Vom Euphonium bis zum Fagott Tag der offenen Tür in der Musikschule Neu-Isenburg

Ulrike Fröhling zeigt Lea Castiglione den richtigen Umgang mit dem Fagott. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Fast klang es wie Trompetenstöße einer Elefantenherde im Hof der alten Goetheschule, was am Samstagvormittag bis in die Hugenottenallee zu hören war. Was sich wie Trompetenstöße der Dickhäuter anhörte, waren jedoch die ersten Versuche von jungen Musikern, die sich an ihnen bisher fremden Instrumenten wie Euphonium oder Posaune zu versuchten.

„Die Trompeter habe ich in den Keller geschickt und durch die Frischluftfenster kommt auch mal was nach außen“, erklärte Thomas Peter-Horas, der Leiter der Musikschule, verwunderten Passanten. Aber auch die Versuche, dem Euphonium oder der Zugposaune erste Töne zu entlocken, verliefen nicht immer erfolgreich, so dass sich das zufällige „Zusammenspiel“ tatsächlich wie „Trompetenrufe“ einer wandernden Elefantenfamilie anhörte.

Mit dem Tag der offenen Tür will alljährlich die Musikschule interessierten Menschen die Möglichkeit bieten, sich an einem Instrument mal auszuprobieren – bevor eine mögliche Entscheidung fällt. „Ein Instrument zu kaufen, von dem man glaubt, es bespielen zu wollen – oder gar zu können – und danach eine teure Enttäuschung zu erleben, das muss nicht sein“, betont Peter-Horas. Die Musikschule verfügt glücklicherweise über einen größeren Fundus von Miet-Instrumenten, die für das Ausprobieren genutzt werden können.

Lippen spitzen für den richtigen Klang

„Heute Morgen habe ich schwerpunktmäßig die Blasinstrumente samt entsprechenden Lehrern auf den Plan gesetzt, am Nachmittag kommen dann vorwiegend die Streicher und das Klavier dran“, erklärt der Leiter der Musikschule. Leonie Januschke spielt schon seit drei Jahren Flöte und möchte sich steigern, sie hat sich das Euphonium auserkoren und will loslegen. Doch außer einem komischen Zischen ist nichts zu hören.

„Also das ist was ganz anderes als die Flöte: Du musst die Lippen etwas spitzen, nicht zu viel – und wenn du dann in das Mundstück bläst, müssen die Lippen leicht vibrieren“, erklärt Musiklehrer Johannes Busch. Und tatsächlich: Die Zehnjährige schafft es zumindest, dem Instrument einen Ton zu entlocken. Nebenan ist ihre Freundin Tuana ebenfalls schon weit fortgeschritten mit der Zugposaune. „Ich glaube, da müssen wir erst einmal mit den Nachbarn reden, mit denen haben wir bisher ein gutes Verhältnis und das soll auch so bleiben“, haben die Eltern jedoch andere Prämissen für eine finale Entscheidung.

Begeisterung für Instrumente

Dies trifft auch für den Wunsch von Thang Nguyen zu, er ist von der E-Gitarre und ihren vielfältigen Möglichen begeistert. Sein Vater jedoch weniger. Die zehnjährige Aliyah Ortmeyer hat sich in den Kontrabass verguckt, der ist größer als sie selbst. „Das ist, neben dem Klavier, das einzige Instrument, welches du nicht mit dir herumschleppen musst, davon steht eines immer in der Schule – das andere vielleicht bald bei dir zu Hause“, sagt Thomas Peter-Horas. Doch die Mutter ist mittlerweile in Gedanken versunken, wohl darüber, wo das riesige Instrument einen sicheren Platz in der heimischen Wohnung finden könnte.

Lea Castiglione ist vom Fagott begeistert. „So was spielt nicht jeder, mir würde das Spaß machen“, sagt sie und lässt sich von Ulrike Fröhling die ersten richtigen Fingergriffe für die Tonklappen zeigen. „Ich suche für meine Tochter ein Instrument, das möglichst klein und unkaputtbar ist“, kommt eine Mutter auf Thomas Peter-Horas zu. „Bisher hat noch nie ein Instrument alle Schüler überlebt“, ist der Leiter der Musikschule ehrlich und rät der Mutter, ihre Tochter in den Chor zu schicken. Am Nachmittag zeigt dann Ilka Bauersachs, wie schnell musikalisch veranlagte Kinder zu einem Spontanchor zusammenwachsen können. Das Chor-Ständchen galt auch als Glückwunsch für Eduard Bukmair, der seit 25 Jahren Musiklehrer an der Musikschule Neu-Isenburg ist.