„Gruppe 75“-Präsentation erstmals ohne ihren Gründer Künstlergruppe stellt in der Hugenottenhalle aus

Kunstschau: Papa Torsten von Juterzenka versucht seiner wissbegierigen Tochter Vivien die Entstehung seines Werkes zu vermitteln. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Im Jahr 1975 gründete der Künstler Alfred Kipper ein enges Netzwerk von Kunstschaffenden – und nannte es „Gruppe 75“. Im vergangenen Jahr erhielt Kipper für seine Verdienste um seine Gruppe aber auch um seine Bemühungen der Kunst in der Hugenottenstadt mehr Aufmerksamkeit zu schenken, die Hugenottenmedaille.

Kipper verstarb zu Jahresbeginn, sein Werk der Gruppenleitung übernahm nun Angelika Horz-Bartholomé. „Heute eröffnen wir erstmals die Ausstellung ohne unseren Gründer, aber auch Milan Klima und Alexander Fisher, die ihre Teilnahme zugesagt hatten, können aus gesundheitlichen Gründen nun doch nicht teilnehmen“, erklärte Horz-Bartholomé bei der Eröffnung. So gibt es diesmal Kunstwerke von Ursula Bremer, Kerstin Diacont, Regina Häusler, Torsten von Juterzenka, Ellen Szyska und Angelika Horz-Bartholomé zu sehen.

„Wenn die Gruppe 75 zu einer Gemeinschaftsausstellung einlädt, dann horcht die Kunstszene in Neu-Isenburg auf“, beschrieb Kulturdezernent Theo Wershoven die Erwartungshaltung in der Hugenottenstadt. „Sie ist nicht nur eine Bereicherung unseres kulturellen Lebens in unserer Stadt, sondern auch ein echtes Kunst-Highlight“, sagte Wershoven. Er will die Aktivitäten der „Gruppe 75“ weiterhin interessiert verfolgen, aber auch unterstützen. Theo Wershoven freute sich, dass sich mit Angelika Horz-Bartholomé eine Nachfolgerin gefunden hat, die das Werk von Alfred Kipper fortsetzen will. Die Eröffnung der Kunstschau der „Gruppe 75“ wurde vom Ensemble „Julio“ – die steht für Linde Häusler-Segler (Gesang), Julian Segler (Schlagzeug) und Jochen Zeller (Gitarre und Gesang), musikalisch umrahmt.

Ursula Bremer bringt ihre Motive mit der Aquarell-Technik zu Papier. Ihre Devis „Wir leben in einer Welt voller Bilder. Ich wollte mir selbst ein Bild machen von dem, was mich bewegt“, sagte die Künstlerin und verweist auf ihre subtilen Stimmungsbilder von „Umgebungen“ die Menschen verzaubern, aber auch nachdenklich machen können. Die Grafikerin Kerstin Diacont präsentiert ihre Werke in Acryl-, Aquarell- und Mischtechniken sowie computerunterstützen Collage. „Ich war diesmal ziemlich beschäftigt und habe deshalb neben bereits älteren Werken meine neue Kunstrichtung gestellt, die sich mehr vom Gegenständlichen zum Impressionistischen hin bewegt“, erklärt Diacont. Dies ist an den beiden Beispielen „Sonnenscheibe recht gut nachzuvollziehen. Regina Häusler überrascht mit Collagen und Bildern in Spachteltechnik. Bei den Kunstwerken „Felsenformation“ kann man das irdisch wirkende Material – eine Mischung aus Marmormehl und Acryl – regelrecht erfühlen. „Bei den Collagen muss ich mich immer selbst überraschen lassen, was nach dem Bedecken mit Schellack- und Rußgemisch wieder zum Vorschein kommt. Wenn ich ein Detail erkenne, versuche ich dies zu komplettieren“, zeigt Häusler auf die Eule. Von Horz-Bartholomé ist vorwiegend abstrakte Malerei in Acryl auf Leinwand zu sehen. Sie setzt sich insbesondere mit Farben und Formen auseinander, indem sie Stimmungen und Wahrnehmungen vertieft und transformiert. „Ich lasse mich gerne von persönlichen Empfänglichkeiten leiten“, so ihr Wahlspruch.

Auch Torsten von Juterzenka ging diesmal neue Wege. Nach monumentalen Portraits und symbolhaften Kunstwerken stellt der Künstler diesmal farbenfreudige, surrealistische Motive aus. „Papa, was soll denn das?“, fragte da schon mal seine Tochter Vivien und erhielt eine künstlerisch-plausible Erklärung. „Aber das hätte ich doch auch gekonnt“, meinte Vivien und schwang symbolhaft schon mal den Pinsel. Ellen Szyska lebt, arbeitet und malt seit 1967 in Neu-Isenburg. Ihre Technik umfasst Acryl, Tempera, Aquarell, Tusche und Kohle auf Leinwand. Besonders eindrucksvoll verkörpert ihr neuen Kunstaschaffen das Werk „Azteke“. Die Ausstellung der „Gruppe 75“ ist noch bis zum 30. Oktober im Foyer der Hugenottenhalle zu sehen.