Zurück in die Zeit der Stadtgründung Mit Korsage und Perücke: Barockfest in Neu-Isenburg

Das Vierfarben Saxophon Quartett spielt im Pavillon die Melodien alter Meister, im Hintergrund wedelt sich Kulturbüro-Chefin Bettina Stuckard, selbst in eine Korsage geschnürt, mit einem Fächer Luft zu. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Höfisches Flair herrschte am Sonntagnachmittag im Neu-Isenburger Bansapark – so wie es Stadtgründer Graf Johann zu Ysenburg-Büdingen noch erlebt hatte. In diesem Jahr wird seines 300. Todestages gedacht. 

Große Holzspielzeugstationen waren im Bansapark aufgebaut, Hugenottenmädchen in schlichten Kleidern liefen durch die Reihen der Besucher, um ihnen für 50 Kreuzer einen rotbackigen Apfel anzubieten, dazu gesellten sich kontrastreich fürstliche Gäste in aufwendigen barocken Kleidern. Später sorgte das Quartett „Vierfarben Saxophon“ im Pavillon für passende Melodien. Fürstlich bewirtet wurden die Besucher vom Team des Babbelcafés.

„Wir wollten die an der Neu-Isenburger Geschichte interessierten Menschen auf die jetzt folgenden Veranstaltungen im Haus zum Löwen einstimmen“, erläuterte Kulturbüro-Chefin Bettina Stuckard die Hintergründe des Barockfestes. Sie selbst hatte sich in die Korsage einer höfischen Dame geschnürt, eine passende Perücke aufgesetzt und wedelte sich mit einem Fächer immer wieder frische Luft zu.

Christian Kunz, Leiter der Isenburger Museen, war als höfischer Angestellter mit dabei und machte sich die Finger nur schmutzig, als er in der Druckwerksatt mal daneben griff. Dies durfte der Federkielschreiberin nicht passieren, sonst wäre die ganze Seite mit der schönen Schrift in den Papierkorb gewandert.

Bereits am Vortag war Jürgen Hohenwald, Geschäftsführer des Unternehmens Spiel- und Erlebniswelten mit Sitz in Borgsdorf bei Oranienburg, mit einem Lastwagen voller Holzspielzeug angereist. Nicht selten musste er die Spielregeln erläutern. „Das Majong kennen die jungen Besucher nur als Computerspiel und die älteren noch weniger, obwohl es eines der ältesten Spiele ist“, erläuterte Hohenwald den japanischen Ursprung. An mehreren Stationen konnten die Besucher Geschicklichkeitsspiele, aber auch das Hirnschmalz fordernde Spiele wie Mühle ausprobieren.

Im Märchenzelt lauschten die Besucher den spannenden Schilderungen des Märchenerzählers, später las hier Chantal, Prinzessin zu Ysenburg, aus der Geschichte ihres Hauses vor. Ein besonderer Höhepunkt war freilich das „höfische Zwischenspiel“ des Saxophonquartetts im kleinen Pavillon vor der Bansamühle. Hier kamen dann auch die meisten Besucher zusammen, um den Kompositionen von Vivaldi und anderen Meistern dieser Zeit zu lauschen. „Schade, dass diese Zeit vorbei ist“, kommentierte eine begeisterte Besucherin das Fest.

Die nächste Veranstaltung zum Thema „Graf Johann Philipp zu Ysenburg-Büdingen und seine Zeit“ gibt es am Freitag, 21. September. Dann wird um 18 Uhr die dazu passende Sonderausstellung im Stadtmuseum „Haus zum Löwen“ eröffnet.