Isenburger Künstler Alex Kaufmann stellt im Rathaus aus Hospiztage thematisieren Tod und Trauer

Bei der Ausstellungseröffnung war der Künstler Alex Kaufmann, von dem die Stele stammt, vor Ort.    Foto: col

 

Neu-Isenburg (col) – Sterben und Tod ist ein Thema, dass die Menschen gerne von sich weg schieben. Aber wünscht sich letztlich nicht jeder Mensch ein sanftes, gut begleitetes Lebensende? Um das Thema Hospiz, Palliativbegleitung und ehrenamtliches Engagement auf dem letzten Weg in den Mittelpunkt zu rücken, widmet sich die Stadt Neu-Isenburg gleich mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen.

Bürgermeister Herbert Hunkel eröffnete die ersten Isenburger Hospiztage mit einer Ausstellung im Rathausfoyer. Die Aufsteller widmen sich Fragen wie: Welche Bedürfnisse hat ein sterbender Mensch? Wo kann ein alter Mensch Unterstützung auf seinem letzten Weg bekommen? Und was ist überhaupt Sterbebegleitung? „Am Ende gut begleitet“ ist der Titel der Ausstellung des Malteser Hilfsdienstes Stadt und Kreis Offenbach.

Ausstellung im Rathausfoyer

„Wenn das eigene Leben zu Ende geht, ist jeder froh, wenn er eine kompetente und sensible Hilfe an seiner Seite hat“, sagte Hunkel. Oftmals sei das Sterben und der Tod ein Tabuthema, dem viele Menschen lieber aus dem Weg gehen. Das zeigte auch das eher geringe Interesse bei der Eröffnung, die vor allem von den Fachleuten besucht wurde. Gerade aus diesem Grund sei die Idee die Infotafeln im öffentlichen Raum auszustellen, nämlich dort, wo die Menschen sowieso hinkommen, gut: „Es ist ein sehr niedrigschwelliges Angebot sich mit dem Thema zu beschäftigen“, erklärte Alexander Rudolf, Pressesprecher des Malteser Hilfsdienstes.

Angebot für Angehörige ist groß

Das Angebot für Betroffene und Angehörige sei nämlich viel größer als oftmals bekannt: „Letztlich wünschen es sich doch die meisten Menschen, Zuhause, im gewohnten Umfeld, zu sterben“, sagte Herbert Hunkel. Dafür gebe es viele Möglichkeiten, mit Hilfe der Palliativmedizin, dem Hospizteam der Malteser und auch vielen ehrenamtlichen, ausgebildeten Hospizhelfern.

Hospizarbeit und Palliativmedizin

„Nicht jeder sehr alte Mensch möchte sich mit dem Thema auseinandersetzen“, sagt Renate Heinz von der Einrichtung Betreutes Wohnen in der Freiherr-von-Stein-Straße, „aber wenn sie sich mit der Hospizarbeit auseinander setzen, und sie annehmen können, dann ist das eine sehr wertvolle Begleitung, gerade auch durch die ehrenamtlichen Helfer“, erklärt die Fachfrau. Auf den Ausstellungstafeln steht, worum es dabei geht. Denn manchmal ist nur ein offenes Ohr wichtig, die Möglichkeit über persönliche Dinge sprechen zu können, auch Brücken zu Angehörigen zu bauen, die vielleicht auch mit der Situation überfordert sind oder einfach nur die Hand zu halten.

Wie man Sterbende begleitet

„Diese Arbeit ist manchmal auch schwierig, aber die Menschen geben sehr viel zurück, dafür, dass ich mir Zeit für sie nehme“, berichtete die ehrenamtliche Hospizmitarbeiterin Ina Paul aus ihrer Erfahrung. „Es ist schön, helfen zu können. Sterbende Menschen legen ihr Innerstes offen. Das ist manchmal eine schwierige Situation, aber es sind sehr wertvolle Momente und ich bekomme auch ganz viel zurück.“ Kirsten Wolf, vom Palliativdienst Frankfurt, der auch in Neu-Isenburg tätig ist, berichtete von einem neuen Programm: Wie Erste-Hilfe-Kurse, soll es künftig auch Letzte-Hilfe-Kurse geben, bei dem Interessierte erfahren können, wie man Sterbende begleiten kann, wie ein Helfer unterstützen kann und auch, an wen man sich wenden kann, wenn man Hilfe braucht.

Neu-Isenburger Bildhauermeister Alex Kaufmann zeigt Stele

Der Neu-Isenburger Bildhauermeister Alex Kaufmann, von dem in der Ausstellung auch eine Stele zu sehen ist, warb für den Friedhof und das Grab, als einen Ort der Trauerbewältigung. Die nächste Veranstaltung der Hospiztage in Neu-Isenburg ist am Samstag, 15. Oktober, um 15 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses ein Benefiznachmittag zugunsten der Hospizarbeit mit Irith Gabriely, Queen of Klezmer. Die Ausstellung ist bis Freitag, 14. Oktober, im Rathausfoyer zu sehen. Unter dem Motto „Meine besondere Aufgabe“, berichten ehrenamtliche Hospizbegleiter, am Mittwoch, 26. Oktober, 19.30 Uhr, im Pavillon der Evangelischen Johannesgemeinde, Friedrichstraße 94, wie sie zu dieser Aufgabe gekommen sind und welche Erfahrungen sie in der Begleitung Sterbender gemacht haben.