Stadtwerke kooperieren bei privater Stromerzeugung Strom vom eigenen Dach

Eberhard Röder (links) und Steffen Arta unterzeichneten den Kooperationsvertrag beider Stadtwerke. Foto: Postl

Neu-Isenburg/Dreieich (lfp) – Die Stadtwerke Neu-Isenburg und Dreieich kooperieren bei der privaten Stromerzeugung.

Die beiden lokalen Energieversorger wollen nun auch auf dem Gebiet der privaten Stromerzeugung kooperieren. Nach dem Konzept der Bürger-Solaranlage – hier konnten Bürger einen Anteil an der großen Photovoltaikanlage auf der ehemaligen Mülldeponie erwerben – sollen nun Hausbesitzer mit ins Boot geholt werden, um der Energiewende neuen Vorschub zu leisten. Unlängst wurde in Neu-Isenburg ein entsprechender Kooperationsvertrag mit den Stadtwerken Dreieich, die auf diesem Gebiet bereits Pionierarbeit geleistet haben, unterzeichnet.

„Wir müssen ja das Rad nicht neu erfinden und die gleiche Vorarbeit leisten, die zudem Geld kostet, sondern übernehmen das Erfolgsmodell der Stadtwerke Dreieich auch für die Bürger in unserer Stadt“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Eberhard Röder. Beide Energieversorger wollen nun auf dem Gebiet der Erzeugung von Solarenergie den Besitzern von Ein- oder Zweifamilienhäusern die Möglichkeit geben, eine Photovoltaik-Anlage auf ihrem Dach zu betreiben.

Das Konzept basiert auf der Basis von „Solar pur“ der Stadtwerke Dreieich. „Wir übernehmen, soweit die Voraussetzungen stimmen, die Installation und den Betrieb der Photovoltaikanlage, die von den Hausbesitzern dann von uns für einen bestimmten Zeitraum gepachtet werden“, erklärt der Dreieicher Stadtwerke-Chef Steffen Arta das Prinzip. Damit übernehmen die jeweiligen Stadtwerke die Investitionskosten vor denen die meisten Hausbesitzer oft zurückschrecken. „Wir führen vorher eine Rentabilitätsanalyse durch, denn so eine Anlage darf auch für uns kein wirtschaftliches Risiko mit sich bringen“, betont Eberhard Röder.

Schließlich soll sich der Vorbereitungsaufwand von etwa 50.000 Euro wieder amortisieren. Und so sieht das Konzept in der praktischen Umsetzung aus: Die Hausbesitzer pachten eine Photovoltaik-Anlage von den jeweiligen Stadtwerken. Diese kümmern sich um alle behördlichen Belange, sowie um den Einbau und Wartung. „Damit bieten wir wirklich ein Rundum-Sorglos-Paket“, hebt Röder hervor. Der Strom vom eigenen Dach rechnet sich umso mehr, je höher der Eigenverbrauch ist, der Rest wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. „Durch die Reduzierung der staatlichen Förderung ist hier ein anderes Kosten-Nutzen-Modell zu berücksichtigen“, betont auch Steffen Arta.

Die Montage der Photovoltaikanlagen wird von regionalen Handwerkern übernommen, die auch bei eventuellen Reparaturen schnell zur Stelle sind. „Wir können und wollen uns nicht auf Installationskolonnen verlassen, die nach der Montage dann nicht mehr greifbar sind“, verweist Eberhard Röder auf einen weiteren wichtigen Aspekt.

Die Pachtvertragslaufzeit beträgt zunächst 20 Jahre, so lange sollte auch die Photovoltaikanlage problemlos funktionieren. Bereits ab einem Pachtbetrag von monatlich 60 Euro ist die Installation möglich. „Wir lassen vorher jedoch alles genau überprüfen, von der Ausrichtung, Neigung oder möglichen Abschattung des Daches – und sind auch so ehrlich mal zu sagen, dass es sich nicht lohnt“, betont Steffen Arta.

„Wir wollen schließlich auch nur zufriedene Kunden und müssen keine Mengenmarge erreichen“, sagte Röder, der mit etwa zehn Anlagen pro Jahr in Neu-Isenburg kalkuliert. In Dreieich gab es mittlerweile 90 Anfragen, über 40 Angebote wurden unterbreitet und 15 Anlagen sind bisher installiert worden.