Der Frankfurter bereiste vor Kurzem den Bundesstaat Rajasthan in Indien, eine klimatische Antithese zu Hessen: Seit zwei Jahren regnet es dort nicht mehr. Die bunten Turbane der Männer und die farbintensiven Saris der Frauen beeindruckten Blankenhorn vor dem Hintergrund der gräulich-bräunlichen Dürre. „Mich interessiert vor allem die Partie um die Augen, ihre schnellen Veränderungen, ein Spiegelbild des Innen und Außen“, erklärt der Diplom-Sozialpädagoge. Seine über Jahre aufgenommenen Familienbilder erzählten zudem ureigene Geschichten, „wer fehlt, wer kommt hinzu“. Seine erste Kamera bekam der Norddeutsche als Achtjähriger.
Er will nicht ausschließen, dass sich die früh entwickelte Leidenschaft, Leute auf Bildern festzuhalten, aus dem Wissen entwickelte, dass sie bald aus seinem Leben verschwinden könnten. Blankenhorn bewegte sich in einer besonderen Welt. Durchs Netz archiviert lässt sich erahnen, dass sich Thomas als 14-Jähriger einmal miserabel gefühlt haben muss. Damals war er sitzen geblieben, auf der Deutschen Schule in Paris, „das passierte durch die vielen Wechsel“.
Beeindruckt hat ihn Willy Brandt
Nach Gründung der Bundesrepublik ernannte Konrad Adenauer den 1904 geborenen Vater des neuen Stadtfotografen, Herbert Blankenhorn, zu seinem persönlichen Referenten. In den 60er-Jahren agierte Blankenhorn als Botschafter in Paris, Rom und London. Sohn Thomas spricht deshalb neben Französisch auch fließend Englisch und Italienisch. Die häufigen Umzüge halfen jedoch nicht unbedingt, dauerhafte Freundschaften aufzubauen. Zum einen habe er davon profitiert, zu beobachten, wie sich der Vater auf diplomatischen Parkett bewegt, stets die Worte austarierend, „andererseits vermisste ich in dem Betrieb die Authentizität.“ Thomas suchte Kontakt zu denen, die kein exponiertes Leben führten, „bei den Angestellten in der Küche hielt ich mich oft auf“. Konrad Adenauer erinnert er als freundlichen, humorigen Rheinländer. Wirklich beeindruckt habe ihn aber Willy Brandt, „ein herzlicher, charismatischer Mensch“. Bis heute bewahrt er einen persönlichen Brief von Brandt an ihn auf. Bisher fotografierte Thomas Blankenhorn schon den einen und anderen, der bei der in der Kommune Verantwortung trägt. Der Stadtfotograf hofft jedoch, noch mehr Frauen vor die Linse zu bekommen. Am Ende sollen die Bilder Isenburger Prominenz im öffentlichen Raum für jeden im Vorbeigehen zu sehen sein.