Tag der offenen Tür bei Hilfsorganisationen Surfen an der St.-Florian-Straße in Neu-Isenburg

Surfen beim THW: Pit Desch hält den kleinen Mica, rechts schaut ihm seine Mama Melanie Mehl zu. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Am vergangenen Samstag öffneten die Freiwillige Feuerwehr und das benachbarte Technische Hilfswerk die Türen und zeigten der Bevölkerung, dass sie sich auf ihre Hilfskräfte verlassen kann.

Allein der Fuhrpark und die technische Ausrüstung beider Organisationen, war für die etwa 3.000 Besucher beeindruckend. Noch mehr überraschte manche, wie schnell die Einsatzkräfte bei einer Vorführung eine Personen aus einem zertrümmerten Auto herausholen können. Ralph Schrod bog bei der Simulation mit einem Rettungsspreizer den Holm der Autotüre auseinander. Was jman den Geräten jedoch nicht ansieht, ist ihr Gewicht. Dass man ordentliche Muckis braucht, um den Rettungsspreizer zu bedienen, konnten Besucher dann auch selbst ausprobieren.

„Wir hatten kürzlich fast drei Stunden gebraucht, um den verletzten Fahrer aus seinem Laster zu bergen, da sind einem bald die Arme abgefallen“, schilderte Ralph Schrod den realen Einsatz. Gleich zu Beginn des Tages zeigten die Löschdrachen aus Zeppelinheim, der Nachwuchs der Feuerwehr, dass die Wehr nicht nur zum Löschen von Feuer da ist.

In einem Theaterstück zeigten die Sechs- bis Zehnjährigen, dass die Feuerwehr auch kommt, wenn der Sturm das Dach abdeckt. Wie gut die bereits ausgebildete Jugendfeuerwehrleute ihr Handwerk bereits beherrscht, zeigte sie bei zwei verschiedenen Einsatzszenarien.Im Hof des Feuerwehrstützpunktes löschten sie binnen weniger Minuten eine brennende Holzhütte.

Marius Seeger, der sich mit zahlreichen weiteren Ausbildern um den Nachwuchs im Alter von 10 bis 16 Jahren kümmert, war zufrieden. „Vor so vielen Zuschauern alles richtig zu machen ist immer mit etwas Nervenanspannung verbunden, aber es lief genau so wie wir es geübt haben“, zeigte sich der Jugendwart zufrieden. Einmal pro Woche treffen sich die Jugendlichen im Feuerwehrhaus, um sich während individueller Übungen auf den Dienst in der Einsatzabteilung vorbereitet zu werden.

„Momentan sind es insgesamt 24 Mädchen und Jungen aus Neu-Isenburg und vier Jugendliche aus Zeppelinheim – weiterer Nachwuchs ist jederzeit willkommen“, erklärte Marius Seeger. Die älteren Jugendlichen zeigten später noch während einer Übung, wie schwierig das Arbeiten in einer völlig verrauchten Wohnung ist. Mit Atemmasken gingen zwei Jugendfeuerwehrleute in ein brennendes Zimmer, um eine bewusstlose Person in Sicherheit zu bringen und das Feuer zu löschen.

Ein weiterer Höhepunkt war auch die Vorführung einer Fettexplosion. „Leider kommt es immer noch regelmäßig vor, dass Menschen den Fehler begehen und in Brand geratenes Fett mit Wasser löschen wollen“, erklärt Feuerwehr-Pressesprecher Andreas Kronhart.

„Da Wasser einen viel niedrigeren Siedepunkt hat als Fett, sinkt es unter die brennende Substanz ab und verdampft schlagartig – aus einem Liter Wasser werden dann explosionsartig rund 1.700 Liter Wasserdampf“, erklärte Kronhart. Sein Tipp: „Normalerweise ist es ausreichend, den Deckel auf den betroffenen Topf auszubringen und dort eine Weile liegen zu lassen - die Flammen werden dann in Kürze ersticken.“

Im Anschluss an diese Vorführung zeigte die Einsatzabteilung dann am Feuerwehrturm was passiert, wenn die ehrenamtlichen Helfer zu solch einem Küchenbrand gerufen werden. Angenommen wurde die Situation, dass im dritten Obergeschoss die Küche in Brand geraten ist – Flammen schlugen schon aus dem Fenster. Mehrere Feuerwehrleute löschten den Brand von innen, zwei weitere über den Korb einer Drehleiter. Hierüber wurde auch ein Mann in Sicherheit gebracht.

Aber auch bei den Kollegen des Technischen Hilfswerks war Einiges los: Viele Besucher waren zur Vorführung eines so genannten „Leiterhebels“ gekommen. Hiermit können beispielsweise Menschen mit Hilfe von Leitern aus den Obergeschossen von Wohngebäuden – in einer Trageschale liegend – sicher zu Boden gebracht werden. Wegen den sommerlichen Temperaturen war auch die Surfanlage des THW gut besucht.

Dass die Feuerwehr auch am Tag der offenen Tür immer einsatzbereit ist, wurde unter anderem um 11.04 Uhr unter Beweis gestellt. Mit einer Drehleiter unterstützten drei Kollegen in der Schwalbenstraße im Stadtteil Gravenbruch den Rettungsdienst. Eine 97-jährige Frau musste aufgrund gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus. Sie wurde zum schonenden Transport mit einer Trage über den Korb der Drehleiter zu Boden gebracht.

Außerdem mussten am Samstagnachmittag 17 Feuerwehrleute auf die Autobahn A 3 ausrücken. Um kurz nach 15 Uhr war zwischen dem Offenbacher Kreuz und der Anschlussstelle Frankfurt/Süd ein VW Golf in Flammen aufgegangen.

Der Wagen brannte total aus, Menschen wurden nicht verletzt. Es bildete sich allerdings ein langer Stau in Richtung Köln. Etwa eine Stunde nach Ende des Tags der offenen Tür war der Einsatz um 18 Uhr beendet.