WASSERWERK Sanierung bei laufendem Betrieb gestartet Operation am offenen Herzen

Über die Umbauarbeiten haben (von links) Erster Stadtrat Stefan Schmitt, Wasserwerks-Chef Christoph Pfaff, Bürgermeister Gene Hagelstein und Stadtwerke-Geschäftsführer Kirk Reineke informiert.

Neu-Isenburg – 46 Jahre lang war die Wasseraufbereitungsanlage pausenlos im Einsatz, nun haben die Stadtwerke mit der groß angelegten Sanierung des Herzstücks des Neu-Isenburger Wasserwerks an der Siemensstraße begonnen. „Es ist ein bisschen wie Operieren am offenen Herzen, denn die Wasserversorgung muss natürlich weiter laufen“, sagt Christoph Pfaff, Abteilungsleiter Gas-, Wassernetz und Wassergewinnung. Als Chef des Wasserwerks überwacht er seit sechs Jahren die Pumpen, Rohre, Speicher und Fördermengen und weiß so einiges über die Qualität des Neu-Isenburger Trinkwassers und die Technik im Werk.

Etwa 1,9 Millionen Kubikmeter Rohwasser werden jährlich aus den elf Brunnen des Stadtwaldes gefördert und über Transportleitungen zum Wasserwerk geführt. Dort wird das Rohwasser entsäuert, das darin enthaltene Eisen entfernt und gefiltert – all das ohne chemische Zusätze wie etwa Chlor. Anschließend läuft das Trinkwasser in die Vorratsbehälter, von dort aus geht es über ein 113 Kilometer langes Rohrleitungsnetz zu den Kunden.

„Die Wasseraufbereitungsanlage ist also die zentrale Einrichtung zur Sicherung der Trinkwasserqualität“, sagt Pfaff. Da die Technik nun aber in Teilen mehr als vier Jahrzehnte alt ist, musste etwas getan werden. Seit einigen Wochen laufen die Umbaumaßnahmen. Es ist ein komplexer Eingriff, denn der Betrieb läuft weiter und Lebensmittelstandards müssen stets erfüllt werden. Seit 2018 führen die Stadtwerke ein erweitertes Zustandsmonitoring der Anlagen der Wassergewinnung und des Wassernetzes durch. Ziel ist es, frühzeitig zu erkennen, wo Handlungsbedarf für eine Instandhaltung oder Erneuerung besteht. Dabei wurde der Sanierungsbedarf der Wasseraufbereitung ermittelt. In der ersten Umbaustufe wird die komplette Rohrinstallation ausgebaut und durch eine hochwertige Edelstahlverrohrung ersetzt. Für einen optimalen Betrieb wurde bereits vorher die vorhandene Mess- und Regeltechnik zur Anlagensteuerung durch eine digitalisierte Variante abgelöst.

Darüber hinaus wird bei dieser Gelegenheit eine zusätzliche Desinfektionsstufe in den Reinigungsprozess integriert, bei der das Rohwasser durch die Bestrahlung mit UV-Licht desinfiziert wird. Dies sei im Hinblick auf eine sich zunehmend verändernde Grundwasserbeschaffenheit eine präventive und zukunftsorientierte Maßnahme, sagt Kirk Reineke, Geschäftsführer der Stadtwerke. „Die Sanierung der Wasseraufbereitung dient auch der Qualitätssicherung, denn wir wollen die hohen Standards unseres Trinkwassers PURaqua auch für die Zukunft erhalten. Der Klimawandel und andere Umwelteinflüsse wirken sich auch auf das Grundwasser aus – wir steuern mit moderner Technik dagegen.“

Die Umbaumaßnahmen der ersten Stufe sollen bis zum Ende des Jahres abgeschlossen werden. Allein dafür investieren die Stadtwerke etwa 700.000 Euro. 2023 wird als zweite Sanierungsstufe der Sandfilter in Angriff genommen, der das Rohwasser von natürlichen Begleitstoffen wie Eisen und Mangan befreit.

Bei den Stadtwerken habe man das Wohl des Trinkwassers seit Jahren im Fokus, sagt Reineke. „Außer der Steuerungstechnik des Wasserwerks in 2021 wurde auch die Vorkammer des Hochbehälters am Ebertsberg mit allen Verrohrungen saniert und am Wasserwerk ein neues Notstromaggregat in Betrieb genommen, damit die Trinkwasserversorgung jederzeit gesichert ist.“ Gutes Wasser zu bieten, sei ein wichtiger Baustein für die Lebensqualität.  
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