KRIMINALITÄTSSTATISTIK 2022 Anstieg um 1,9 Prozent / Keine Auffälligkeiten Weiter auf niedrigem Niveau

Diese Grafik zeigt das Fallaufkommen in den vergangenen zehn Jahre für Neu-Isenburg. Grafik: Polizei Bild: -

Neu-Isenburg – Während es nach den Corona-Jahren in den Kriminalstatistiken des Bundes und des Landes einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen um 11 beziehungsweise 9,2 Prozent gab, sieht es in Neu-Isenburg etwas anders aus. Die Zunahme fällt mit 1,9 Prozent geringfügig aus. Es wurden 2.071 Fälle erfasst und damit 39 mehr als 2021. „Das ist immer noch der drittniedrigste Wert für Neu-Isenburg“, sagt der Leiter der Polizeistation, Henry Faltin.

Insgesamt bleibe festzustellen, dass die Fallzahlen auf einem annähernd niedrigen Niveau verharren. Die Häufigkeitszahl, zum besseren Vergleich der Kommunen errechnet auf 100 .000 Einwohner, liegt bei 5.375 nach 5.319 im Jahr 2021. 2015 lag diese noch bei 7.248. Und damals war die Einwohnerzahl niedriger. Die Aufklärungsquote ist nach den Spitzenwert im Vorjahr von 64,5 auf 63,9 Prozent leicht gesunken.

Auf einige Aspekte geht Faltin näher ein. So gab es einen leichten Anstieg um zwei auf sieben Fälle beim Straßenraub. Bei der gefährlichen Körperverletzung in der Öffentlichkeit wurden 29 Fälle (Vorjahr: 28) registriert. Die Aufklärungsquote beträgt 79,3 Prozent. In den meisten Fällen handelte es sich um Beziehungstaten oder Vorfälle in Gaststätten, bei denen Leute aneinandergeraten.

Erneut gesunken ist die Zahl der Wohnungseinbrüche – von 43 auf 35. So wenige seien noch nie registriert worden. Darin enthalten sind auch die gescheiterten Versuche – und das waren im vergangenen Jahr 19.

Unterschiedlich zeigen sich die Eigentumsdelikte rund um Autos. Der Diebstahl (beispielsweise Aufbruch und Entwenden des Bordcomputers) sank von 38 auf aktuell 37 Delikte. Dagegen geklettert ist der Diebstahl an Autos (beispielsweise Abmontieren von Spiegeln, Stoßstangen oder Zierleisten) von 52 auf 83 Fälle. Da sind auch solche auf dem Parkplatz an der Straßenbahn eingeflossen, obwohl dieser auf Frankfurter Stadtgebiet liegt. Komplett gestohlen wurden zehn Autos (Vorjahr: 13).

Im vergangenen Jahr wurde 93 Fahrraddiebstähle zur Anzeige gebracht und damit zwölf weniger als im Vorjahr (105 Fälle). Die Aufklärungsquote ist mit 4,3 Prozent wie in diesem Bereich üblich sehr gering, da es selten Ermittlungsansätze gibt.

Eine leichte Zunahme hat es bei den Sachbeschädigungen gegeben – von 172 auf 177 Taten. Bei 94 (Vorjahr: 112) wurde ein Auto beschädigt.

Bei den Rauschgiftdelikten weist die Statistik für das Jahr 2022 insgesamt 250 Fälle aus, eine Abnahme um 69 Delikte. Die Aufklärungsquote liegt bei 94 Prozent. Faltin merkt dazu an, dass die Anzahl fast ausschließlich auf Kontrollen zurückzuführen sei. Und in den Corona-Jahren habe es von Seiten der Polizei mehr Kontrollen gegeben, um die gesetzlichen Vorgaben in der Pandemie zu überwachen. Und da seien eben auch mehr Drogendelikte aufgefallen.

Es gebe angesichts der Zahlen keinen Grund, sich in der Stadt unsicher zu fühlen – auch wenn Neu-Isenburg im Kreis Offenbach immer mit an der Spitze liegt – in der Statistik 2022 hat nur Dietzenbach mehr Delikte. Doch das führt der Dienststellenleiter nicht zuletzt auf die Nähe zu Frankfurt zurück.

Auch wenn im Langzeitvergleich ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen in der Hugenottenstadt zu registrieren ist und die Aufklärungsquote gesteigert werden konnte, räumt Faltin ein, dass jeder Fall einer zu viel sei: „Denn hinter jeder Zahl steckt ein Opfer und ein Schicksal.“ Und da müsse die Polizei auch in Sachen Prävention weiter am Ball bleiben. Ein Schwerpunkt liege dabei auf die Aufklärung in Sachen Enkeltrick und weiterer Betrügereien am Telefon und Smartphone. Die Tricks der Täter seien da immer perfider geworden. Die Polizeistation arbeitet da eng mit der Stadt, Organisationen und Vereinen zusammen, um zu informieren, wie sich vor allem Senioren davor schützen können.
 hok