E-MOBILITÄTSOFFENSIVE Stadtwerke investieren 270 000 Euro in vier Schnellladesäulen Endlich schneller Strom zapfen

Der Strom fließt an der Schnellladesäule vor dem Waldschwimmbad: Davon überzeugen sich (von links) Uwe Hildebrandt, Kiosk-Betreiber Jürgen Vieth, Stadtwerke-Chef Kirk Reineke, Bürgermeister Gene Hagelstein und Erster Stadtrat und neuer Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, Stefan Schmitt.

Neu-Isenburg – Die Umstellung vom Verbrenner- hin zum Elektroauto kommt mit großen Schritten. Auch in Isenburg entscheiden sich immer mehr Bürger dafür, als neuen Pkw einen „Stromer“ anzuschaffen. Die Stadtwerke stellen sich als Energiedienstleister an die Spitze der Bewegung und wollen eine Ladeinfrastruktur für alle Bürger schaffen, die noch über keine eigene, gut erreichbare und vor allem schnelle Lademöglichkeit für ihr E-Auto verfügen.

Deshalb hat das Unternehmen zu den bereits drei vorhandenen Ladesäulen nun 270 000 Euro in vier hochmoderne Schnellladesäulen, sogenannte „Hypercharger“ mit 150 Kilowatt, investiert, also öffentliche E-Tankstellen mit hohen Leistungen für kurze Ladezeiten.

Drei davon sind nun in Betrieb gegangen: Zwei stehen in der Kernstadt – am Waldschwimmbad (Alicestraße 118) sowie in der Jahnstraße 2 – und eine ist in Gravenbruch am Dreiherrnsteinplatz 1a installiert. Die vierte hat ihren Platz in Zeppelinheim an der Hundertmorgenschneise gegenüber der DHL-Packstation auch längst bezogen. Startklar ist sie jedoch noch nicht, schuld sind Lieferschwierigkeiten bei einem einzigen Bauteil. „Spätestens in zwei Wochen“ soll aber auch der Zeppelinheimer Hypercharger in Betrieb sein.

Was die Sache so teuer macht, ist die Tatsache, dass im Grunde jedes dieser Geräte eine eigene Infrastruktur benötigt. Wo also ist der Platz? Wo die nötige Energie? Diese Fragen habe man sich zunächst gestellt, erläutert Uwe Hildebrandt, Bereichsleiter Technik und Prokurist bei den Stadtwerken. Er wurde fündig. „Alle Ladesäulen liegen in der direkten Nähe von Trafostationen, durch die eine besonders hohe Ladeleistung überhaupt ermöglicht werden kann“, so Hildebrandt. Wichtig sei auch, dass die Stadtwerke – bis auf den Standort in Zeppelinheim – für ihre Ladeinseln eigene Parkplätze zur Verfügung stellen, um den öffentlichen Parkraum nicht zu verknappen, ergänzt Stadtwerke-Chef Kirk Reineke. Mit diesen vier neuen Säulen habe Neu-Isenburg aktuell „die fortschrittlichste Infrastruktur im Kreis“. Und das Konzept komme so gut an, dass es dafür etwa 40 Prozent Fördergeld vom Land gebe.

Mit einer normalen Tankstelle hat eine E-Ladesäule nichts gemeinsam: Jeweils zwei Parkplätze teilen sich eine Säule, die lautlos Energie in die Fahrzeuge bringt. Das Aufladen an so einer Schnellladesäule mit 150 Kilowatt dauert etwa 20 Minuten, „um einen durchschnittlichen Akku eines E-Fahrzeugs ausreichend mit klimafreundlichem Ökostrom zu laden“, erläutert Hildebrandt. Bezahlt wird entweder per Lade-App oder mit der Stadtwerke-Ladekarte, mit der nicht nur an allen Ladesäulen in Neu-Isenburg, sondern europaweit an über 120 000 Ladepunkten zu den Stadtwerke-Konditionen getankt werden kann. Die Ladekarte kann online auf der Homepage der Stadtwerke bestellt werden. Und als Start-Angebot entfällt die Gebühr für die Ersteinrichtung der Karte. Damit E-Autos die Ladesäule nach dem Laden rasch freimachen, arbeitet man an den vier neuen Säulen mit einer sogenannten „Blockiergebühr“. Heißt: Wer glaubt, den „Hypercharger“ als Dauerparkplatz nutzen zu können, für den wird’s teuer, denn ab der 121. Minute „wird eine empfindliche Gebühr erhoben, um zu verhindern, dass da einer acht Stunden parkt“.

Das Angebot richte sich aber nicht nur an die Bürger, sondern auch an Gewerbebetriebe. „Wallboxen, Ladesäulen aber auch Pedelec-Ladesäulen können gemietet oder im Kauf-Modell erworben werden“, führt Reineke aus. Weitere Informationen gibt es unter swni.de.
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