Lange Schlangen bei mobiler Impfaktion Wie bei einer Geschäftseröffnung

Zeitweise sind vier Ärzte bei der Aktion am Samstag im IZ im Einsatz. Auf dem Foto wird Ursula Habenstroh von Leonie Lüdke geimpft. Foto: postl

Neu-Isenburg – Die Szenerie am Samstagmorgen im Isenburg-Zentrum erinnert an die Eröffnung eines Stores von einem angesagten Label. Eine lange Schlange von Wartenden steht vor einem Geschäft, an dem in großen Lettern jedoch Impfzentrum steht. „Ich dachte auch erst, dass hier ein neuer Shop eröffnet wird. Dass unser Angebot so eine große Resonanz hier erfährt, hätte ich nicht gedacht“, ist Landrat Oliver Quilling, der sich bei einem Shoppingbesuch über die Aktion informiert, überrascht. Die vielen Impfwilligen nehmen alles mit Ruhe und Gelassenheit, füllen schon einmal den erforderlichen Anamnese-Bogen aus und halten ihre Krankenversicherungskarte parat.

Center-Managerin Anna Reinhardt ist über die Resonanz ebenfalls erstaunt: „Die Warteschlange war unerwartet lang und wir haben in Absprache mit der Leitung des Impfteams noch weiteres Personal nachgeordert, damit es etwas schneller geht.“ Als kleines Dankeschön für das Warten verteilt sie Gutscheine für einen Cake Pop, die im Shop Cake Tales eingelöst werden können. „Wir wollen einen Beitrag zur Verbesserung der Impfsituation leisten und hoffen, dass möglichst viele Menschen dieses Angebot nutzen, damit die Gefahr weiterer Lockdowns vermieden werden kann“, betont die Center-Managerin. Eine möglichst hohe Impfquote sei ein wichtiger Schritt zur Pandemie-Bekämpfung und damit in Richtung Normalität – was sich auch auf das Shopping-Erlebnis im IZ auswirkt.

Aufseiten der Wartenden ist das Angebot eine willkommene Gelegenheit, möglichst „unbürokratisch“ zu einer Impfung zu kommen. „Ich arbeite im Gesundheitswesen und bin geimpft, aber meinem Partner war das bisherige Verfahren immer zu umständlich“, erklärt eine junge Frau. Außerdem wollen Fabienne und Christian doch mal in den Urlaub fahren – mit einem Impfnachweis ist das alles viel unproblematischer. „Für dieses Jahr haben wir den Urlaub abgeschrieben, aber 2022 wollen wir uns wieder zwei oder drei Wochen Erholung gönnen“, sagen Mario Supernak und Xenia Nad.

Doch nicht nur die Urlaubsvorfreude ist für sie der Grund. „Wenn jeder durch eine Impfung dazu beiträgt, dass wir bald wieder ein ziemlich normales Leben führen können, dann sind wir dabei – und die noch Unentschlossenen sollten es auch tun“, meint Xenia Nad.

Seit Anfang August tourt das mobile Impfteam des Kreises durch die Region. Auf der Fläche neben JD Sports im IZ sind am Samstag in den fünf Stunden zeitweise bis zu vier Ärzte im Einsatz. Es können sich alle ab 18 Jahren impfen lassen – ohne Termin. Da Johnson & Johnson zum Einsatz kommt, genügt für den vollständigen Schutz eine Dosis.

Die mobile Impfstation ist Teil einer deutschlandweiten Aktion der ECE Marketplaces, die auch das Isenburg-Zentrum betreibt. In allen ECE-Shopping-Centern soll es Impfangebote gemeinsam mit den Kommunen geben. Das Unternehmen unterstützt damit auch, gemeinsam mit zahlreichen Handelspartnern, die Kampagne „Leben statt Lockdown“.

Nach dem anfänglichen Ansturm ebbt der Zuspruch etwas ab. Doch am Ende sind es mehr als 150 Impfungen. „Wenn ich denke, dass bei einem Angebot bei einem Sportverein gerade mal etwas mehr als 20 Impfwillige kamen, ist das ein super Erfolg“, freut sich der Landrat. Und Anna Reinhardt macht schon einmal ein Angebot: „Wenn eine Wiederholung der Aktion gewünscht wird, sind wir gerne wieder dabei.“

VON LEO F. POSTL