Mehr als 2000 Euro gesammelt Gelungenes Benefizkonzert für Beregovo in der Marktplatzkirche

Das Ensemble Schmackes nahm die Zuhörer beim Benefizkonzert in der Marktplatzkirche mit auf eine musikalische Reise auf den Balkan und in die Welt der jüdischen Musik. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Seit kurzem hängt ein großes Banner am Gemeindehaus der evangelisch-reformierten Gemeinde Am Marktplatz: „Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisset um der Fremdlinge Herz, weil auch ihr Fremdlinge ... gewesen seid“. Dieses Zitat stammt aus Mose, Kapitel 23, Vers 9, und damit zielt die Neu-Isenburger Marktplatzgemeinde auf die Situation der Flüchtlinge ab, die nicht unterdrückt werden, sondern „mit Herz“ eine Unterstützung erfahren sollen.

Die Marktplatzgemeinde unterstützt bereits seit vielen Jahren aber auch Menschen im ukrainischen Beregovo, die es nicht einmal geschafft haben zu flüchten, sondern in ihrer Heimat „Gefangene“ des politisch-gesellschaftlichen Systems sind und unter den Auswirkungen des Krieges in ihrem Land leiden. Neben dem Sammeln und Transportieren von Hilfsgütern ist aber auch einen finanzielle Hilfe dringend von Nöten. „Viele überlebensnotwendige Dinge kann man dort vor Ort zwar erwerben, sie sind aber für die Menschen viel zu teuer“, erläutert Jutta Loesch das Problem. Insbesondere Medikamente seien fast unbezahlbar geworden. Die Initiatorin und Organisatorin des Projektes „...täglich Brot für Beregovo“ war selbst schon mehrmals in der ukrainischen Stadt und hat die Not der Menschen selbst erlebt, aber auch ihre stille Dankbarkeit.

„Kirche darf keine Grenzen kennen"

Um wieder ein paar Euro in die Hilfskasse zu bekommen, gab es am Samstagabend wieder einmal ein Benefizkonzert. Diesmal stellte sich das Ensemble Schmackes mit seiner Klezmer- und Balkanmusik in den Dienst der guten Sache. „Benefizkonzert heißt bei uns, dass die Akteure auf ihre Gage verzichten“, betonte denn auch Pfarrer Mathias Loesch bei seiner Begrüßung der Gäste in der Marktplatzkirche. Loesch verwies darauf, dass die Mitmenschlichkeit nicht in „Sichtweite“ enden dürfe, sondern sich im Sinne und Gebot der christlichen Religion auf alle Mitmenschen beziehen müsse. „Kirche darf auch nicht vor anderen Religionen oder Ungläubigen Halt machen, Kirche darf keine Grenzen kennen“, so Loesch deutlich.

Das Ensemble Schmackes mit Roman Cannas (Klarinette), Günter Rothenberg (Querflöte), Michael Krsnik (Akkordeon), Matthias Zeylmans (Kontrabass und Gesang), sowie Ralf Engel (Gitarre) bot wunderbare Musik für die Seele. Mit dem stimmungsvollen Stück „Sherele“ stimmten die Musiker die Besucher auf das Konzert ein, das mit „Makedonsko Devojce“ (Mazedonischen Mädchen) auch ein wenig zielgerichtet war. Aber auch mit „Opa Culpa“ oder mit „Die Mame is gegangen in Mark arejn“ sang sich das Ensemble buchstäblich mit „Schmackes“ in die Herzen der Gäste.

Am Ende erläuterte Jutta Loesch noch einmal, wie dringend jedwede Hilfe in Beregovo gebraucht wird. Mit dem Geld soll der Leiter des Diakonischen Office in Beregovo Béla Nagy in die Lage versetzt werden, selbst zu entscheiden, was wo am dringendsten benötigt wird. „Mir geht der Satz von Pfarrer Attila ,Das Loch im Pullover kann man stopfen, das Loch im Magen oft nicht‘ nicht mehr aus dem Kopf“, nannte Jutta Loesch ein eindrucksvolles Beispiel von der Not in Beregovo. Die Zuhörer waren von den Ausführungen des Ehepaares Loesch und der Musik von Schmackes offenkundig sehr beeindruckt, der Erlös betrug stolze 2050 Euro. Am Dienstagmorgen wurde zum 33. Mal ein großer Lastwagen mit Hilfsgütern beladen und auf die Reise nach Beregovo geschickt..