Fünfjähriges Bestehen des Dienstleistungsbetriebs Dreieich und Neu-Isenburg AöR „Man kann von einem Erfolgsmodell sprechen“

DLB-Chefin Petra Klink mit Dreieichs Bürgermeister Martin Burlon und Neu-Isenburgs Erstem Stadtrat Stefan Schmitt (rechts), links Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel und ganz links Frank Ullrich (Prokurist und Leiter Abfallwirtschaft). Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Vor fünf Jahren wurde die Fusion der beiden städtischen Bauhöfe von Neu-Isenburg und Dreieich zu einer starken Dienstleistungseinheit vollzogen. Mit der Zusammenlegung sollten jährlich rund zehn Prozent der Kosten und damit auf Dauer ein beträchtlicher Millionenbetrag eingespart werden. Das Leuchtturmprojekt für ganz Hessen hatte Vorbildcharakter und brachte deshalb auch ein paar überraschende Hürden mit sich, denn so manche Behörde war bei der Behandlung einer AöR (Anstalt des öffentlichen Rechts) noch völlig unbedarft. „Es war eine harte Zeit, aber wir haben es geschafft“, konstatiert DLB-Chefin Petra Klink nun die Fünfjahresbilanz.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten die DLB-Geschäftsführerin Petra Klink sowie die Bürgermeister der beiden beteiligten Kommunen, Martin Burlon für Dreieich und Herbert Hunkel für Neu-Isenburg, den Werdegang und vor allem die Bilanz noch einmal im Detail vor. Nicht nur mit der Zusammenführung zweier eigenständiger städtischer Betriebe, sondern auch mit der Gründung einer Anstalt des öffentlichen Rechts betrat man Neuland. „Wir waren ein Leuchtturmprojekt für Hessen, haben entsprechende Förderungen erhalten, mussten aber auch die geforderten Einsparungen nachweisen“, so DLB-Geschäftsführerin Petra Klink. Allein bei der bürokratischen Umsetzung gab es so manche Hürde, die Zusammenführung der Mitarbeiter wurde bereits im Vorfeld durch gegenseitigen Austausch „erprobt“ und gefördert. „So manche Behörde wusste mit einer AöR nichts anzufangen und bei der Ummeldung unserer Fahrzeuge haben wir die Zulassungsstelle im Kreishaus Dietzenbach lahmgelegt, sodass auch hier eine Sonderbehandlung gefunden werden musste, um die 160 Fahrzeuge umzumelden“, nannte Klink nur zwei Beispiele.

Die beiden Stadtoberhäupter Herbert Hunkel und Martin Burlon sprechen dennoch von einer Erfolgsgeschichte. „Ja, es gab und es gibt sie immer wieder, kleinere Problemchen, aber die Bereiche sind zusammengewachsen und es gibt vorteilhafte Synergieeffekte“, so Burlon. „Man kann durchaus von einem Erfolgsmodell sprechen und wir sind alle zuversichtlich, dass sich dies weiter fortsetzt“, sagt auch Hunkel. Für DLB-Chefin Petra Klink gilt es, trotz der strengen Kostenkontrolle weitere Einsparungen zu generieren. „Es war schon eine harte Zeit, als die Zahlen der beiden Städte abgeschmolzen wurden, doch wir haben es letztendlich geschafft – sonst wären wir auch Gefahr gelaufen, eventuell Fördergelder zurückzahlen zu müssen“, erklärt Klink.

Der beste Erfolgsnachweis für die DLB-Chefin Petra Klink ist jener, wenn die Menschen in den beiden Kommunen nichts von einer Umstellung mitbekommen: „Dann haben wir alles richtig gemacht.“

Trotz aller Vorgaben zur Kostenreduzierungen ist es dennoch gelungen, gewohnte „Vorzüge“ in beiden Kommunen zu erhalten, dies betrifft insbesondere die Wertstoffhöfe. „So etwas schätzen die Bürger und es wird auch von den Nutzern so honoriert“, erklärt Dreieichs Bürgermeister Martin Burlon dazu. Für Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel war aber auch die „geräuschlose“ Zusammenführung der Menschen ganz wichtig. „Wir haben hier rechtzeitig im Vorfeld für einen Austausch geworben und es hat dann auch alles wunderbar funktioniert“, richtet Hunkel auch einen Dank an die Mitarbeiter der ehemals selbstständigen Betriebshöfe.

Das Leistungsspektrum des DLB ist groß und reicht von der Straßenreinigung und Grünpflege über die Müllabfuhr bis hin zur Betreuung des Abwasserbereiches mit einem umfangreichen Kanalnetz. In Neu-Isenburg gibt es gar ein getrenntes Abwassersystem, eines für Schmutzwasser und ein separates für das Oberflächenwasser, was einer Versicherung im Wald zugeleitet wird. Gerade hierzu verwies Petra Klink darauf, dass kontaminiertes Wasser, ob mit Chemikalien oder Farbe, nicht in das Oberflächenwasser gehört – also nicht in den Straßengulli gekippt werden darf.

Damit auch eine räumliche Einheit geschaffen werden konnte, musste das Betriebsgelände in Neu-Isenburg umgebaut und erweitert werden. Allein der Erweiterungsbau schlug hier mit rund 3,8 Millionen Euro zu Buche. „Dafür haben jetzt alle 220 Mitarbeiter ordentliche Aufenthalts- und Umkleideräume“, betont Petra Klink. Ein weiterer Meilenstein war die Einführung der Biotonne, die sich auch auf der Kostenseite positiv auswirkte, denn der Bio-Abfall entfällt als gewichtiger Faktor bei der Müllentsorgung. Zukünftig wird das Thema Stadtgrün eine immer größere Rolle spielen, aber auch die Wegwerfmentalität der Menschen mit den To-Go-Produkten. Somit landet auch immer mehr „Hausmüll“ in den öffentlichen Abfallbehältern, was einen weiteren Arbeits- und Kostenaufwand bedeutet. „Wir werden bestimmt nicht über fehlende Arbeit klagen können – aber das hat ja auch seinen positiven Aspekt für die gesicherten Arbeitsplätze der Mitarbeiter“, blickt DLB-Chefin Petra Klink optimistisch in die Zukunft.