Friedenszeichen mit vielen verschiedenen Sprachen Interkultureller Gottesdienst in der Buchenbuschkirche

Menschen vieler Kulturen feierten beim Interkulturellen Gottesdienst der Buchenbuschgemeinde mit. Foto: p

Neu-Isenburg (red) – Als Susanne Lenz vor zehn Jahren als Pfarrerin in der Neu-Isenburger Kirchengemeinde zu arbeiten begann, feierte die Gemeinde erstmals den Eröffnungsgottesdienst zur bundesweiten „Interkulturellen Woche“. Seitdem beteiligt sie sich jährlich mit einem reichhaltigen Programm, das Vorträge, Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Theater, Filme und Filmgottesdienste enthält – immer mit dem Ziel des Friedens der Religionen, Kulturen und Nationen.

Der Gottesdienst zur Interkulturellen Woche am vergangenen Sonntag, in dem die internationale Musikgruppe „Saitensprung“ unter anderem mit Musik aus der Türkei und Israel mitwirkte, wurde aktiv mitgestaltet von knapp 30 internationalen Gästen. Dass 2016 insgesamt 20 unterschiedliche Sprachen zu hören waren, war ein Rekord: Vom Norwegischen, Persischen, Italienischen, Hebräischen, Kroatischen, Rumänischen und Griechischen bis hin zu ungewöhnlichen Sprachen wie Tagalog, Yoruba oder Igbo konnten die zahlreichen Besucher viele Sprachen hören, in denen über biblische Flüchtlingsschicksale berichtet wurde.

Vielfalt: Das Beste gegen Einfalt

Unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ nahm Pfarrerin Susanne Lenz auch Bezug auf aktuelle „Einfalt“ wie die in der vergangenen Woche bekannt gewordene Äußerung Frauke Petrys zu dem rassistischen Begriff „völkisch“, eine – so Lenz – „demagogische, raffinierte, bewusst eingesetzte und menschenfeindliche Einfalt“, eine „menschenverachtende Einfalt, die nur das Eigene gelten lassen“ wolle. Dem setzte sie eine auch in biblischen Traditionen verankerte fremdenfreundliche Politik entgegen, die sie zusammenfasste in den Friedensregeln des am 9. September 93-jährig verstorbenen Theologen Jörg Zink, unter anderem bekannt als „Wort-zum-Sonntag-Sprecher“, die er 1982 formuliert hatte.

Neu-Isenburger Muslime, Christen und Buddhisten

Christliche, muslimische und andere Gemeinden könnten „als Schutzräume für Menschen, die diskriminierende Erfahrungen hinter sich haben, als Orte, wo man diese Erfahrungen teilt und überwindet“ dienen – das sei in Neu-Isenburg bereits an vielen Orten gelebte Praxis. Im Rahmen des Gottesdienstes rezitierten auch Gäste anderer Religionen Texte aus ihrer Tradition; die Pfarrerin begrüßte marokkanische und türkische Muslime aus Neu-Isenburg und der Region, Mitglieder der regionalen Bahá’í-Gemeinden und Buddhisten. Die Hindus, die in den vergangenen Jahren beteiligt waren, hatten sich entschuldigt. Auch ein Flüchtling aus der inzwischen geschlossenen Isenburger Erstaufnahmeeinrichtung rezitierte eine Sure aus dem Koran sowie einer der ortsansässigen Imame.

Im Anschluss an den Gottesdienst fanden sich die Gäste im Saal bei einem internationalen Imbiss zusammen, wo man bis in den Nachmittag hinein interreligiöse und interkulturelle Begegnungen pflegte und wo asiatische, afrikanische und europäische Sprachen zu hören waren.