Ein kaltes Abendessen ist noch das geringste Übel Langjährige Feuerwehrleute in Neu-Isenburg geehrt

Stadtbrandinspektor Stefan Werner (links) überreichte Udo Bachmann (Wehrführer Zeppelinheim) den Schlüssel, Bürgermeister Herbert Hunkel (Zweiter von rechts) übergab den zweiten an Jochen Müller (Wehrführer FF Neu-Isenburg), im Beisein von Kreisbrandinspektor Ralph Ackermann. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – „Geplatzte Verabredungen, kaltes Abendessen, ausgefallene Zeiten mit der Familie, der Kampf gegen die Müdigkeit am Arbeitsplatz nach einem nächtlichen Einsatz, bei dem man gar sein Leben riskiert hat - und dies alles ehrenamtlich und unentgeltlich.“ So schilderte der Neu-Isenburger Wehrführer Jochen Müller den Alltag eines Feuerwehrmannes oder einer Feuerwehrfrau in der Einsatzabteilung. Das klinge nun nicht sonderlich einladend, sich bei der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren. „Glücklicherweise gibt es dennoch Menschen, die immer wieder bereit sind, anderen zu helfen“, sagte Müller und verwies auf die gute Personalausstattung der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg.

Einmal im Jahr trifft man sich im Feuerwehrhauptstützpunkt in der Sankt-Florian-Straße, um diejenigen Feuerwehrleute zu ehren, die vor all den genannten Unannehmlichkeiten nicht zurückschrecken. Bereits seit 25 Jahren stellen sich Daniel Edelmann, Steffen Schelhasse, Alexander Staskiewicz und Stefan Weddecke den Herausforderungen, die an ein Mitglied in der Einsatzabteilung gestellt werden. Für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement zeichnete sie Kreisbrandinspektor Ralf Ackermann, im Auftrag des hessischen Innenministers Peter Beuth, mit dem Brandschutzehrenzeichen in Silber aus.

Aus beruflichen Gründen waren Sebastian Morawe und Alexander Angermeyer, die ebenfalls für ihre 25-jährige aktive Mitgliedschaft in der Einsatzabteilung ausgezeichnet werden sollen, nicht anwesend. Ebenfalls verhindert war Rolf Naundorf, er soll für seine 40-jährige aktive Einsatzbereitschaft ausgezeichnet werden. Diese Ehrungen werden im Frühjahr 2018 nachgeholt.

Friedel Stang, Manfred Grötzinger und Lorenz de Jager sind mittlerweile altersbedingt in die Ehrenabteilung gewechselt. Friedel Stang gehört seit 62 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr Neu-Isenburg an, Lorenz Grötzinger seit 60 Jahren. Lorenz de Jager ist schon seit 65 Jahren ein treuer Feuerwehrkamerad. Für sie gab es Ehrenurkunden des Feuerwehrverbandes sowie der Stadt Neu-Isenburg.

Bürgermeister Herbert Hunkel verwies in seinem Grußwort auf die rund 600 Einsätze im vergangenen Jahr als auch die 389 Einsätze in diesem Jahr. „Die Anforderung der Feuerwehr reicht von der Türöffnung über Tierrettung und Technische Hilfeleistung bei Unfällen bis hin zu Löscheinsätzen bei Bränden“, berichtete das Stadtoberhaupt vom Einsatzspektrum. Besonders beeindruckt war der Bürgermeister, als er sich beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr in Zeppelinheim, das neu angeschaffte Feuerwehrfahrzeug erklären ließ. „Der junge Feuerwehrkamerad wusste nicht nur alles über das Fahrzeug selbst, sondern kannte auch jedes kleinste Zusatzgerät – und dies, obwohl er im Beruf als Kaufmann tätig ist“, lobte Hunkel.

Besonders erfreulich war für den Bürgermeister, dass über 80 Prozent aller Kameraden in der Einsatzabteilung aus der eigenen Jugendfeuerwehr stammen. Hier verwies Herbert Hunkel auch auf die Indienststellung der beiden neuen Einsatzfahrzeuge, ein Hilfeleistungsfahrzeug des Typs HLF 20, das in Zeppelinheim stationiert ist, und ein Staffellöschfahrzeug des Typs StLF 20/25 für den Feuerwehrstützpunkt Neu-Isenburg. Rund 700.000 Euro hat die Anschaffung der Fahrzeuge gekostet.

Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Thomas Peters erklärte, dass sich die Entwicklung und Umsetzung des vorliegenden Fahrzeugkonzepts bewährt habe. Noch in diesem Jahr werde eine Arbeitsgruppe aus Politik, Feuerwehr und Verwaltung zusammenkommen, um einen neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan für kommende Fahrzeugersatzbeschaffungen zu erarbeiten. „Hierbei werden insbesondere die anstehenden städtebaulichen und verkehrstechnischen Veränderungen in der Stadt zu berücksichtigen sein“, so Peters. „Neu-Isenburg wird in den nächsten Jahren auf über 40.000 Einwohner wachsen, mit mehr als 10.000 weiteren Arbeitsplätzen ist zu rechnen. Der Verkehr soll laut Prognosen um rund 25 Prozent ansteigen. Das stellt die Stadt in Sachen Feuerwehr vor große Herausforderungen“, sagte Peters.

Bürgermeister Herbert Hunkel überreichte schließlich die symbolischen Schlüssel für die Fahrzeuge an die beiden Wehrführer, Jochen Müller und Udo Bachmann (Zeppelinheim).