Christrun und Karl Albert Gehrling feiern am 16. Dezember diamantene Hochzeit Es funkte am Lagerfeuer

Die Diamanthochzeiter Christrun und Karl Albert Gehrling. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Die Diamanthochzeiter Christrun und Karl Albert Gehrling können auf bewegte 60 Jahre Partnerschaft zurückblicken.

Kristrun Anders kam mit ihrer Familie aus Ostpreußen nach Berlin, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Als der Vater 1947 aus der Gefangenschaft nach Hause kam, zog die Familie nach Saalmünster an der Kinzig. Nach ihrer Schulzeit begann Christrun ein Pädagogikstudium in Darmstadt. Im Rahmen einer Schulkinderbetreuung nahm sie an einem Zeltlager in Waldmichelbach teil. Dort traf sie eines Abends am Lagerfeuer Karl Albert Gehrling, einen echten Iseborjer. Die Funken flogen nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinn.

Er studierte Musikwissenschaften, hospitierte an der Isenburger Brüder-Grimm-Schule und begleitete eine Schulklasse zum Zeltlager. Das war 1954 – und am 16. Dezember 1956 läuteten schließlich die Hochzeitsglocken. „Uns war das Datum nicht wichtig, sondern der dritte Advent, der unter dem Motto Gaudete, also freut euch, steht“, betonen beide. Die Hochzeit war spartanisch, denn der Musikstudent betreute den Bistumschor in Mainz und der hatte an diesem Tag einen wichtigen Auftritt. „Wir haben in der Jugendherberge geprobt, meine Braut hat sich in der Toilette schnell ein geflicktes Kleid angezogen, dann sind wir zum Standesamt und danach in die Kirche“, erklärt Karl Albert Gehrling. „Aber so einen tollen Chor hat nicht jeder bei seiner Hochzeit“, erinnert sich seine Frau.

Als der Buchenbusch erschlossen wurde, baute auch die Familie Gehrling mit Hilfe von Nachbarn ein Häuschen. Dann fanden beide eine Anstellung in Darmstadt und zogen dorthin, wo sie 34 Jahre verbrachten. Nachdem die fünf Kinder Martin, Anne, Maria, Benedikt und Judith geboren waren, machte Kristrun noch ihr zweites Staatsexamen.

1994 zog das Paar in den Buchenbusch zurück, riss das kleine Haus nieder und baute ein neues nach ihren Wünschen auf. Dort, am Waldrand, fühlen sich beide auch heute noch wohl. Der Rückzug aus den beruflichen Verpflichtungen bedeutet für die Gehrlings jedoch nicht, dass sie sich zur Ruhe setzten. Christrun Gehrling engagiert sich bis heute in der Altenarbeit der katholischen Gemeinde „Zum Heiligen Kreuz“, war Lektorin, Küsterin und trifft sich heute noch im Bibelkreis, um über Gott und die Welt zu sprechen.

Bis vor kurzem war sie noch aktives Mitglied des Kammermusikkreises der evangelischen Buchenbuschgemeinde. Karl Albert Gehrling spielt nicht nur bis heute die Orgel in der Kirche Zum Heiligen Kreuz, sondern auch noch in Darmstadt-Kranichstein. „Die Orgelschuhe stehen immer bereit“, scherzt der Jubilar und Pfarrer Norbert Bachus hat schon mehrmals gebetet, dass er diese noch lange anziehen möge. Zum Jubiläum der Diamanthochzeit gratulieren die fünf Kinder, 13 Enkel und ein Urenkel.