Neue Mitglieder benötigt Naturschutzbund legt seinen Jahresbericht vor

Der Gartenrotschwanz, der jetzt als stark gefährdet eingestuft wurde, brütete zum zweiten Mal in der Jean-Philipp-Anlage. Foto: Nabu

Neu-Isenburg (red) – „Wir haben wieder über schöne Beobachtungen zu berichten“, freut sich der Neu-Isenburger Nabu-Vorsitzende Heinz Kapp. Er hofft allerdings auch, mit dem Jahresbericht die weniger aktiven Mitglieder von der Wichtigkeit der Arbeit zu überzeugen und auch neue Mitglieder zum Mitmachen anzuregen.

Allerdings beginnt der Bericht mit einer Enttäuschung: In Neu-Isenburg gibt es weiterhin keine Baumschutzsatzung, das ließ sich im Magistrat nicht durchsetzen. Die Ortsgruppe Neu-Isenburg des Naturschutzbundes (Nabu) zählt rund 120 Mitglieder, die aktiven haben wieder viele naturkundliche Beobachtungen gemacht. Allen voran steht das Naturschutzgebiet Gehspitzweiher im Mittelpunkt. „Ein Wiedehopf machte dort eine Pause auf seinem Zug und am 4. Mai war auch ein Fischadler zu sehen“, berichtet Heinz Kapp.

Der Eisvogel hat dort zweimal gebrütet und wurde ein weiteres Mal von Raben gestört. „Grünschenkel und Rotschenkel wurden im vergangenen Jahr keine gesehene, dafür hatte der Flußregenpfeifer drei Bruten, wovon jedoch eine leider verloren ging. Der Schwarzspecht ließ im Februar balzend sein „brrr-brrr-brrr“ und „kiäääähhh“ hören und am 3. Mai rief der Kuckuck. Fünf Haubentaucher brüteten erfolgreich, Kanadagänse und Graugänse sind ständige Gäste und am 8. Oktober wurde gar einen Nonnengans gesehen. Graureiher, der seltene Silberreiher sowie Kormorane suchten nach Nahrung.

Auch außerhalb der Schutzgebiete ist viel los

Die bemerkenswerten Arten des Naturschutzgebietes Bruch von Gravenbruch mit der Eirundwiese im Zentrum sind der Baumpieper, Mittel- und Kleinspecht sowie der Neuntöter. „Diese Bewohner litten nicht so sehr unter der Trockenheit, wohl aber Grasfrosch, Springfrosch, Erdkröte, Teichmolch, Bergmolch und Wasserfrosch“, verweist Heinz Kapp auf eine zunehmende Austrocknung.

Das FFH-Gebiet Erlenbachaue (Fauna-Flora-Habitat) mit dem Moorbläuling und dem Wiesenknopf wird nicht mehr so oft von Hunden als Auslaufplatz benutzt. Am 24. März baute gar ein Mäusebussard nicht weit von den Häusern sein Nest.

Doch auch außerhalb der ausgewiesen Schutzgebiete gibt es viel Natur in der Hugenottenstadt. So brütete der Gartenrotschwanz, der inzwischen als stark gefährdet eingestuft wurde, in der Jean-Philipp-Anlage. Am 9. August wurde hier morgens ein Fuchs gesehen, der vermutlich in der angrenzenden Notfall-Sickeranlage wohnt. Am 27. August war ein Jungfuchs in einem Garten in der Valkenierstraße. In der Ostgemarkung waren wieder fünf Nachtigallen-Brutpaare zu verzeichnen und auf der „Rinderwiese“ verweilte am 27. November ein Kiebitz auf seinem Zug gen Süden.

Jugendgruppen sehr aktiv

Wiederum recht spät Anfang Mai waren die ersten Mauersegler an ihren Brutplätzen. Sieben Brutplätze in der Jean-Philipp-Anlage waren belegt und immer wieder setzte Heinz Kapp aus dem Nest gefallene Jungvögel zurück, damit sie fertig aufgezogen dann einige Tage später in ihr pfeilschnelles Leben starten konnten. „Wir haben noch Nistkästen zu vergeben“, sagt Kapp.

Schon viele Jahre brüten in der Luisenstraße unter dem Dach eines Hauses Mehlschwalben, der Besitzer wurde nun mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. „Immer wieder werden mir Vögel gebracht die verletzt sind, einmal ein mit Harz verklebter Buntspecht, oder wenn ein Vogel eine vorübergehende Gehirnerschütterung erlitten, weil er gegen eine Scheibe flogen ist“, berichtet Kapp. „Wir sind zwar keine Vogelpflegestation, beraten aber gerne, pflegen auch in Einzelfällen und freuen uns, wenn die Vögel wieder entlassen werden können und davon fliegen“, so Kapp.

Große Freude bereitet die Jugendgruppe des Nabu. Die 14 Kinder um Heinz Kapp, Helga Pahl und Gundula Saurer brachten sich immer wieder aktiv in den Naturschutz ein. So waren sie im Februar bei einem Pflegeeinsatz am Gehspitzweiher dabei und halfen bei der DLB-Aktion „Saubere Stadt“.

Im Oktober radelte die Jugendgruppe nach Gravenbruch, um dort einen Pflanzfläche vorzubereiten, Mitte November wurden dann dort Ebereschen, Haselnuss und Weißdorn gepflanzt. Das Jahr endete mit einem Ausflug in die Fasanerie Wiesbaden.