„Handgemachte“ Fastnachtssitzung der Watzedonier wartet mit einigen Höhepunkten auf Und plötzlich regnete es bunte Geldscheine

Möglichst viele der bunten Konfetti-Scheinchen versuchte nicht nur die Prinzessin aufzufangen – auch Bürgermeister Herbert Hunkel hoffte auf eine Finanzspritze für den Stadtsäckel. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Die Fastnachtssitzung der Watzedonier gilt als handgemacht und ist deshalb bei den Isenburgern beliebt. Diesmal wurde die Bühnenschau mit drei Gastredner garniert – eigentlich vier, zählte man Marita Daering vom Gesellschaftsclub noch hinzu. Die närrische Abteilung der TSG Neu-Isenburg bot bereits ihre 122. Sitzung, sie liegt damit weit oben an der Spitze der Fastnachtstradition in der Hugenottenstadt. 

Diesmal hatte man das katholische Gemeindezentrum in einen „offenen Tresor“ verwandelt, passend zum Motto „Ohne Moos nix los“. Doch die Narren brauchen kein „Moos“, um sich und mit den Gästen zu feiern. Und dann regneten plötzlich doch viele tausende Geldscheine vom Himmel, von denen insbesondere Bürgermeister Herbert Hunkel möglichst viele für den Stadtsäckel einfangen wollte.

Ganz groß über der Bühne, neben dem „Watzedonier“-Schweinchen, strahlte Dagobert Duck dem Publikum entgegen und rund um den Motto-Spruch „Ohne Moos nix los“ klebten große Geldscheine. Die echten Scheinchen hatte wohl jenes Grüppchen von „Ganoven“ entwendet, das mit dicken Geldsäckchen im Publikum saß und seinen Beutezug feierte. Es wurde aber schon viel Geld ver(sch)wendet, um die Ordenssäcke zu füllen, die an ehrenwerte Gäste und aktive Narren verliehen wurden. Dass bei der Verleihung der Geldsack-Orden schon mal ein Verlust passieren kann, gehört ebenfalls zur ungezwungenen und fröhlichen Atmosphäre der Watzedonier-Fastnacht. Als Sitzungspräsident Horst Knippel vermeintlich alle Ehrengäste mit einem Orden bedacht hatte, sprang ein Elfer an seine Seite und tuschelte etwas ins Ohr. Aber da kamen auch schon die närrischen Hoheiten, Prinz Jörg III. und Prinzessin Martina I., in den Saal. Noch bevor das Prinzenpaar seine Narrenschar begrüßen konnte, sagte Knippel: „Herr Bürgermeister, ich habe Sie einfach überblättert!“ Das Stadtoberhaupt erhielt dann doch noch seinen verdienten Orden.

Einzig das Isenburger Prinzenpaar und Jörg Fitzthum als Vertreter der Föderation Europäischer Narren (FEN) hatten echte Orden dabei. „Seid gegrüßt, ihr lieben Leute, gerne besuchen wir euch heute“, reimten die närrischen Hoheiten und Prinzessin Martina I. verriet, dass sie bei der TSG in die Rückenschule geht, was ja gut für ihren Putzjob im Rathaus bei Bürgermeister Hunkel sei. Jörg Fitzthum verlieh Sabrina Elsner und Gerti Knippel, beide trainieren und betreuen die Mini-Garde, den Jahresorden der FEN. Marc Zuber, der seit vielen Jahren für den guten Ton bei allen Veranstaltungen der Watzedonier sorgt, wurde mit dem Sonderorden der FEN ausgezeichnet.

Mini-Garde eröffnete dann den Bühnenreigen und Horst Knippel trat erstmals als Protokoller in die Bütt – bekanntlich ist ja der „klaane dicke Troll“ (Hajo Düll) in den Ruhestand gegangen. „Ändern wir was an den Missständen in dieser Welt?“, fragte der Protokoller und zählte eine schon atemlos machende Reihe von Gegebenheiten auf, die der Mensch als selbstverständlich betrachtet. „Dass schon Gift in der Muttermilch ist und dass ein Scheck, der nicht gedeckt ist, nur als Papier fürs Klo ist“, konstatierte Knippel. 

Viel Beifall gab es für den Tanz der großen Garde, später aber noch mehr für den Schautanz unter dem Motto „Panzerknacker“. Für große Erheiterung der Narren sorgte der „Messdiener“ Collin Murmann, als er berichtete, heute schon drei Beerdigungen, zwei Einäscherungen und eine Kompostierung eines Veganers betreut zu haben. „Müssen die eigentlich bei der Auferstehung des Fleisches liegen bleiben?“, hinterfragte er. Fröhlich-närrische Urständ brachten Horst und Holger Knippel mit ihren Liedern in den Saal – und als sie vom Geld sangen, rieselten die bereits erwähnten bunten Geldscheine vom Himmel. Marita Daering begeisterte wieder einmal mit ihren Erfahrungen als „Tusnelda“ und Manfred Locher klagte sein Leid über seine Bemühungen beim Abnehmen. 

Ein besonderer Höhepunkt war erneut die Show der jungen Gymnastinnen der TSG, die nicht nur mit stehenden Ovationen bedacht wurde, sondern auch noch einmal als Zugabe vom Publikum gefordert wurde. Ungekrönte Königin war dabei die kleine Myla Vucinec, die samt Ball in der Luft schwebte und gar noch auf Händen getragen wurde.
Büttenredner Andreas Kraus berichtete von Erlebnissen und Empfindungen im Stau und vor dem großen Finale lief das Männerballett noch einmal zur Hochform auf.