Grenzstein mit QR-Code Heimatforscher markiert historischen Ort in Gravenbruch

Wilhelm Ott vor dem Grenzstein in Gravenbruch. Foto: col

Gravenbruch (red) – Heimatforscher Wilhelm Ott hat den ersten Grenzpfahl am ehemaligen Standort des Dreiherrnsteins in Gravenbruch wieder aufgestellt. Gemeinsam mit dem Verein für Geschichte, Heimatpflege und Kultur hat er sich dafür eingesetzt, dass dieser lokalhistorisch interessante Ort markiert wird.

Am Pfahl ist ein Schild mit einem QR-Code angebracht, über den mit einem Smartphone Informationen über den Stein und die Grenze aufgerufen werden können. Dort, am Waldrand gegenüber des heutigen Regenrückhaltebeckens, stand, bis zum Bau der Wohnstadt Gravenbruch, der Dreiherrnstein, ein sogenannter Dreimärker. Er wurde gesichert und vor der Polizeistation am Dreiherrnsteinplatz, 200 Meter, entfernt, zusammen mit zwei weiteren Grenzsteinen wieder aufgestellt.

Als Dreiherrnsteine oder Dreimärker werden Grenzsteine bezeichnet, an deren Standort die Grenzen von drei Herrschaftsgebieten oder Gemarkungen zusammenlaufen. Oft sind sie in Dreiecksform gestaltet. Dieser Stein markierte lange Zeit den Berührungspunkt von drei Herrschaftsgebieten: Des Forstes Offenbach der Grafen und Fürsten von Ysenburg, des Gravenbruchwaldes der Grafen von Schönborn und des Deutschherrenwaldes des Deutschen Ordens.

Mit Wappen der drei Herrschaften

Ein Nachfahre, Graf Anselm Franz von Schönborn und seine Frau, Gräfin Maria Theresia, geborene Gräfin Montfort, erweiterte im 18. Jahrhundert den Hof um ein Jagdschlösschen. Maria Theresia von Schönborn verwitwete relativ früh (1726) und wurde als Vormund für ihren minderjährigen Sohn eingesetzt. In ihre Regierungszeit fällt auch die Grenzmarkierung, der wir den Dreiherrnstein verdanken.

Das Ysenburger Gebiet umfasste neben Offenbach unter anderem die Gemarkungen von Neu-Isenburg, Sprendlingen und anderen Dreieich-Gemeinden. Die Grafen von Schönborn waren von 1661 bis 1806 die Territorialherren von Heusenstamm und besaßen das langgestreckte Waldstück, in dessen nördlichem Teil später die Wohnstadt Gravenbruch erbaut wurde. Der Deutschherrenwald gehörte der Niederlassung („Commende“) Frankfurt dieses Ritterordens.

Auf den Dreiherrnstein sind die Wappen der drei Herrschaften eingemeißelt. Die Grenze zwischen dem ehemaligen Gravenbruchwald und dem Deutschherrenwald wurde 1730 neu besteint. Am Waldrandweg südöstlich von hier stehen noch vier sehr schöne Grenzsteine mit den Schönborner Löwen und dem Kreuz des Deutschen Ordens. Die beiden anderen Grenzsteine am Dreiherrnsteinplatz standen früher jeweils etwa 100 Meter vom Dreiherrnstein entfernt an diesem Weg. Weitere Informationen auch unter www.steine-in-der-dreieich.de.