Gravenbruch: Sozialpädagoge geht in den Ruhestand „Hugo“ Dangeleit verabschiedet sich vom Jugendzentrum

Blickt auf bewegte Jahre am Dreiherrnsteinplatz zurück: Hugo Dangeleit. Foto: col

Gravenbruch (red) – Am 31. Januar geht im Jugendzentrum (Juz) Gravenburch eine Ära zu Ende: Nach 40 Jahren verabschiedet sich Hans-Joachim Dangeleit, der unter seinem Spitznamen Hugo bekannt ist, in den Ruhestand.

Um das Juz ragen sich Legenden: Hier fanden Partys statt, wurden Freundschaften fürs Leben geschlossen und Nächte durchdiskutiert. Wie kaum eine andere Jugendeinrichtung hat das Juz dazu beigetragen, die Jugendlichen aus der Kernstadt mit den Gravenbruchern zu vereinen. Im offenen Treff werden auch heute noch Brücken geschlagen und beispielsweise gleichberechtigt Weihnachten und Bajram gefeiert.

„Er hat das Juz und viele Generationen in Gravenbruch wie kein anderer geprägt“ 

„Dass das Juz so angenommen wird, ist sicherlich auch der Verdienst von so großartigen Pädagogen wie Hugo Dangeleit und seinen Kollegen. Für das Juz ist der Abschied von Hugo Dangeleit ein großer Verlust. Er hat das Juz und viele Generationen in Gravenbruch wie kein anderer geprägt“, sagte Bürgermeister Herbert Hunkel. Von außen betrachtet mutet das Juz heute ein bisschen wie aus der Zeit gefallen an, aber heute wie damals bei der Einweihung 1974 gilt sein Angebot an die Jugendlichen, als neutraler öffentlicher Raum, an dem niemand gedrängt wird, etwas zu tun, aber Hilfe und Unterstützung findet, wenn er etwas tun will.

Eines der größten Jugendzentren im Kreis

Hugo Dangeleit und seine Kollegen Marcus „Higi“ Hillgärtner und Matthias Becker sind die Ansprechpartner vor Ort. 1972 wurde von den Stadtverordneten der Bau eines Jugendzentrums in Gravenbruch beschlossen. Vorausgegangen waren zum Teil hitzige Diskussionen mit den Jugendlichen bis hin zum Bau einer illegalen Waldhütte als Ersatz für einen Jugendtreff. Gemeinsam mit den Jugendlichen wurde das Jugendzentrum geplant und im Sommer 1974 eingeweiht. Es entstand eines der größten Häuser seiner Art im Kreis Offenbach. In den Anfangsjahren ging es hoch her. Die Jugendlichen forderten die Selbstverwaltung, dem Juz drohte sogar die Schließung. Die Wogen glätteten sich erst, als im Februar 1977 Sozialarbeiter Hans-Joachim „Hugo“ Dangeleit seine Arbeit aufnahm.

Ein zweites Zuhause für Jugendliche

Er schuf neue Strukturen, regelte die Abläufe im Haus, ohne die Jugendlichen in ihrer Freiheit zu beschneiden. „Im Mittelpunkt meiner Arbeit standen immer die Jugendlichen“, erzählt der 65-jährige Dangeleit. Besonderes auch die Freizeitfahrten in den Ferien oder an Wochenenden hätten einen positiven Einfluss auf das Miteinander im Juz gehabt, berichtet der Sozialpädagoge. Das Jugendzentrum sei vielen Jugendlichen für zum Teil fünf bis sieben Jahre ein zweites zu Hause gewesen, in dem sie sich auf der Suche nach sich selbst und nach Anerkennung unter Gleichaltrigen verwirklichen konnten. Diese Inhalte haben sich nach Einschätzung des Sozialpädagogen in all den Jahren nicht wesentlich verändert.

Chaotische, aber kreative Verhältnisse

„Rückblickend war meine beste Zeit zum einen die Anfangsphase mit den zum Teil chaotischen, aber auch kreativen Verhältnissen. Zum anderen die Ära der 15-jährigen Zusammenarbeit mit der Kollegin Luise Martin von 1983 bis 1998, die der Mädchenarbeit ein stärkeres Gewicht gab und mit mir und dem Team der Disco-AG häufig lange Feiernächte zu bewältigen hatte“, erinnert sich Hugo Dangeleit. Die Zeit danach sei schwieriger gewesen, weil Kreativität und Engagement der Jugendlichen nicht mehr in dem Maße vorhanden gewesen seien, wie es vorher der Fall war. Neben der offenen Jugendarbeit und einigen Arbeitsgruppen bekam die Tätigkeit im Jugendzentrum durch die Vermietung der Räume für Feste und Kindergeburtstage für Hugo Dangeleit einen neuen Stellenwert.

Abschiedsparty am 28. Januar

„In dieser Zeit vertiefte sich auch meine Zusammenarbeit mit dem Kollegen Jo Reinhardt von der evangelischen Kirchengemeinde. Zusammen belebten wir den Filmring wieder. Zudem hatten wir die Idee zur Gründung einer Arbeitsgruppe für alle im Stadtteil tätigen Kinder- und Jugendeinrichtungen, die seitdem als Forum Jugendförderung Gravenbruch tagt“, lobt Dangeleit die Zusammenarbeit. Bevor sich Hugo in den Ruhestand verabschiedet, lädt der Förderkreis Jugendzentrum Gravenbruch zu einer Abschiedsparty am Samstag, 28. Januar, 17 Uhr, ins Jugendzentrum Gravenbruch, Dreiherrnsteinplatz 4a, ein. Weitere Informationen zum Juz gibt es unter Telefon 06102 52101.