Weihnachtsmarkt im Alten Ort Gemütlicher Bummel ohne großes Gedränge

Viele Besucher verfolgten die Arbeit des Kunstschmiedes Bruno Görges in der Löwengasse. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Eine große Menschentraube stand vor dem Kinderchor aus der Wilhelm-Hauff-Schule, der unter der Leitung von Thomas Peter-Horas mit fröhlichen Weihnachtsliedern den traditionellen Weihnachtsmarkt im Alten Ort eröffnete. Mit der „Weihnachtsbäckerei“ schufen sie schon mal eine Atmosphäre, die dem „Leben“ auf dem Weihnachtsmarkt ganz gut tat. Ob das Lied „Ihr Kinderlein kommet“ für eine Belebung gesorgt hätte, ist freilich fraglich. Auffällig war zumindest, dass die Menschen nicht so zahlreich kamen wie sonst.

Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel ließ es sich nicht nehmen, trotz unübersehbarer Einschränkung seiner körperlichen Mobiliät – er muss sich nach seinem Sturz immer noch auf Krücken stützen – den Weihnachtsmarkt zu eröffnen. „Es ist wieder eine wunderschönen Atmosphäre und eine paar Neuerungen haben zum noch besseren Erscheinungsbild beigetragen“, lobte Hunkel insbesondere die Initiative „Alter Ort“, die nicht nur den Weihnachtsbaum, sondern auch die gestutzten Platanen mit weihnachtlicher Dekoration verschönert hat. Einen Willkommensgruß sandte Hunkel auch an die Gäste aus der französischen Partnerstadt Andrezieux-Boutheon und begrüßte die „Stammgäste“ aus der thüringischen Partnerstadt Weida, die mit der Bäckerei Fehr und ihren leckeren Weihnachtsstollen sowie der Metzgerei Kohout mit den begehrten „Rostern“ (Bratwürste) vertreten waren.

Herbert Hunkel lobte auch noch die Initiative des Jugendforums Neu-Isenburg, das mit seiner Tassen-Aktion zur Vermeidung von Einwegbechern beitrug. An seiner Seite stand dann noch Bürgermeister Detlef Mohr aus Isenburg, der einen traditionell arbeitenden Kunstschmied mitgebracht hatte. In der Löwengasse ließ der Kunstschmied im Feuer seiner mobilen Esse die Eisenstäbe glühen, legte diese dann auf den schweren Amboss, um ihnen mit gezielten Hammerschlägen die gewünschte Form zu verleihen. Eine sehr informative Dokumentation zeigte den immer wieder staunenden Besuchern, wie bedeutsam einst dieses Handwerk in Isenburg war. Birgit Görges bot in ihrer Weihnachtsmarktbude altes Silberbesteck und neuen Silberschmuck an.

Beim Bummel durch die sternförmig angelegten Gassen der Altstadt fiel auf, dass es zwar reichlich Gelegenheit gab, sich mit Getränken zu versorgen, Essensstände aber eher rar gesät waren. Man musste schon wissen, wo die mobile Küche des Technischen Hilfswerkes steht, oder wo die Kolpingfamilie ihren Verpflegungsstand hat.

Offenkundig war, dass man recht unbedrängt durch die Gassen bummeln konnte. Dabei war es mit nahezu zehn Grad am frühen Abend ungewöhnlich mild und der kurze Nieselregen war in anderen Jahren auch kein Grund gewesen, den Weihnachtsmarkt nicht zu besuchen.

„Ich habe das Gefühl, die Leute sind irgendwie satt, man kann sie nur noch mit besonderen Attraktionen locken – das hat man ja schon deutlich in der Bahnhofstraße gesehen“, brachte es Susanne Schmidt auf den Punkt. Auch der Künstlermarkt im Haus zum Löwen war schon mal besser bestückt, wenngleich die Angebote diesmal auch sehens- und kaufenswert waren. „Wir können nicht klagen, wir hatten schon so an die 500 Gäste hier im Haus“, bestätigte Museumsleiter Christian Kunz am frühen Samstagabend. Die meisten erwärmten sich freilich am sensationell leckeren Museumspunsch, der nach einer Geheimrezeptur hergestellt wird.