Das "Wort zur Woche" in der StadtPost Neu-Isenburg Reinheitsgebot - auch für die Beziehung zu Gott

Geistliche und Mitarbeiter der Neu-Isenburger Kirchengemeinden gestalten in der StadtPost wöchentlich den Beitrag "Wort zur Woche". Da die StadtPost zurzeit nicht erscheint, wird die Kolumne vorübergehend online weitergeführt, heute mit einem Text von Matthias Roth, Pastor der Christusgemeinde. 

 

Aufruf zur Reinheit

In der letzten Zeit immer werde ich immer wieder an einen Satz aus meinen Kindertagen erinnert: „Nach dem Klo und vor dem Essen Händewaschen nicht vergessen!“

Gerade in der Zeit der Corona Pandemie lautet ein häufiger Ratschlag: Händewaschen! Der wird mittlerweile so ernst genommen, dass Desinfektionsmittel zur Mangelware geworden sind, bzw. im großen Stil selbst aus Krankenhäusern gestohlen werden.

Ich war vor kurzem zum Einkaufen in zwei unterschiedlichen Häusern unterwegs. In einem Baumarkt und in einem Supermarkt. Eines hatten die beiden Häuser gemeinsam. Am Eingang stand Sicherheitspersonal, das jedem, der hineinwollte, die Hände desinfizierte. In beiden Fällen merkte ich sehr schnell, dass es sich bei dem Desinfektionsmittel um Chlorwasser handelte.

Händewaschen; was für uns heute selbstverständlich klingen mag, ist bei Weitem noch nicht, zumindest in unserem Kulturkreis, so alt wie wir denken. Vor ca. 150 Jahren entdeckte der ungarische Arzt Ignatz Semmelweis während seiner Arbeit in einer Entbindungsklinik in Budapest, dass die durch Infektionen verursachte Sterberate bei Gebärenden drastisch zurückging, wenn Ärzte ihre Hände in einer Chlorlösung wuschen, bevor sie die Frauen behandelten. Man nannte ihn den „Retter der Mütter“.

Es ist interessant, dass die Nation mit der ältesten bekannten Tradition körperlicher Reinheit das jüdische Volk war. Deshalb waren die Juden im Mittelalter weniger vom „Schwarzen Tod“, der Pest, betroffen.

Allen äußerlichen Reinheitsvorschriften zum Trotz erkannten die Menschen im Alten Testament sehr schnell, dass die innere Reinheit, d.h. die Beziehung zu Gott, wichtiger war als das Waschen der Hände. Das lesen wir auch im Neuen Testament. „Sucht die Nähe Gottes, dann wird er euch nahe sein! Wascht die Schuld von euren Händen, ihr Sünder! Reinigt eure Herzen, ihr Unentschlossenen!“ (Jakobus 4,8).

Das heißt nicht, dass wir die Hygienevorschriften außer Acht lassen sollen. Vielmehr sind wir aufgefordert unser Leben und damit unsere Beziehung zu Gott zu überdenken und gegebenenfalls in Ordnung zu bringen.

Ich will damit nicht sagen, dass Christen vor dem Virus verschont bleiben. Was ich aber persönlich erlebt habe ist, dass Gott mich nicht vor Krisenzeiten verschont, aber dennoch bewahrt und durchgetragen hat. Und das bietet er Ihnen auch und gerade in dieser Coronazeit an.

 

Matthias Roth, Pastor der Christusgemeinde