es ist einfach zauberhaft, so viele Musiker, jung und alt, aus aller Welt“, sagte Teilnehmerin Jutta Loskill. Torsten de Winkel ist ebenfalls fasziniert von dem Zusammenspiel aller: „Es ist solch ein spannender Prozess und ein voller Erfolg.“

Die Vorbereitungen zum Open World Festival seien mit der Ferienakademie noch einmal intensiviert und mit neuen Musikern bereichert worden. Das Konzert am Donnerstag, 14. April, 19 Uhr, sei aber nicht als Ziel oder als Ergebnis zu sehen. „Es ist vielmehr ein großes, gemeinsames Abschlussfest der vergangenen Monate“, sagte de Winkel. Zum Festival reisen unter anderem 13 professionelle Musiker aus allen Erdteilen an.