Mal leise surrend und mal ohrenbetäubend laut Neu-Isenburg feiert das 25. Open-Doors-Festival

Die Neu-Isenburger Band The Gypsys mit Sängerin Ena Roth und Entertainer Keith Sanders trat mit Orchesterbegleitung in der Hugenottenhalle auf. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Was vor 25 Jahren als „Musikspektakel“ mit zwölf Bands auf acht Bühnen begann, hat sich zu einem der größten Open-Air-Events entwickelt. Das Open-Doors-Festival dürfte Neu-Isenburg einmal im Jahr zur hessischen Musikhauptstadt machen – und dies bei freiem Eintritt. Laut Organisator Michael Kercher wird es allerdings immer schwieriger, entsprechende Premium-Sponsoren zur Finanzierung zu finden.

Es ist Freitag, früher Abend. Um 18 Uhr ist alles vorbereitet, die eigens angeschafften Lkw-Poller liegen an der nördlichen und südlichen Zufahrt der Frankfurter Straße, einzelne Schnüre werden noch festgezurrt, dann geht es auch schon los. Die Band Mallet eröffnet auf der Amicus-Bühne vor der Hugenottenhalle das Musikspektakel, U12 folgt auf der Fraport-Bühne an der Kreuzung Friedrichstraße und Frankfurter Straße. Schnell finden sich dort die Fans ein. Weitere junge Open-Doors-Besucher zieht es zur Bühne im Norden der Frankfurter Straße – dort steht der Newcomer-Contest auf dem Programm.

Spannender Newcomer-Wettbewerb

„Bei der Auswahl haben wir auf einen richtig bunte Mischung gesetzt und es hat sich bestens bewährt. Ich glaube, so einen spannenden Newcomer-Wettbewerb hatten wir noch nie“, sagt Organisator Dominik Stotzen von der Agentur „12 Löwen“. Um den Preis, einen Gig auf einer großen Bühne, hatten sich die Bands Shawn, The Aesthetic Voyager, MaddaBrassKa, Alaska Pirate und April Art beworben. Am Ende siegt knapp MaddaBrasska aus Hünfeld, die mit ihrer ungewöhnlichen Besetzung mit Trompeten über Schlagzeug bis Tuba für eine neue Art der Rock-Pop-Vermittlung sorgte.

Neu auch das Charity-Event der E-Kartbahn auf dem Rosenauplatz. Hier gibt es zwar einige Startausfälle wegen des Regens, dennoch fällt die Bilanz erfreulich aus. „Es ist ein eigenartiges Gefühl, ohne große Geräusche durch die Bahn zu sausen, aber auf den Fahrspaß hat das keine Auswirkung, einfach super“, sagt ein Vettel-Fan. Die Einnahmen gehen an die Kinderhilfestiftung, worüber sich Bruno Seibert und Peter Horn sehr freuen. Um möglichst viele Spenden zu sammeln, geht selbst Michael Kercher mit der Spendendose noch kurz vor seinem Gig mit dem Gypsys Orchestra von Bühne zu Bühne.

Regen- und Sonnenschirme

Am Samstag gibt es zunächst ein paar Anlaufschwierigkeiten, die Besucher scheinen den Regen zu fürchten. Im lauschigen Garten des Robert Maier-Hauses, dem Domizil des Vereins für Geschichte, Heimatpflege und Kultur haben die Gäste an ihre Schirme gedacht. Während des beliebten Jazz- und Swing-Konzert der Sloppy Notes müssen sie die Schirmchen mal als Regen- und mal als Sonnenschutz aufspannen, so schnell wechselt das Wetter. Unter den Kastanien des Treffpunkt lauschen viele Fans den träumerischen Melodien von Ena Roth und Michael Baum. Für die Unterhaltung der jungen Besucher sorgt das Kinderprogramm vor der Hugenottenhalle. 

Ein starkes Gewitter sorgt an vielen Orten für ein vorübergehendes Päuschen, doch die Open Doors-Fans kommen wieder. Zur Prime Time ist wieder alles trocken, so dass es an manchen kaum ein Durchkommen durch die Menschenmengen gibt.  Beim Gastspiel von Salsamania vor der Hugenottenhalle finden sich die Latino-Tanzfans ein, während sich vor der Fraport- Bühnedie Hardrock-Gemeinde versammelt. Hier bläst schließlich die Band Ryffhuntr allen den Ohrenschmalz aus den Gehörgängen.

Friedliches Fest mit nur kleinen Reibereien

Im Hof des Getränkelieferanten Biermüller sind derweil die Fans der Quietschboys in ihrem Element. Am Sonntag sorgen ein musikalisches Frühstück am Sonntag mit den Strings y Voz bei Café Ernst, Alpen-Rock-Pop mit den Trenkwaldern oder der verrückte Roy Hammer mit seiner Band für abwechslungsreiche Angebote. Stormin Norman beschließt im Lighthouse Pup das Musikspektakel. 

„Wenn so viele unterschiedliche Menschen mal so eng zusammenkommen, gibt es den einen oder anderen Reibungspunkt“, verweist Dominik Stotzem auf wenige kleinere Vorkommnisse. Auch gute Nachrichten kann er verkünden: Die künftigen Open-Doors-Veranstaltungen bleiben eintrittsfrei. Allein organisatorisch sei die Erhebung von Eintrittsgeldern schwer umsetzbar. Auch das Projekt mit Open-Doors-Bechern hält Stotzem für nicht realisierbar. „Bei 100.000 Bechern hätten wir Vorkosten von über 30.000 Euro, wer soll die übernehmen?“, fragt er. Er denkt vielmehr daran, mit einigen charmanten Sammlern mit Spendendose um einen kleinen Obolus zu bitten. 

Mehr Bilder vom Open Doors in Neu-Isenburg gibt es in unserer Fotogalerie.

 

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