Zwei Isenburger Schüler tüfteln an einem Prototyp für eine bepflanzte Lärmschutzwand Saubere Luft und weniger Lärm

Das begeisterte sogar den Bürgermeister: Nick Zobel (links) und Vincent Bukal stellten ihr „No-Smog“-Projekt in der Magistratspressekonferenz vor. Die Grafik zeigt die bepflanzbaren Module mit den Solar-Panels, die das intelligente Bewässerungssystem mit Energie versorgen. Foto: lfp

Neu-Isenburg (red) – Der 15-jährige Isenburger Nick Zobel hat gemeinsam mit einem Mitschüler vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium bei „Jugend forscht 2019“ für das Projekt „No Smog“, eine bepflanzte Lärmschutzmauer, im Regionalwettbewerb den ersten Preis und den Sonderpreis für Umwelttechnik erhalten. Im Landeswettbewerb Hessen gab es dann den dritten Preis und den Sonderpreis Klimaschutz, verliehen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).

Aus dem Funktionsmodell, das im Wettbewerb gezeigt wurde, soll jetzt ein

Prototyp auf dem Schulgelände entstehen. Daran arbeiten nun die beiden 15-jährigen Nick Zobel und Vincent Bukal, der ebenfalls aus Neu-Isenburg kommt, gemeinsam.

Nicht nur die Jury überzeugte das Projekt, auch Bürgermeister Herbert Hunkel war spontan so angetan, dass überlegt wird, wie in Neu-Isenburg ein weiterer Prototyp entstehen kann.

Viel Beton und wenig Grünflächen prägen vielerorts das Stadtbild. Die negative Folge: Die Luftqualität sinkt. Denn ohne Pflanzen können Schadstoffe wie Stickoxide nicht gebunden und CO² nicht zu Sauerstoff umgewandelt werden. Ein weiteres Problem der modernen Metropolen ist, dass aufgrund dichteren Ballungsraumes immer mehr Wohngebiete neben Verkehrsstraßen entstehen. Das bedeutet eine starke Lärmbelastung für die Anwohner.

Die effiziente Lösung für diese Probleme ist „No Smog“. „No Smog“ verwirklicht das Konzept einer bepflanzten Lärmschutzmauer, die in Punkten wie Effizienz und Effektivität bisherige Konzepte übertrifft. Herkömmliche Konzepte, wie Mooswände, sind viel zu aufwendig in der Pflege und zu teuer bei der Erneuerung der Bepflanzung. Auch bei bepflanzten Wänden an Hochhäusern, die automatisch bewässert werden, vertrocknen die Pflanzen.

Bei „No Smog“ setzen die beiden Schüler auf eine intelligente Bewässerung, bei der die Feuchtigkeit der Pflanzen ständig von Feuchtigkeitssensoren überwacht wird und bei zu trockenen Werten nachgewässert wird. Gespeist wird dieses System durch an der Mauer angebrachte Solar-Panels und durch einen mit Regen und Bewässerungswasser-Rückgewinnung gespeisten Tank. Die Bepflanzung wird durch ein Modulprinzip an der Mauer angebracht.

Durch dieses Modulprinzip können die komplette Bepflanzung oder auch nur Teile einfach ausgetauscht. Die Sommer-Bepflanzung könnten zum Beispiel im Winter in ein Gewächshaus gestellt werden.

Bei der Bepflanzung wird auf Pflanzen gesetzt, die in ihrem Anwendungsgebiet

am effizientesten sind. Der Hauptpunkt ist die Luftreinigung, jedoch wechselt hier die Auswahl der Pflanzen bei verschiedener Anwendung. Anwendungsgebiete sind nicht nur die Straßen in Städten, sondern auch freie Plätze, wo das Konzept „No Smog“ dann durch Umkonfiguration der Pflanzen, Maße und hinzufügbaren Komponenten, wie durch Sitzbänke, zu einer grünen Oase wird oder, mit gesteigertem Gewicht, auch als Terror-Schutz dient.

Auch in Räumen wie Hotel-Lobbies oder Firmengebäuden kann „No Smog“ zur Verbesserung der Atmosphäre und der Luft dienen. Ein weiterer Fall ist das Anbringen von „No Smog“ an Häuserwänden und die Integration in Konzepte für grüne Hochhäuser. Ein sehr wichtiger Anwendungspunkt ist das Upgrade von Lärmschutzwänden an Autobahnen, die dann auch gleich ausgestoßene Stickoxide der Autos aufnehmen.

Durch den Bau auf Basis von Gabionen, Drahtgitter-Körben, die mit Steinen gefüllt sind und bereits an Autobahnen als Lärmschutz-Wände verwendet werden, ist „No Smog“ im Vergleich zu bisherigen grünen Wänden, die Tausende Euro kosten, deutlich günstiger – der Preis für ein No-Smog-Mauerstück liegt unter einem Zehntel dieses Preises.