Fastnachter holen sich den Schlüssel Narren stürmen das Neu-Isenburger Rathaus

Stolz hielten Prinzenpaar, Watz und Oberlump den großen Sschlüssel in die Höhe, begleitet vom Jubel der umstehenden Narren, die den Sturm auf das Rathaus begleitet hatten. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Die Neu-Isenburger Narren haben das Rathaus gestürmt und die närrische Regentschaft übernommen. Bereits am frühen Morgen versammelten sie sich inmitten des Wochenmarktes in der Bahnhofstraße. Nach den ersten Lumpen, Hexen und Frackträger vom Senat, kam auch Prinz Tim I. mit Prinzessin Angie I., um den Rathaussturm zu den Marschklängen des Fanfarenzugs Kronberg anzuführen.

Der Eingang des Rathauses war mit Absperrband und Hinweisen auf die Fairtrade Stadt versperrt. „Die wollen nur in aller Ruhe länger schlafen, aber das hat jetzt eine Ende“, sagte der Watz Uwe Fräger – und schon gab es einen Donnerschlag aus der Kanone. Schließlich öffnete sich ein Fenster und Bürgermeister Herbert Hunkel wandte sich an das Narrenvolk. „Welch ein Glanz vor unserem Haus und wie viel Leut´! Der Jubel kennt keine Schranken! Gell, ihr wollt euch heut´ bei uns bedanken?“, rief das Stadtoberhaupt. „Wir müssen jetzt hier weiter schuften, für noch mehr Kreisel und Ampelbuchten. Deshalb geht heim und kommt am Montag wieder her“, riet Hunkel den Narren.

Putzfrau hatte ein Wörtchen mitzureden

Putzfrau Luwwis hatte ebenfalls etwas einzuwenden: „Ihr Narren habt se net mer all. Hier rein kommt ihr auf keinen Fall. Euer Uffstand tut nix nutze. Hab kaa Lust, noch mal zu putze! Ich, die Luwwis, kümmer mich. Niemals lass ich meinen Herbert im Stich! Und wenn ich handgreiflich werden muss. Zur Not gibt’s eine auf die Nuss!“

Prinzenbegleiter Claus Eichler hielt, begleitet vom Jubel der Narren, dagegen: „Ihr hört jetzt uff mit Arbeit, nachhaltig und fair. Da lache die Narre hier unne doch sehr!“ Nun entwickelte sich ein regelrechtes Streitgespräch: Stadtverordnetenvorsteherin Christine Wagner rief von oben: „Der faire Kaffee uns hier schmeckt, mancher sagt, der muss hier weg. Ach Isseborsch, du Nabel der Welt, deshalb es uns hier gefällt.“ Woraufhin Watz Uwe Fräger entgegnete: „Christine, komm, du bist doch ne Frau, du spielst doch net mit in der Puppet-Show. Sei schlau und lass den Schlüssel sinke, dann könne mir zwei nachher en Prosecco trinke.“

"Seid fair und trade"

Auch eine Drohgebärde der Rathausputzfrau Luwwis, die mit ihrem Besen am Fenster erschien, vermochte die Narren nicht einzuschüchtern. Prinz Tim I. und Prinzessin Angie I. forderten die „Rathausbesetzer“, wie sie Bürgermeister Hunkel und sein Team nannten, nun ebenfalls auf, den Narren den Weg frei zu machen. Ein weiterer Donnerschlag aus der Kanone zeigte schließlich Wirkung.

„Seid ihr fair und trade und versprecht uns heut, das Gerechte auf der Welt zu schützen, dann sind wir auch bereit, ihr Leut´, heut mit euch zusammen zu sitzen“, so Bürgermeister Hunkel versöhnlich. Dann wurde der große Schlüssel für das Rathaus von oben herab gelassen, wo er vom Prinzenpaar und seinen Helfern in Empfang genommen wurde. Unter großem Jubel stürmten die Narren durch die geöffnete Rathaustür und feierten die Machtübernahme.

Nur Luwwis, die Putzfrau, schaute mit Argwohn auf das närrische Treiben. Schließlich musste sie ja alles wieder in Ordnung bringen.