Beregovo-Hilfsprojekt hat neue Sammelstelle auf dem Westphal-Gelände bezogen Spendenfluss ist ungebrochen

Vera Henrici (von links), Brigitta Philipps, Olga Borschnek und Rita Rudolph sortieren und verpacken in der neuen Sammelstelle auf dem Westphal-Gelände die gespendeten Güter. Foto: lfp

Neu-Isenburg (lfp) – Es ist Samstag, die vielen Firmen auf dem Westphal-Gelände im Süden von Neu-Isenburg haben Wochenendpause. Dennoch herrscht auf dem Hof der Zufahrt von der Hermannstraße 52 reger Betrieb. Immer wieder fahren Pkw vor, die Taschen und Kartons voller Kleidung und Kinderspielsachen bringen. Schnell packen viele helfende Hände zu und bringen die Spenden über eine breite Treppe in das Obergeschoss eines leerstehenden Gebäudes. „Das ist unsere neue Heimat, ist das nicht toll?“, fragt Jutta Loesch vom Hilfsprojekt „Täglich Brot für Beregovo“und zeigt auf einen zwar spartanisch wirkenden, aber mit über 250 Quadratmeter recht großen Raum. Der Teppichboden wurde entfernt und die Streben der Dachkonstruktion wirken nicht gerade heimelig. „Das reicht uns vollkommen“, betont auch Vera Henrici, die für das Sortier- und Verpackungsteam schon mal eine „kuschelige Ecke“ eingerichtet hat.

„Kinder, kommt alle mal mit, jetzt wollen wir unsere neue Sammelstelle erst einmal einweihen“, bittet Jutta Loesch alle Anwesenden nach draußen zum Hofeingang. Dort zeigt der Schaukasten nicht nur, wer hier eingezogen ist, sondern darunter baumelt auch noch ein mit einem Tuch verdecktes Schild. Pfarrer i.R. Matthias Loesch dankt insbesondere der Firma Westphal für ihre großzügige Geste, den großen Raum kostenlos zur Verfügung zu stellen. Sein Dank geht aber auch an das unentwegt engagierte Team des Projektes „Täglich Brot für Beregovo“ sowie an alle Neu-Isenburger, die mit ihren Spenden immer wieder dafür sorgen, dass dringend benötigte Güter zu den notleidenden Menschen nach Beregovo kommen.

Jutta Loesch stimmt mit ihrem Akkordeon zunächst die Europahymne an und unter den Klängen der Hymne von Transkarpaten zieht Vera Henrici das Tuch vom bis dahin verdeckten Schild: es ist die „Respekt! Kein Platz für Rassismus“-Plakette der bundesweiten „Aktion Respekt“. „Wer hierher kommt, soll wissen, dass alle mit Respekt behandelt werden – wir selbst wollen Vorbild sein“, so Jutta Loesch.

Die neuen Räumlichkeiten für die Sammelstelle wurden nötig, da die bisherige Lagerstätte, im Keller des Hochhauses der Hugenottenallee 150, bekanntlich abgetragen wird. Dort soll im Rahmen der Bebauung des Stadtquartiers Süd ein moderner Wohnungsneubau entstehen. Vorübergehend war die Sammelstelle in einer Halle auf dem ehemaligen DLB-Gelände an der Hugenottenallee untergebracht. Dieses Gelände wurde von der Firma Westphal erworben und wird nun umgestaltet. Nach der Westseite ist nun die Ostseite dran. „Wir wussten, dass wir dort nur kurzfristig sein können, umso mehr freuen wir uns jetzt, dass uns die Firma Westphal hier einen neuen, gar noch schöneren Raum zur Verfügung gestellt hat“, so Jutta Loesch.

Die Projektmanagerin von „Täglich Brot für Beregovo“ ist wieder einmal überwältigt, wie viele Sachspenden bereits am Tag der Eröffnung der neuen Sammelstelle zusammenkommen. „Wir haben eine kleinen Restbestand aus der alten Lagerstätte mit hierher gebracht, alles andere ist neu – ich glaube das sind fast schon wieder zehn Tonnen“, zeigt Jutta Losch auf einen Stapel bereits ordentlich verpackter Kartons – und einen Haufen Güter, die noch sortiert und verpackt werden müssen. Alles muss nämlich so verpackt sein, dass es den strengen Kontrollen an der Grenze standhält. „Wenn die bei einer Stichprobe eine Unregelmäßigkeit feststellen, ist die ganze Ladung beschlagnahmt“, so Loesch.

Der Kreis jener, die Sachspenden für das Projekt nach Neu-Isenburg bringen, ist über die Hugenottenstadt hinausgewachsen. „Da wird in einem Hotel mal die ganze Hauswäsche erneuert oder eine Produktionsfirma stellt ihr gesamtes Programm um“, verweist Loesch auf die Firma Lomotex in Heusenstamm, die sie immer wieder mal informiert.

Vorerst ist die Sammelstelle in der Hermannstraße 52 (Hinterhof) nur am Samstagvormittag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. „Ich hoffe, das bleibt vorerst auch so“, verweist Jutta Loesch auf die Corona-Pandemie. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Kreises Offenbach muss sie jede Woche entscheiden, ob weiterer „Publikumsverkehr“ möglich ist. „Wir wollen da überhaupt kein Risiko eingehen“, sagt Loesch.