Spenden helfen bei anstehenden Arbeiten Die Glocken von St. Josef müssen saniert werden

Küster Roland Trunk an der Cäcilia-Glocke – mit der Hand kann man den Klöppel bedienen. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Kenner des Geläuts von St. Josef haben es längst bemerkt: Da stimmt doch was nicht. „Ja, es ist richtig, dass was nicht stimmt, aber das sind reine Vorsichtsmaßnahmen“, bestätigt Pfarrer Martin Berker. Seit rund einem Jahr läuten nur noch zwei Glocken. Vor zwei Jahren hatte ein Blitzschlag für Reparaturarbeiten am rund 45 Meter hohen Kirchturm gesorgt, diesmal sind es die Glocken. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, es ist der Zahn der Zeit, der nun entsprechende Reparaturen erforderlich macht“, erklärt Berker. Die einzigen Sorgen betreffen die Kosten, diese liegen bei rund 50.000 Euro für Nachbesserungen – eine Luxusvariante könnte gar mit mehr als dem doppelten Betrag zu Buche schlagen. „Aber das haben wir gleich verworfen“, betont Berker.

Bei einer turnusgemäßen Überprüfung seitens des Bistums Mainz wurde von einem Sachverständigen sowohl die „Standfestigkeit“ der vier Glocken überprüft, ferner der Zustand der Glocken begutachtet, aber auch die Lautstärke des Geläutes gemessen. „Bei der Lautstärke ist alles in Ordnung, aber beim Zugang zu den Glocken und an deren Aufhängung sowie bei den Klöppeln sind Nachbesserungen erforderlich“, beschreibt Berker den Umfang der Nachbesserungsarbeiten. Die gehen richtig ins Geld.

Küster Roland Trunk öffnet eine Tür zum Turm und zeigt auf eine Stahlleiter, die in die Höhe führt – rund zwölf Meter. „Die Sprossen sind rund, was sie nicht mehr sein dürfen, müssen alle gegen einen gerade Trittfläche ausgetauscht werden“, erklärt der Küster. Im ersten Stock angekommen, geht der Blick auf die nächste Leiter – wieder zwölf Meter in die Höhe. „Und dann kommt noch eine“, warnt er und legt los. Im „Glockenstockwerk“, in rund 35 Meter Höhe, offenbart sich dann der Blick auf das Glockengestühl, das als Stahlrahmen ausgeführt ist. „Das war damals die sicherste und preisgünstigste Version“, verweist der Küster auf das Ideal, das in Holzbauweise mit vielen Verstrebungen ausgeführt ist. „Das war damals wohl zu teuer und es heute umzubauen wird noch teurer“, bemerkt Trunk.

Am Glockengestühl hängen vier Glocken, alle haben einen Namen und tragen einen Segensspruch. Die Josephs-Glocke, die in der Tonlage „as“ gestimmt ist, wiegt 630 Kilo „Die Lebenden mahne ich. Die Toten begleite ich, St. Joseph- Schutzherr unserer Kirche – Patron der Sterbenden – bitte für uns“, ist darauf zu lesen. Daneben hängt die mächtige Christus-Glocke, Ton es, Gewicht: 1731 Kilo. Die in „ges“ gestimmte Marien-Glocke wiegt 932 Kilo. Ganz rechts hängt die Cäcilia-Glocke, Ton „b“, 433 Kilo. Die Christus- und die Cäcilien-Glocke läuten seit der Begutachtung nicht mehr. Alle wurden 1954 in Heidelberg gegossen und ließen am 4. September 1954 zum ersten Mal ihre „Stimmen“ über Neu-Isenburg ertönen. Allen gemein ist das Alter und so die Alterserscheinungen. Diese betreffen die Klöppel, deren Aufhängung durch das Schwingen abgenutzt sind, an der Schlagstelle sind sie platt geschlagen. „Die Klöppel müssen neu gegossen werden“, erklärt Berker. Ferner will man die stählernen Glockenjoche durch Holzvarianten ersetzen. Der Kostenvoranschlag liegt bei rund 50.000 Euro, das will die Pfarrgemeinde stemmen. „Seit dem Pfarrfest haben wir zu Spenden aufgerufen, es sind 17.000 Euro zusammen gekommen“, freut sich Berker. Zuschüsse sind von der Stadt (6000 Euro) und vom Kreis Offenbach (2000 Euro) zu erwarten. Das Bistum Mainz beteiligt sich mit rund 10.000 Euro.

Es bleibt aber noch eine Finanzlücke, hier setzt die Gemeinde auf Spender, die über das Pfarrbüro das Spendenkonto erfahren können. Das fehlende Geläut der Christus-Glocke trifft schwer. „Beim Silvestergottesdienst läutet sie allein und verschafft die Verbindung zu Gott, die Besucher für ihre Reflexion des vergangenen Jahres benötigen“, sagt Berker. Sein Neujahrswunsch: Dass die Christus-Glocke Silvester 2020 wieder läutet.