Sommerfest zum 30-jährigen Bestehen des MECI Mit der Liebe zur Modellbahn wird die Kindheit wieder wach

Modellbau begeistert: Bürgermeister Herbert Hunkel in vorderster Front an der Modellanlage, dahinter Stefanie Korf mit ihren Kindern Linus und Adrian, dann Landrat Oliver Quilling und Peter Ploch. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Im grünen Eisenbahnwagen des Modelleisenbahn Club Neu-Isenburg bestaunen kleine und große Besucher, das „Spiel“ der Züge, die auf den Gleisen über die große Modellanlage fahren. Wie von Geisterhand gesteuert, passieren sie Tunnel, wechseln Gleise oder halten im Bahnhof. „Das ist ein ganz ausgeklügeltes Computerprogramm, das die Steuerung übernimmt und es hat schon eine Weile gedauert, bis alles so reibungslos lief“, erklärt Peter Ploch den staunenden Besuchern. Neben den Schienenfahrzeugen gibt es auch „Straßenfahrzeuge“, die ebenfalls durch das Gewirr von Straßen und Schiene fahren. Und dann passiert es doch: Der Bus bekommt die Kurve nicht und prallt gegen ein Haus. „Da stimmt was nicht, das muss ich gleich überprüfen“, ist der Vorsitzende besorgt und macht sich an die Fehlersuche.

Unter den Besuchern sind auch zwei besonders interessierte „große Kinder“: Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel und Landrat Oliver Quilling. „Ich finde nicht nur die ganze Modellanlage mit den Gebäuden und Landschaften wunderschön, mich beeindrucken auch die Abläufe“, bestaunt das Neu-Isenburger Stadtoberhaupt wie Signale die Fahrt freigeben oder auch Züge anhalten. Ob er dabei an die derzeit groß im Gespräch befindliche Regionaltangente West gedacht hat?

Landrat Oliver Quilling ist ein bekennender Modelleisenbahn-Fan, hat selbst eine kleine Anlage, die allerdings einer größeren Überarbeitung durch einen Fachmann bedürfte. „Ich war schon als Kind von den Modelleisenbahnen begeistert, jetzt fehlt mir leider die Zeit“, bedauert Quilling.

Die beiden Eisenbahnwaggons inmitten des Kreisverkehrsknotenpunktes der Hugenottenallee mit der Carl-Ulrich-Straße und der Schleußnerstraße sind im Stadtbild von Neu-Isenburg ein besonderer Blickfang. Doch die wenigsten Verkehrsteilnehmer, die bei ihrer Fahrt ins Zentrum der Hugenottenstadt diese historischen Eisenbahnwaggons umrunden müssen, wissen wohl kaum, wie es dazu kam, dass diese gerade dort stehen. Dies ist den engagierten Mitgliedern des Modelleisenbahn Club Neu-Isenburg, kurz MECI genannt, zu verdanken. Beim Sommerfest am vergangenen Samstag hielten die MECIaner auch noch einmal Rückblick auf ihr 30-jähriges Bestehen.

Im Oktober 1986 fanden sich gestandene Männer, die besonders am „Kinderspielzeug“ Modelleisenbahn interessiert waren, in der Bansamühle zusammen, um einen Verein zu gründen. Einer der Initiatoren war Peter Ploch, der auch gleich zum Vorsitzenden gewählt wurde – und dieses Amt bis heute inne hat. Er schilderte mit einer bebilderten Beamerschow noch einmal alle bedeutsamen Stationen der beiden Waggons von Bebra und Frankfurt nach Neu-Isenburg. „Den einen Wagen hatte ich in Bebra entdeckt, diesen konnten wir erwerben und als Anhängsel eines Güterzuges zum Neu-Isenburger Bahnhof bringen lassen“, erklärte Ploch. Das hat damals 1.200 Mark gekostet. Den anderen Wagen wollte der Verein der historischen Bahn in Frankfurt loswerden und Ploch konnte ihn für eine Mark erwerben.

Beide Waggons standen lange Zeit vor dem aufgelassenen Güterbahnhof und wurden von den Mitgliedsern des MECI aufgepäppelt. In einen Wagen befindet sich nun die Modelleisenbahnanlage, der andere wird als Salonwagen genutzt, dort trifft man sich zum Babbeln. Auf Wunsch der Stadt Neu-Isenburg sollten die beiden Waggons „verlegt“ werden, da das Güterbahnhofgelände veräußert wurde. „Die Stadt kam auf uns zu und hatte uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, dass diese beiden Waggons inmitten eines großen Kreisel, in dem auch das alte Bahnwärterhäuschen erhalten bleiben soll, stehen könnte“, schilderte Ploch die Gründe für den Umzug. Nun stehen die beiden Waggons schon wieder fünf Jahre an ihrem hoffentlich letzten Standort – denn die Regionaltangente West soll ganz knapp nördlich an ihnen vorbei fahren können.