Das Ensemble „Clara Voce“ aus Bingen am Rhein gastierte in St. Josef Himmlische Stimmen in der katholischen Kirche

Regionalkantorin Regina Engel spielte zu Beginn des Konzertes in St. Josef das kraftvolle Werk „Toccata Tertia“ an der Orgel. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Welch himmlische Stimmen am Sonntagabend in der katholischen Kirche St. Josef in Neu-Isenburg. Zu Gast war das Ensemble „Clara Voce“ - also klare, reine Stimmen - und die 18 Sängerinnen machten ihrem Namen auch all Ehre. Der Chor präsentiert in seinem Programm „Song of Praise“ insbesondere zeitgenössischer Chormusik und Gesänge der Heiligen Hildegard von Bingen. Zustande gekommen war dieser besondere musikalische Genuss durch die Kantorin von St. Josef, Regina Engel. „Als Kollegen trifft man sich hin und wieder, dabei werden auch solche Kontakte geknüpft“, erklärte Engel den Besuch des Ensembles aus Bingen.

„Wenn man an Bingen denkt, dann kommt unwillkürlich eine Verbindung zu der heiligen Hildegard von Bingen zustande“, meinte Pfarrer Martin Berker und stellte so auch den Bezug zum inhaltlichen Schwerpunkt des Konzertes her. Musik hatte für Hildegard von Bingen eine ganz besondere Bedeutung. Als Spiegel der himmlischen Harmonie brachte die Musik die Menschen Gott nahe, so ihr Leitgedanke. Sie selbst verfasste zwischen 1151 und 1158 über 70 Gesänge, die als Symphonia armonie celestium revelationum bezeichnet werden, ferner ein geistiges Singspiel. In den Gesängen preist sie den dreieinigen Gott, die Engel und die Heiligen, allen voran Maria, die heilige Ursula sowie Rupert und Disibod an und bekräftig dabei Ursprung ihres Werks. „Darauf sah ich eine von Licht durchstrahlte Luft. Aus ihr ertönten mir auf wundersame Weise mannigfaltige Klänge entgegen. Es waren Lobgesänge für jene, die im Himmel wohnen“, beschrieb Hildegard von Bingen ihre Empfindungen.

Das Konzert unter dem Motto „Song of Praise“ eröffnete die Kantorin Regina Engel an der Orgel mit der Toccata Tertia, einem sehr „kraftvollem“ Werk. Wie himmlisch zart wirkten dagegen die Frauenstimmen des Ensembles „Clara Voce“ als sie den Gesang „O Aeterne Deus“, eine Komposition von Hildegard von Bingen anstimmten.

In der Folge des wunderbaren Konzertes wechselte das Ensemble von klassischen Gregorianischen Kompositionen zu modernerem Liedgut. So bekamen die Konzertbesucher das „Jucundare jugiter“ aus der Feder des 1963 geborenen Jaako Mäntyjärvi zu hören, danach das „Cantate Domino“. Regina Engel ließ beim „Praeludium in G“ ihre Finger wieder gekonnt auf dem Manual der Orgel tanzen, danach beeindruckte das Ensemble Clara Voce wieder mit dem Lied von Hildegard von Bingen „Caritas abundat“.

Der einfühlsamen Regie des Chorleiters Alexander Müller war es auch zu verdanken, dass sich die „klaren Stimmen“ wie ein himmlischer Gesang in der Kirche St. Josef ausbreiteten und die lauschenden Zuhörer - von denen es durchaus hätten mehr sein können - begeisterten. Der finale „Song of Praise“ war ein perfekter Abschluss eines wunderbaren Konzertes himmlischer Stimmen.

Am 1. Dezember gastiert dann der Junge Chor Schwanheim mit dem Weihnachtsoratorium in der Kirche St. Josef.