Fastnachtszug lockte wieder viele Zuschauer an Neu-Isenburger trotzen am Lumpenmontag dem Wetter

Darf natürlich nicht fehlen am Lumpenmontag: Die Fußgruppe in ihren bunten Lumpen-Kostümen. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) - Der Lumpenmontag gilt in Neu-Isenburg als der höchste närrische Feiertag, der Lumpenmontagsumzug ist traditionelles Kulturgut. Bereits am sehr frühen Morgen, ab 6 Uhr, ziehen die Hexen und Lumpen durch die Gassen, wecken die Menschen – und das Prinzenpaar. Kaum ist dies erledigt, steht auch schon der nächste traditionelle Programmpunkt an: der Anstich der Linsensuppe. 

Drei große Bottiche mit jeweils 500 Litern hatten die fleißigen Helfer um den Linsensuppenmarschall Roland Klammes vorbereitet. Die dampfenden Kessel wurden dann in die Fußgängerzone gefahren und um 10.11 Uhr von Bürgermeister Herbert Hunkel angestochen. Wer einen Fastnachtspin erworben hatte, der bekam eine ordentliche Portion.

Später blickten die Zugmarschälle Gunnar Schleifer und Gregor Betz immer wieder mal in den trüben Februarhimmel, aus dem stetig Nieselregen fiel. „Das Wetter war schon mal besser, aber auch schon schlechter. Hauptsache kein Sturm“, zielten sie auf die Wetterkapriolen des vergangenen Jahres ab, als der Traditionszug abgesagt worden war. Nicht ganz zufrieden zeigte sich auch Schwellkoppmarschall Dieter Milkau. „Über einen Facebook-Aufruf haben wir zumindest eine Handvoll Träger für die Schwellköpp gefunden, aber nicht aus Neu-Isenburg“, so Milkau. Insgesamt verzeichnete die Zugaufstellung 56 Gruppen, auch das waren schon mal mehr. 

Um 14.11 Uhr verkündete dann ein unüberhörbarer Donnerschlag aus der Kanone der Schützengesellschaft Neu-Isenburg den Start des Zuges.
Trotz der nicht gerade narrenfreundlichen Witterung standen doch recht viele Menschen an den Straßen und harrten erwartungsvoll dem Lumpenmontagszug. Dieser wurde vom Bembelwagen mit Watz Uwe Fräger und Oberlump Markus Letz angeführt – beide wohl letztmalig in dieser närrischen Kombination, denn Markus Letz hatte bereits bei der Watze-Sitzung angekündigt, nach elf Jahren sein Lumpenkostüm auszuziehen (mehr auf Seite 5). „Dem werden wir seinen Abschied noch mal ganz schön schwer machen, mal sehen, ob er durchhält“, verwies Karl-Heinz Müller auf eine Überraschung am Ende des Umzuges.

Mit etwas Wehmut bestiegen auch Prinzessin Beate I. und Prinz Hans-Joachim II. ihren schmucken Prinzenwagen. „So eine Narrensaison ist in Neu-Isenburg schon was Besonderes, zumal wenn man diese als Prinzenpaar erleben darf“, blickten beide auf eine „wunderbare Zeit“ zurück.
Der närrische Lindwurm, an dem auch die Abordnungen der Dreieicher Karnevalsvereine teilnahmen, zog vom Aufstellungsraum in der Carl-Ulrich-Straße durch die Schar von Narren, darunter viele mit großen Sammelbehältnissen ausgestattete Kinder, an der Frankfurter Straße. In Höhe der Offenbacher Straße bog er in die Schulgasse, um sich von dort durch die Innenstadt bis zur Hugenottenallee zu schlängeln. Den Marschtakt gaben die sieben Kapellen vor, wie der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Götzenhain-Offenthal, die Guggemusik „Pitschedappler“, die Rittberger Blasmusik, der Musikverein aus Kleinwallstadt, der Musikzug Dornau, die Fränkischen Rebläuse aus Bürgstadt und der Musikzug Amorbach. 

Neben den Neu-Isenburger Karnevalsvereinen nutzen auch zahlreiche Abordnungen anderer Vereine den Lumpenmontagsumzug, um sich zu präsentieren. Dies galt für die TSG Neu-Isenburg ebenso wie für die Kita St. Franziskus, den Rollsportverein Neu-Isenburg, den TSC Ysenburg und den Kinderzirkus Wannabe, bei dem bei beiden Stelzenläuferinnen buchstäblich herausragten. Die überraschende Abschiedsaktion für den Lump an der Ecke Hugenottenallee/ Friedrichstraße ließen dem sonst so gefestigten Markus Letz dann doch ein paar Tränen über die Wangen kullern. 
Die Nachricht vom schrecklichen Vorfall in Volkmarsen traf erst zum Abschluss des Lumpenmontagsumzuges in Neu-Isenburg ein.

Etliche bunte Motive vom Lumpenmontagszug in Neu-Isenburg gibt es hier in unserer Fotogalerie!