Im Sommercamp des Zirkus Wannabe lernen Kinder etliche Kunststücke Stöcke tanzen um die Arme

Erstmals gibt es im Rahmen des Sommer-Camps einen Stab-Workshop, den Jochen (hinten) leitet. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Das große Zirkuszelt auf der Rinderwiese im Osten von Neu-Isenburg ist in den vergangenen Jahren zu einem festen Bestandteil geworden. Der Kinderzirkus Wannabe hat dort Zuflucht gefunden, bis das künftige Zuhause jenseits der B46 – direkt neben dem Verein Orplid – fertiggestellt ist. Dort mussten Bodensondierungen durch den Kampfmittelräumdienst vorgenommen werden, bevor man feste Behausungen bauen durfte. „Das war nicht nur eine langwierige, sondern auch einen besonders teure Angelegenheit“, verweist Elfi Elliot auf schlaflose Nächte wegen der Kosten. Diese musste der Kinderzirkus Wannabe glücklicherweise nicht übernehmen, dennoch kostet der Aufbau der ständigen Bleibe viel Geld. Einen Grundstein im wahrsten Sinne des Wortes leisteten die Jugendlichen der 72-Stunden-Aktion, die nicht nur einen Zaun um das Gelände errichtet hatten, sondern auch ein Material-Lager sowie Paddocks für die verschiedenen Tiere. Bis Ende Oktober soll der Kinderzirkus Wannabe das Gelände der Rinderwiese geräumt haben.

Jetzt steht für Elfi und Bodhi Elliot, dem Gründer des Kinderzirkus Wannabe, erst einmal das überaus beliebte Sommer-Camp für Kinder im Vordergrund. In der Ferienzeit bietet Wannabe nämlich schon seit vielen Jahren besondere Workshops für Kinder an. Hier zeigen erfahrene Trainer, so wie Clown Kolja, wie man sich richtig tollpatschig verhalten kann. Andere, pädagogisch geschulte Workshop-Trainer bringen den Kindern Kunststücke am hoch bis unter die Kuppel des Zirkuszeltes reichenden Tuch bei. Ganz beliebt bei Kindern ist der Akrobatik-Workshop, bei dem der eigene Körper und weitere Gruppenmitglieder die besten Trainingspartner sind. Erstmals gibt es auch einen Stabkunst-Workshop, hier zeigt Jochen richtig beeindruckende Kunststücke, die man mit einem Stab oder, für die Geübteren, auch mit zwei Stäben ausführen kann.

„Auf, wir üben jetzt nochmal den Königstuhl“, fordert Aysa Elliot die Kinder auf, sich in Position zu bringen. Jeder weiß, was er zu tun hat, von unten wird das Kunststück „Königstuhl“ aufgebaut. „Der wackelt zwar noch etwas, aber das bekommen wir auch noch hin“, zeigt sich die Trainerin zufrieden. Auf der Freifläche daneben zeigt Jochen, wie man den Stab nicht nur in der Hand dreht, sondern um den ganzen Arm „tanzen“ lässt, seine Schüler sind beeindruckt. In einem weiteren Unterstand mit festem Boden trainiert eine Gruppe um Clara Ritterbach verschieden Darbietungen auf dem Einrad, wieder etwas weiter beeindruckt Matze Rapido seine „Lehrlinge“ mit Diabolo-Kunststücken. „Nach einer Woche könnt ihr so etwas auch, ich habe schließlich auch mal angefangen“, macht Matze den Teilnehmern Mut.

Am Ende jeder Camp-Woche steht nämlich ein Show-Abend für Familien der Teilnehmer – und da wollen sich alle als echte Zirkuskünstler präsentieren. „Wir waren in der ersten Woche mit 32 Kindern recht gut belegt, das war ganz gut auch für uns, denn jetzt in dieser Woche sind 42 Kinder hier“, verweist Elfi Elliot auch auf die logistischen und fürsorglichen Verpflichtungen. Normalerweise übernachten auch alle Camp-Kinder in Zelten auf dem Gelände, doch hin und wieder kommt es schon mal vor, dass das Heimweh stärker ist als der Mut. „Dann müssen die Eltern mitten in der Nacht halt ihr Kind abholen, aber das gehört auch zu solch einem Camp“, sieht Elfi Elliot auch dies recht gelassen. „Die Betreuer kennen sich nun schon seit Jahren. Zu diesem Team gehört auch die Kinder- und Jugendpsychologin Hedi Friedrich. Gemeinsam halten wir regelmäßige Teambesprechungen ab, um so den Kindern optimale Unterstützung zukommen zu lassen.“

Wer sich davon überzeugen will, wie engagiert die Jugendlichen ihre Aufgabe als zirzensische Künstler nehmen – und vor allem, was sie gelernt haben –, der hat dazu am kommenden Wochenende die Gelegenheit. Es gibt nämlich zwei öffentliche Shows. Die erste am Samstag, 3. August, um 18.30 Uhr, Einlass ab 17.30 Uhr, und die zweite am Sonntag, 4. August, um 14 Uhr, Einlass zwölf Uhr, mit Essen und Trinken. Der Eintritt kostet jeweils zehn, ermäßigt fünf Euro. Keine Anerkennung ist wirksamer als der Applaus möglichst vieler begeisterter Besucher.