„Größte Bürgerbewegung“ in der Hugenottenstadt Neu-Isenburger feiern ihren Lumpenmontag mit großem Zug

Dicht gedrängt standen die Zuschauer an der Frankfurter Straße, während die 66 bunten Zugnummer vorbeizogen. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Der Lumpenmontag in Neu-Isenburg ist der höchste Feiertag der Hugenottenstadt – oder, wie es Bürgermeister Herbert Hunkel formulierte, die größte Bürgerbewegung. Doch der Lumpenmontag dürfte für viele auch der anstrengendste Tag sein. Los ging es traditionell mit dem Weckruf der Hexen und Lumpen, bereits um 5.30 Uhr standen die „lebenden Wecker“ vor dem Haus von Peter Braun, dem Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft Buchenbusch. Danach ging es durch die Gassen der Altstadt, um die schlafenden Isenburger zu wecken.

Wer als Karnevalist viel arbeitet, der muss und soll auch gut essen, deshalb gibt es die berühmte Linsensuppe. Rund 1.111 Liter hatten die fleißigen Linsensuppenmäuschen wieder vorbereitet und Linsensuppenmarschall Roland Klammes hatte diese sogar noch vor dem verabredeten „Anstich“ auf Hochtemperatur gebracht. Mit Pauken und Trompeten wurden die beiden großen Suppentöpfe vom Rosenauplatz in die Fußgängerzone der Bahnhofstraße transportiert, wo bereits viele hungrige Isenburger warteten. Roland Klammes und Gudrun Litzenberger standen buchstäblich unter Dampf, als sie die leckere Suppe austeilten.

Zum Linsensuppenanstich war auch die närrische Delegation aus den französischen Partnerstädten Veauche und Andrézieux-Bouthéon gekommen. Bürgermeister Christian Sapy aus Veauche, der erstmals am Finale der Isenburger Fastnacht teilnahm, erinnerte an die freundschaftlichen Bande, die einst von Bürgermeister Wilhelm Arnoul geknüpft worden waren. „Die Fröhlichkeit und Freundschaft soll freilich nicht nur auf die Narrenzeit beschränkt bleiben, sondern das ganze Jahr über bestehen bleiben und durch gegenseitige Besuche mit Leben erfüllt werden“, wünschte sich Christian Sapy.

Immer wieder blickte Dejan Bobic derweil auf sein Handy, ob nicht endlich die Meldung über die erwarteten Reifen für den Watze-Wagen eingetroffen sei. Mit viel Mühe hatten die Hallen-Hiwis um Hallenmeister Marc Müller den Wagen gemäß TÜV-Auflagen wieder fit gemacht. Doch es fehlten die Reifen, die als Sonderanfertigung aus Fernost bestellt werden mussten. Alles Warten war vergebens, die Watze-Narren mussten diesmal laufen.

Aber beinahe wäre auch der Platz des Watzes auf dem Bembelwagen leer geblieben, denn bekanntlich ist der Watz (Uwe Fräger) in diesem Jahr mit seiner Frau Andrea das Prinzenpaar der Hugenottenstadt. „So ein symbolhafter Platz darf nicht leer bleiben“, sagte Karl-Heinz Müller, der selbst über viele Jahre der „Watz von Iseborsch“ war. Er kehrte deshalb wieder an seine alte Wirkungsstätte zurück – aber nur für den Lumpenmontagszug.

Pünktlich um 14.11 Uhr setzte sich, nach dem Donnerschlag aus der Kanone der Schützengesellschaft Neu-Isenburg, der närrische Lindwurm in Bewegung. Der Schlängelkurs der 66 Zugnummern wurde von fünf Müllwagen und drei Schneeräumern abgesichert. Die Narren feierten ausgelassen und ließen sich auch durch ein kleines Schneegestöber die Laune nicht verderben.

Fotos vom Lumpenmontagszug in Neu-Isenburg gibt es in unserer Bildergalerie!

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