Ferienspiele-Kinder drehen Gruselfilm Von Hexen, Särgen und einem Teddybär

Die Film-Gruppe des Halloween-Films um Dirk Schloßhauer vom Kinderzentrum Gravenbruch (hinten Mitte) drehte für ihren Streifen „Happy Halloween“ auch in der Burg Hayn. Foto: lfp

Gravenbruch (lfp) – Gruselige Szenen auf der Burg Dreieichenhain – und das am helllichten Tag. Auf den Mauern liegen Knochen und „tote Gestalten“ herum, am Eingang zum Burgkeller lauert eine böse Hexe auf Besucher. Im Gemäuer selbst sind viele „böse“ Gestalten unterwegs, manche mit blutverschmierten Gesichtern, andere mit Schlachterbeil bewaffnet – und sogar Mumien werden wieder lebendig. Was war passiert?

Die Ferienspiele-Kinder im städtischen Kinderzentrum (KiZ) Gravenbruch wollten eine ganz besondere Aktion starten. „Wir drehen einen Film“, war die Idee. Doch die Umsetzung war längst nicht so einfach wie gedacht, wenn es ein richtig guter Film werden sollte. „Und alle wollten einen ganz tollen Film haben und möglichst sogar ins Fernsehen kommen“, beschrieb KiZ-Leiter Dirk Schloßhauer die Euphorie.

Schnell wurde klar, etwas professionelle Hilfe wäre nicht schlecht. Diese Hilfe fand man beim Team des Offenen Kanals (OK) in Offenbach. „Das hat alles recht gut gepasst, denn kurz zuvor waren drei Mitarbeiterinnen auf einer entsprechende Fortbildung“, so Schloßhauer. Die Kinder brachten also ihre Ideen ein – schnell war man bei Halloween angekommen – dann ging es los mit dem Drehbuch. Als „Roter Faden“ wurde die Geschichte von drei Geschwistern angenommen, die beim Abendessen ihren Eltern offenbarten, dass sie am nächsten Tag zu einer Gruselveranstaltung zu Halloween wollen. „Nein, das gibt es nicht, dafür seid ihr noch zu klein“, waren sich die Eltern einig.

Enttäuscht zogen sich die drei Geschwister ins Schlafzimmer zurück, dort las ihnen die älteste Schwester aus einem Buch vor. Bald schliefen die beiden Jüngeren ein und begannen zu träumen. Genau dieser Traum lieferte nun den Stoff für einen ganz spannenden Halloween-Film. Schnell war das Drehbuch verfasst, doch es fehlten freilich fast alle Requisiten. Fast eine ganze Woche lang haben dann die beteiligten 18 Kinder Spinnweben-Kostüme, schwarze Verkleidungen für die Zombies und ein „fetziges“ Hexenkleid geschneidert. „Es wollten eigentlich fast alle mitmachen, doch wir haben ihnen erklärt, dass dies auch bedeutet, nicht am Ausflug teilnehmen zu können und auch Texte auswendig lernen zu müsse.Ttrotzdem sind 18 übrig geblieben“, beschreibt Dirk Schloßhauer die Begeisterung, in einem Film mitwirken zu können.

In Merlin Heidenreich vom Offenen Kanal fanden sie dann auch die entsprechende fachliche Unterstützung. Der Kameramann erklärte worauf es beim Filmen ankommt, wie Szenenwechsel und spektakuläre Perspektiven gerade in einem Halloween-Film dramatisiert werden können. Immer wieder hatten die begeisterten Kinder neue Ideen für eine Gruselszene, so wollten sie unbedingt eine Szene auf einem Friedhof drehen. Da dies nicht so einfach war, haben sie selbst einen Grabstein gestaltet und über entsprechende Beziehungen konnte sogar ein alter Sarg organisiert werden. Dann ging es in den Wald hinter der Ludwig-Uhland-Schule. „Das war echt gruselig, als da eine Hand aus dem Sarg kam“, beschreibt Birgit Ruoff ihre Eindrücke.

Der größte Wunsch war es freilich, in einem richtigen alten Gemäuer zu filmen, dort wo sich die Halloween-Geister wohl fühlen. Der Geschichtsverein Dreieichenhain als Besitzer der Burgruine Dreieichenhain gab sein O.K. dazu und so kam es zur „Geisterstunde“ in der Burg Hayn.

Louis und Daren waren mit Sense und Schlachterbeil bewaffnet, David war als Mumie nicht wieder zu erkennen. Im Burgkeller wurde eine Szene mit Zombies und Geister gedreht, dann waren die alten Mauern die perfekte Location für Geister und die Hexe, die von Duygu gespielt wurde. „Das hat mir alles so viel Spaß gemacht, jetzt will ich richtige Schauspielerin werden“, war die zehnjährige Lorene, die eine „Zombiene“ darstellte, ganz begeistert. Einem kleinen Teddybär kam beim Albtraum einen dabei eine große Aufgabe zu: er wehrte alle bösen Gestalten von den Kindern ab.

„Die Kinder selbst haben dann oft entschieden, die Szenen mehrfach zu wiederholen, bis sie perfekt war“, beschreibt Kameramann Merlin Heidenreich den selbstkritischen Anspruch der Akteure. Nachdem alles „im Kasten“ war, folgten dann zwei Tage Filmschnitt im Studio des Offenen Kanals in Offenbach. „Da haben die Kinder erst einmal gesehen, wie aufwendig es ist, einen guten Film zu produzieren“, nennt Dirk Schloßhauer die andere Seite der Medaille. Am Ende waren jedoch alle total begeistert und die Freude noch größer als sie erfuhren, dass ihr Halloween-Film tatsächlich über den Offenen Kanal im Fernsehen zu sehen sein wird.