GROSSÜBUNG Nachwuchs von Feuerwehr und DRK probt den Ernstfall Retten mit vereinten Kräften

Zwei Hände für ein Leben: In einem realistischen Szenario probten die Jugendlichen der Feuerwehr die Herzdruckmassage. Jeder musste zwei Minuten lang „drücken“ – eine durchaus anstrengende Aufgabe. Bild: Postl

Neu-Isenburg – Feuerwehr und Rotes Kreuz arbeiten im Ernstfall oft Hand in Hand. Nachwuchskräfte testen das Zusammenspiel am Samstag bei einer Übung im Ärztezentrum in der Friedhofstraße unter realistischen Bedingungen. Organisiert hat die Aktion Dr. Florian Kram, der als Bereitschaftsarzt Mitglied im Vorstand des Neu-Isenburger DRK-Ortsvereins ist.

Das Szenario: In der ärztlichen Gemeinschaftspraxis ist es zu einem „Notfall“ gekommen. Ein Patient ist nach einer Untersuchung nicht mehr in der Lage, selbstständig das Haus zu verlassen, zudem muss er ins Krankenhaus zur weiteren Abklärung gebracht werden. Es wird ein Transport-Team benötigt. Internist Kram, der auch Mitglied der Feuerwehr Sachsenhausen ist, bringt so die Nachwuchs-Feuerwehrkräfte ins Spiel. In der Praxis wird alles für den Abtransport des Patienten vorbereitet, dann treffen die Jugendlichen der Wehr ein.

Der Gruppenführer Kai Horlbeck gibt Anweisungen: „Tragehilfe vorbereiten und den Patienten drauflegen.“ Doch plötzlich sackt der Patient in sich zusammen. Mittlerweile sind auch Mitglieder des DRK-Ortsvereins vor Ort. Klaus Sturmvoll, der bei den Johannitern derzeit eine Ausbildung zum Notarzt absolviert, übernimmt die Aufgabe des Notarztes. Alles unterliegt nun seinen Anweisungen: „Schnell, Defibrillator vorbereiten und einen Zugang für Injektionen legen!“

Für die überraschte Gruppe der Jugendfeuerwehr ist der Abtransport erst einmal in den Hintergrund gerückt, dennoch wird sie gebraucht. Geschockt sind die „Angehörigen“ des Patienten, die beruhigt werden müssen. Auch auf solche Aufgaben werden die Mitglieder der Jugendfeuerwehr vorbereitet.
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Das DRK-Team beginnt auf Anweisung des „Notarztes“ mit der Herzdruckmassage. „Jungs, wir brauchen euch – alle zwei Minuten ist ein anderer dran“, fordert der „Notarzt“ Unterstützung der Jugendfeuerwehr. Wie lange zwei Minuten sein können, erfahren alle Jugendlichen nach und nach. „Achtundzwanzig, neunundzwanzig, dreißig – so jetzt der Nächste“, lautet die Anweisung.

Aus dem Hintergrund beobachtet Kram alles genau. „Wir vom DRK stellen nur den Rahmen für diese Übung“, erklärt der Mediziner. Ein Dank geht an den Eigenbetrieb Rettungsdienst in Dietzenbach, der den „Patienten“ – eine besondere Puppe mit entsprechender Sensorik – zur Verfügung gestellt hat. Der Notarzt vermeldet wieder „Puls“, der Krankentransport kann losgehen. Die Jugendfeuerwehr kann den Patienten auf der Trage abtransportieren. Knifflig wird es noch im Treppenhaus, als sie die Person umbetten müssen, um die „Kurven“ zu kriegen.

„Ich bin wirklich erstaunt und erfreut, wie reibungslos das alles ablief. Die Jugendlichen hatten überhaupt keine Berührungsängste, weder mit der Puppe noch mit den Gerätschaften“, lobt Kram alle Beteiligten. Oft seien Jugendliche in solchen Situationen plötzlich gehemmt. „Das war hier überhaupt nicht der Fall“, lautet sein Fazit.  lfp