Hand in Hand am Klimaschutz arbeiten Priska Hinz eröffnet Elektro-Ladesäule in Neu-Isenburg

Hessens Umweltministerin Priska Hinz, Bürgermeister Herbert Hunkel (links), Stadtwerke-Geschäftsführer Kirk Reineke und Dirk Wölfing, Dezernent für Klimaschutz (rechts), nehmen die E-Tankstelle in Betrieb. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Das passte ja perfekt zusammen: Zur Vorstellung des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Neu-Isenburg durch Umweltdezernent Dirk Wölfing wurde auch die erste öffentliche Elektrostrom-Tankstelle in der Tiefgarage der Hugenottenhalle eröffnet. Diesen zukunftsträchtigen Akt nahm Hessens „Klimaschutzministerin“, wie sich Priska Hinz, die Hessische Ministerin für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, selbst nennt, persönlich vor. Nun können alle ladefähigen Hybrid- und Elektrofahrzeuge an zwei reservierten Stellplätzen Energie nachtanken.

„Ach, das ist ja echt isy“, war Staatsministerin Priska Hinz selbst überrascht, als sie nach der Umarmung des Stadtwerke-Maskottchens „isy“ den Stecker des Ladekabels ihres Dienstfahrzeuges mit der Ladesäule verbunden hatte, dann die Bezahlkarte vor die Leseeinheit hielt – und es „klick“ machte. Dann floss der Strom.

Während sie anschließend die Abschlusspräsentation des Klimaschutzkonzeptes in der Hugenottenhalle besuchte, wurde ihr Dienstfahrzeug aufgeladen. „Praktisch ist das, wenn es denn eine Ladesäule in der Nähe gibt, aber genau daran müssen wir jetzt verstärkt arbeiten“, sprach sie auch gleich einen noch neuralgischen Punkt der Elektromobilität an. „Es ist noch ein kleiner Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Die Elektrofahrzeuge sind noch recht teuer, weil es zu wenig Absatz gibt – und das liegt auch an den Kunden, die sich ein dichteres Netz von Ladesäulen wünschen“, so Priska Hinz.

Vor der ersten „Kontaktaufnahme“ ihres Fahrzeuges mit der Ladesäule erläuterte Kirk Reineke, Geschäftsführer der Stadtwerke Neu-Isenburg, das Betreibermodell. „Diese Ladesäule mit zwei Ladestellen von jeweils 22 Kilowatt AC verfügt über den Typ-2 -Stecker und ermöglicht eine eichrechtskonforme kilowattstunden- oder zeitbasierte Abrechnung“, erklärte Reinke.

Im Saal lobte Prinz das engagierte Vorgehen Neu-Isenburgs in Sachen Klimaschutz. „Das neue Integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Neu-Isenburg ist ein gutes Beispiel dafür, wie viel Kommunen zum Klimaschutz beitragen können“, betonte die Klimaschutzministerin. „Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel bereits spürt. Und wir sind die letzte Generation, die Entscheidendes zum Einhalt des Klimawandels beitragen kann. Wir können unsere Klimaschutzziele nur erreichen, wenn wir alle – Bürger, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik – Hand in Hand zusammenarbeiten“, so Hinz. Die Hessische Landesregierung hat viel Geld in die Hand genommen und will zusätzlich zu den vorhandenen Mitteln weitere 140 Millionen Euro in die wichtigsten Klimamaßnahmen bis 2019 investieren.

Neu-Isenburg möchte, wie auch das Land Hessen, bis 2050 klimaneutral sein. Den Weg dorthin zeigt das neuaufgestellte Integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt, das vom Klimaschutzdezernenten Dirk Wölfing vorgestellt wurde. An der Erstellung war die breite Öffentlichkeit beteiligt, um so auch die Akzeptanz für die angepeilten Maßnahmen und schließlich auch das hohe Ziel zu erreichen.

Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel lobte die große Bereitschaft aus der Bürgerschaft, sich aktiv an der Gestaltung der Zukunft einzubringen. „Erst gestern hatten wir hier eine große Planungswerkstatt, in der es um die Gestaltung eines großen Straßenzuges ging“, erläuterte Hunkel der Ministerin die derzeit angeregt geführten Diskussionen im Zusammenhang mit der geplanten Regionaltangente West.

Neu-Isenburgs Umweltdezernent Dirk Wölfing stellte dann die finalen 33 Maßnahmen vor, die das Ziel verfolgen, bis 2025 mindestens 30 Prozent der CO2-Emmissionen einzusparen und bis 2050 gar ganz klimaneutral zu sein. Hier verwies Wölfing auf den Verkehr, der mit rund 48 Prozent den größten Anteil an der „Umweltverschmutzung“ beiträgt, gefolgt von den Haushalten mit 32 Prozent und der Wirtschaft mit 19 Prozent. „Wir verfolgen beim Klimaschutz vorrangig das Ziel, die CO2-Emissionen von Verkehr und Gebäuden zu reduzieren“, betonte Wölfing. Im Bereich Klimaanpassung sollen vor allem in der Innenstadt auch die grüne und blaue Infrastruktur gestärkt werden. Insgesamt stehen 33 Maßnahmen im Pflichtenheft des Klimaschutzkonzeptes der Stadt Neu-Isenburg.

Zum Abschluss referierte Prof. Dr. Martina Klärle, Geschäftsführerin der Hessischen Landgesellschaft mbH und Vizepräsidentin für Forschung, Weiterbildung und Transfer an der Frankfurt University of Applied Sciences, über die weltweiten Folgen des Klimawandels. „Seit ich auf Grönland mein Schlüsselerlebnis mit den gewaltigen Veränderungen gesehen habe, setzte ich mich mit meiner ganzen Kraft immer und überall dafür ein, dass wir diesen Prozess so gut es geht noch stoppen können“, sagte die Professorin, die den „Leitfaden für Baulandentwicklung – Wege zum Plus-Energie-Standard“ vorstellte. Dieser könnte schon für das neue Stadtquartier Süd zur Anwendung kommen.