Bilanz des Fachbereichs Kultur Sanierung der Hugenottenhalle stellt Stadt vor Herausforderungen

Eine zukunftsfähige Lösung für die Sanierung der Hugenottenhalle, die auch die über mangelnden Platz klagende Stadtbibliothek beherbergt, muss derzeit noch gefunden werden. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Die Sanierung der Hugenottenhalle und der Stadtbibliothek war neben erfreulichen Besucherzahlen in Stadtbibliothek und Museen sowie neuen Ideen für kulturelle Veranstaltungen in der Hugenottenstadt eines der zentralen Themen der Jahrespressekonferenz des Fachbereichs Kultur und Sport.

Sport- und Kulturdezernent Theo Wershoven blickte auf aktuelle Projekte und künftige Herausforderungen. „Wir sind froh, dass nach dem langen Hin und Her endlich die Sanierung der Laufbahn im Sportpark auf den Weg gebracht werden konnte“, sagte Wershoven zur größten Investition im Sportbereich in diesem Jahr.

Besucherrekord für Stadtbibliothek

Mit 163.544 Besuchern im vergangenen Jahr verzeichnete die Stadtbibliothek mit den Zweigstellen im Westend, in Gravenbruch und Zeppelinheim einen Rekord. „Das sind rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr und mehr, als wir jemals verbuchten“, hob Jutta Duchmann, die Leiterin der Stadtbibliothek, hervor. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat die 2016 neu eröffnete Stadtteilbibliothek in Gravenbruch, die im vergangenen Jahr allein über 24.000 Besucher verbuchen konnte. „Nur bei den Erwachsenen könnte noch so mancher die Hemmschwelle des Schulhofes überwinden und in die Bibliothek kommen“, sagte Duchmann. Mit 492.412 ausgeliehenen Medien konnte ebenfalls ein Plus von vier Prozent gegenüber 2016 erzielt werden.

Am 15. April wird es erstmals die Aktion „Ein Sonntag wie im Bilderbuch“ mit Markus Orths geben. „Wir werden einen Kinderbuchsonntag für die ganze Familie organisieren, in vielen kuscheligen Ecken wird vorgelesen oder Familien können dort mit ihren Kindern in den Bilderbücher blättern“, so Jutta Duchmann.

Auch im Bereich der Museen war die Entwicklung weiter positiv. Das Zeppelin-Museum kratzte mit 5.104 Besuchern am Allzeit-Rekord, im Haus zum Löwen waren es 4.502 Besucher. „In beiden Häusern hat sich die Zahl der Führungen verdoppelt“, bestätigte Museumsleiter Christian Kunz. Mittlerweile gibt es auch einen neuen Museumsführer, die Ausgabe in englischer Sprache soll folgen – und vielleicht auch eine weitere in französischer Sprache. Das Eintrittsgelder-Experiment „Zahle was du willst“ hat sich nicht nur bewährt, sondern gar zu einer Steigerung der Einnahmen geführt.

Kopfzerbrechen über HuHa-Sanierung

Dass sowohl die altehrwürdige Hugenottenhalle als auch die Stadtbibliothek in die Jahre gekommen sind und einer dringenden Sanierung bedürfen, ist unverkennbar. Doch die technische Infrastruktur rund um Heizung, Lüftung und Elektrik ist derart verwoben, dass Einzelreparaturen wesentlich aufwändiger wären als eine Komplettsanierung. Die Kosten hierfür werden auf rund 20 Millionen Euro geschätzt werden.

Vor drei Jahren war schon einmal ein Architektenentwurf vorgelegt worden, der aus der Kegelbahn im Keller weitere Nutzungsräume für die Bibliothek machen sollte. Dieses „Flickwerk“ wurde mittlerweile verworfen – Wershoven hofft, dass man die Sache ganzheitlicher angehen wird. Wie eine zukunftsfähige Lösung aussehen könnte, kann er derzeit nicht sagen. Der Magistrat wurde beauftragt, eine Bedarfsanalyse hinsichtlich Raumbedarf, aber auch künftiger Ausrichtung als „kultureller Mittelpunkt“ der Stadt zu erstellen.

Jutta Duchmann, die Leiterin der Stadtbibliothek, verwies darauf, dass sich die Institution Bibliothek derzeit in einem Umbruch befinde: „Bibliothek der Zukunft ist ein Ort des Aufenthalts, wo moderne Medien zwar ein breites Informationsangebot darstellen, aber wo es auch viele lebendige Bildungsveranstaltungen gibt.“

Ob die 20 Millionen Euro ausreichen werden, hängt wohl auch von der finanziellen Situation der Stadt selbst ab. „Aber wir dürfen nicht immer nur drum herumreden, wir müssen endlich dieses Thema anpacken und umsetzen“, forderte Kulturdezernent Theo Wershoven. Im Programm der Stadtbelebung soll es neben den bewährten Veranstaltungen ebenfalls Neuerungen geben.

Open-Air-Festspiele geplant

„Erstmals werden auf dem Rosenauplatz im Juni Open-Air-Festspiele stattfinden“, sagte Thomas Leber, Leiter der Hugenottenhalle.

Das Neu-Isenburger Mundartensemble um Thorsten Wszolek wird am 7. Juni die hessische Lokalposse „Datterich“ aufführen. Am 9. Juni folgt dann ein Sinfoniekonzert des Mainhattan Pops Orchesters unter dem Titel „First Night of the Proms“. Das Musikspektakel „Open Doors“ soll mittels freiwillig zu erwerbender Buttons zum Preis von fünf Euro eine finanzielle Unterstützung erfahren. Der städtische Beitrag ist auf 67.500 Euro gedeckelt. „Aber wir wollen daran festhalten, auch in Zukunft für ein Wochenende die Musikhauptstadt Hessens zu sein“, betonte Theo Wershoven.