"Rucki Zucki" sorgte für Glückseligkeit Fastnachtssitzung der Kümmler in der Hugenottenhalle

Auf einem Holzpferdchen rollte Fritz Himmighofen in seiner Rolle als kleiner Bub über die Bühne. Mit Fastnachtsliedern der vergangenen Jahre und kleinen Showeinlagen begeisterte der Kümmler-Chor das Publikum. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Ob die Kümmler wohl eine gebührende Schau zu ihrem 65. Sitzungsjubiläum liefern können? Das fragte sich am Samstagabend mancher Narr in der Hugenottenhalle – Skeptiker wurden jedoch eines besseren belehrt.

Denn die närrische Abteilung zauberte tatsächlich eine Bühnenschau aus dem Hut, die manchen Fastnachter überrascht haben dürfte. Was mit den traditionellen elf Paukenschlägen begann, entwickelte sich zunächst gut, plätscherte dann etwas dahin, um im Laufe des Abends doch noch zu einer beachtlichen Schau zu werden. „Wie machen die das bloß?“, fragten sich einige und zielten damit auf den finanziellen Aspekt ab. Das ist ja bekanntlich närrisches Betriebsgeheimnis. Viele Freunde und Zusammenhalt dürften des Rätsels Lösung sein.

Die elf Paukenschläge gaben das Startsignal zum Einmarsch für Elferrat, Prinzenpaar, Watz, Oberlump und Garde der Watzedonier, die im Saal vom stehenden Publikum begrüßt wurden. Das Sitzungspräsidenten-Duo Katja Gaul und Hajo Düll stellte dem Narrenvolk die beiden Hoheiten Prinz Tim I. und Prinzessin Anja I. vor, die dem Publikum einen närrischen Abend wünschten.

Olga bandelte mit dem Ersten Stadtrat an

Die Kindergarde der Watze, „Die Zwerge“, eröffnete mit einem alpenländischen Tanz den Bühnenreigen.
Travestiekünstler Olga Orange hatte anschließend ein Auge auf einen Besucher in der ersten Reihe geworfen. „Wir würden gut zusammen passen, allein schon wegen der Figur“, sagte Olga zum Objekt der Begierde am Bühnenrand. „Hast du eine Firma? Denn normalerweise sitzen die Sponsoren immer in der ersten Reihe!“ Es folgte ein heiteres Beruferaten, bis Katja Gaul schließlich das Geheimnis lüftete. „Was, Erster Stadtrat? Gell, zum Zweiten hat´s nicht mehr gereicht?“, fragte die blonde Travestie-Dame.

Neben den Sticheleien forderte sie von ihrem „Schätzje“ Stefan Schmitt aber auch die Überreichung des Kümmler-Ordens samt Küsschen auf der Bühne. Applaus gab´s auch für die Tänzerinnen der Watzedonier-Garde. Nicht ganz fastnachtlich, dafür aber stimmungsvoll ging´s beim Vortrag des Gesang-Duos Eddie und Babsi McDuffie (Brigitte und Erwin Nöske) zu. Zu Hits wie „Mambo Nr. 5“ und „Mamacita“ wurde im Saal und auf der Bühne sogar mal ein Tänzchen gewagt.

Kümmler-Chor sorgte für närrische Glückseligkeit

Hajo Düll stieg vom Elferrat in die Bütt und hielt der Welt als auch den Isenburgern als Protokoller den Spiegel vor. Der Gott des Windes war laut Düll ein echter Spielverderber, blies er doch just am Lumpenmontag im vergangenen Jahr zu kräftig, sodass der Traditionsumzug ausfallen musste. Eine besondere Leistung von Watze-Trainerin Andrea Fräger war die Choreografie der „Party Rockers“ für ihren Mary-Poppins-Tanz. Großer Applaus brandete auf, eine Zugabe musste her.

Der Kümmler-Chor um Ehrendirigent Helmut Fürst ließ die Fastnachts-Gassenhauer vergangener Jahre noch einmal aufleben. Dazu hatten sie eigens Margit Sponheimer (Horst Knippel) verpflichtet, die zu ihrem Stimmungsschlager „Am Rosenmontag bin ich geboren“ über die Bühne schlenderte. Auch „Humba Tätärä“ und „Rucki Zucki“ sorgten für närrische Glückseligkeit in der Hugenottenhalle. Beachtlich auch der Tanz der Senatsdamen, die als Harlekine begeisterten und um die Zugabe nicht herum kamen. Der Schautanz der Watzedonierinnen, die als Astronautinnen über die Bühne schwebten, erhielt ebenfalls großen Beifall.

Jennifer Schmidt rettete das Männerballett

Dann aber: War es ein Bruch der Tradition oder ein närrischer Schachzug? Eine Frau (Jennifer Schmidt) rettete den Auftritt des Männerballetts, bestehend aus Akteuren der Kümmler und Watzedonier, und hoppelte mit beim Häschen-Tanz. Die Begeisterung des Publikums deutete jedenfalls deutete auf eine gute Entscheidung hin. Horst Knippel erfreute die Narren mit seinen Erfahrungen als Astronaut und fühlte sich nur in Neu-Isenburg, bei seiner Gerti, daheim. Die Gastredner Thomas Hartmann als Professor der Babbellogie sowie Markus Karger als Landfrau Ursula Kraft erhielten viel Beifall.

Die „Pink Tigers“, Hessens einziges Schwulen-Ballett, setzten einen weiteren Glanzpunkt, bevor die Kümmler die finale Hymne „Die aller-, allerschönste Sach´ ist die Iseborjer Fassenacht“ anstimmten.

Die schönsten Fotos vom närrischen Fastnachtsreigen der Kümmler gibt´s in der Fotogalerie.

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