„In jüngster Zeit gab es Diskussionen über eine einzelne ,Tafel‘, die nur noch deutsche Staatsbürger als Neukunden aufnimmt. Dass es auch anders geht, zeigt die Mehrzahl der Tafeln in Deutschland, unter anderem auch in Neu-Isenburg“, so Wagner und Honka. „Den 40 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die an 48 von 52 Freitagen im Jahr die gesamte Logistik bewältigen, gespendete Getränke, Lebensmittel und Hygieneartikel abholen und sortieren, Tische aufbauen und dann die Waren ausgeben, gebührt großer Dank. Über die Reihenfolge der Ausgabe an die Bedürftigen entscheidet das Los: eine faire Regelung. Wir brauchen keine Debatte, die die Schwächsten in unserer Gesellschaft gegeneinander ausspielt, sondern Unterstützung für alle hier Lebenden, die in einer schwierigen Lage der Hilfe der Gesellschaft bedürfen.“
„Wir freuen uns über das Interesse der beiden Landtagsabgeordneten sehr“, erklärt Maria Sator-Marx, die Leiterin der „Speisekammer“ in Neu-Isenburg. „Wir wollen ein Zeichen dafür setzen, wie man die Ausgabe so organisieren kann, dass es trotz des großen Andrangs friedlich zugeht. Das gelingt uns seit mehr als zwölf Jahren.“
„Wir haben in Deutschland ein Sozialsystem, das verglichen mit anderen Ländern gut funktioniert“, erläutern Honka und Wagner. „Dennoch gibt es auch in unserem reichen Land Armut und Menschen in Not. Es ist Aufgabe und Verpflichtung von Politik, wirklich allen Menschen die Teilhabe an unsere Gesellschaft in Selbstbestimmung und Würde zu ermöglichen. Das war ein Grund, warum wir das hessische Sozialbudget eingeführt haben und es auf über 100 Millionen Euro aufstocken werden. Mit diesen Mitteln werden Organisationen und Projekte gefördert, die sich um Menschen in schwierigen Lebenssituationen kümmern. Ergänzend zu den Anstrengungen des Staates braucht es auch ehrenamtliches Engagement, solange es Menschen gibt, die auf kostenlose oder preisgünstige Angebote angewiesen sind, um an der Gesellschaft teilhaben zu können. Ehrenamtliches Engagement lebt von der unersetzlichen und unbezahlbaren Zuwendung von Mensch zu Mensch. Es kann und soll einen funktionierenden Sozialstaat aber nicht ersetzen.“