Junge Turnlehrerin fiel unter den Schülerinnen kaum auf „Lindner-Klasse“ trifft sich auch nach 50 Jahren noch

Die ehemalige Lindner-Klasse um Organisatorin Heidi Treffert (vorne, Vierte von links) trifft sich noch regelmäßig, so auch kürzlich 50 Jahre nach dem Schulabschluss. Mit dabei war die ehemalige Turnlehrerin Roswitha Jonen (Dritte von rechts). Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – An der Albert-Schweitzer-Schule in Neu-Isenburg wurden sie nur die „Lindner-Klasse“ genannt. Der Name wurde bis heute beibehalten. „Der Lehrer Klaus Lindner hat uns als Klassenlehrer von Anfang bis Ende durch die Schulzeit begleitet“, erklärt Heidi Treffert die Namensgebung. Die ehemalige Schülerin hält nach all den Jahren die Klasse immer noch zusammen und organisiert den jährlichen Stammtisch im Naturfreundehaus in Neu-Isenburg. Jetzt stand das 50-jährige Treffen nach der Schulentlassung an gewohnter Stelle an.

„Wir hatten eigentlich eine Fahrt in die Rhön mit dem Abschluss in Fulda geplant, aber wir haben nicht die 40 Personen zusammen bekommen, um die Fahrt zu einem akzeptablen Preis anbieten zu können“, erklärte Heidi Treffert. Mittlerweile wohnt sie zwar in „Hessisch Outback“, wie sie die Gegend um Mauswinkel bei Birstein nennt, doch Dank Internet und WhatsApp gelang auch aus dem „Mauseloch“ die Organisation des Jubiläumstreffens. „Diesmal sind auch einige da, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben, das freut mich umso mehr“, begrüßte die Organisatorin die Anwesenden zu der kleinen Feier.

Es kamen 23 ehemalige Schüler der Lindner-Klasse, deren Lehrer leider schon verstorben ist. Gekommen war aber Roswitha Jonen, die ehemalige Sportlehrerin, mit ihrem Mann Wulf. Das Fräulein Baumgarten kam im Alter von 20 Jahren an die Albert-Schweitzer-Schule, um dort Sportunterricht zu geben. „Ich hatte mit 17 Jahren bereits meine Ausbildung als Gymnastiklehrerin abgeschlossen und noch zusätzlich eine Ausbildung als Lehrerin für Hauswirtschaft und Textiles Gestalten gemacht. Dann musste ich ins richtige Berufsleben“, berichtete Jonen. So kam sie an die Albert-Schweitzer-Schule und wurde von Klassenlehrer Klaus Lindner unter die Fittiche genommen.

Damals gab es ab der vierten Klasse noch den getrennten Sportunterricht für Jungen und Mädchen, was für sie ein Vorteil war. Noch unvergessen ist bei allen, Schülerinnen wie Lehrerin, jener Augenblick, als der Schulleiter Hermann Koch in die Turnhalle kam, um Roswitha Baumgarten zum 21. Geburtstag, also zur Volljährigkeit, zu gratulieren. „Der stand oben auf der Brüstung, hat in die Halle herunter geschaut und sie nicht gefunden, denn sie war ja nicht sonderlich groß und somit wie eine von uns“, schilderte Heidi Treffert die Situation. Dann wurde die junge Sportlehrerin doch noch entdeckt und es gab eine kleine Gratulationszeremonie. „Ich habe mit dem Vorteil meiner Jugend an der Schule dort Furore gemacht, denn alle anderen waren gestandene Lehrer und wesentlich älter als ich“, erzählte Jonen.

Im Rahmen ihrer Begrüßung dankte die Organisatorin Heidi Treffert insbesondere Mathias Felber, dem Chef des Naturfreundehauses, der für die Dekoration gesorgt und ein Buffet gesorgt hatte. „Hier fühlen wir uns sehr wohl und hier kommen wir immer wieder gerne zusammen“, sagte Treffert und bat schließlich noch alle um eine Gedenkminute für die bereits verstorbenen Mitschüler der Lindner-Klasse.

Das ehemalige Fräulein Baumgarten ist übrigens wieder zu den Wurzeln ihrer beruflichen Laufbahn zurückgekehrt. Als Lehrerin für Volkstanz leitet sie entsprechende Kurse in der Buchenbuschgemeinde. „Und dort falle ich in der Gruppe jetzt auch wieder nicht auf“, scherzte Roswitha Jonen.