Botanisch-vogelkundliche Wanderung durch den Frankfurter Stadtwald Der Star unter den Stimmen-Imitatoren

Biologin Hildegard Dombrowe (Vierte von rechts) erläuterte die Renaturierung des Luderbaches, NABU-Vorsitzender Heinz Kapp (rechts) war für das Erkennen der Vogelstimmen zuständig. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Wenn die Sonne durch die Wolken blinzelt und die Temperaturen schon am Morgen im zweistelligen Bereich liegen, könnte der Zeitpunkt für eine botanisch-vogelkundliche Wanderung kaum besser sein: Die Pflanzen recken sich im noch hellen Unterholz dem Licht entgegen, die Vogelwelt lockt mit Trällern und Gezwitscher Partner – oder verteidigt bereits besetzte Reviere.

Die Stadt Neu-Isenburg mit der Biologin Hildegard Dombrowe und der NABU-Ortsverband mit Heinz Kapp hatten für Sonntagmorgen zu einer solch fachkundigen Führung eingeladen und entsprechendes Glück mit dem Wetter. So fanden sich auch einige naturkundlich Interessierte am Treffpunkt, der Straßenbahnendhaltestelle, ein. Die Wanderroute führte direkt in den Frankfurter Stadtwald, entlang des Luderbaches gen Jakobiweiher, von dort zum Königsbrünnchen und dann wieder zurück. Die drei Stunden vergingen wie im Flug, so viele interessante „Begegnungen“ gab es während der Führung.

Schon nach ein paar Schritten entdeckte die Gruppe im vor einigen Jahren renaturierten Luderbach ein Mandarinentenpaar. „Der einst verrohrte Bach wurde in seinen natürlichen Ursprungszustand mit kleinen Buchten und Mäandern zurückversetzt“, erklärte Hildegard Dombrowe. Auf kleinen Inselchen und im dichten Bewuchs finden Wasservögel entsprechenden Schutz. Dann roch es „etwas eigenartig“ – es waren die Blätter des Bärlauch, die schon einen grünen Teppich gebildet hatten. „In ein paar Tagen folgen dann die Blüten, dann riecht es noch intensiver“, so Dombrowe.

Bald war ein intensiver Ruf eines Vogels zu hören, bald zeigte sich ein unbekanntes Pflänzchen am Wegesrand. „Das ist der Ruf eines Grünspechtes“, wusste NABU-Spezialist Heinz Kapp, und wer ein Fernglas dabei hatte, konnte den relativ großen Vogel auch erkennen. Im Geäst tummelten sich Kohl- und Blaumeisen und hoch oben Stare, die ihre Nisthöhlen bereits gesichert hatten. „Bei den Staren muss man vorsichtig sein, denn die imitieren gerne auch andere Vögel und Geräusche ihrer Umgebung“, überraschte Heinz Kapp die Teilnehmer.

Die Pflanzenspezialistin wies darauf hin, dass man beim Sammeln von Bärlauch genau hinsehen sollte, denn die Blätter kann man mit jenen des Maiglöckchens verwechseln – und die sind giftig. „Was ist das für eine Pflanze?“, fragte jemand und zeigte auf einen gelben Blütenstand. „Das ist Scharbockskraut“, wusste Hildegard Dombrowe natürlich. „Mit etwas Glück finden wir schon den Lerchensporn“, machte Dombrowe auf weitere Entdeckungen neugierig. Dort ein Buschwindröschen, hier ein Waldveilchen, etwas weiter viele Purpurtaubnesseln und auch das Immergrün zeigte an sonnigen Standorten bereits erste Blüten.

„Das sollten wir öfters mal machen, auch wenn wir nicht alle Vögel und Pflanzen erkennen – es ist einfach ein schönes Erlebnis“, sagte eine Teilnehmer zum Ende der Führung zu ihrem Begleiter – der nickte zustimmend.