Magistrat schlägt Teiländerung des Bebauungsplans Birkengewann vor Tiefgarage ersetzt Stellplätze vor dem Haus

Die Offenbacher Straße mit dem Baufeld 2, an dem eines der Gewobau-Gebäude entsteht. Hinten im Bild sind die Hochhäuser entlang der Straße Am Trieb zu sehen. Foto: Postl

Neu-Isenburg (lfp) – Die Gestaltung eines Neubaugebiets wie jenes im Neu-Isenburger Birkengewann verlangt weitreichende Entscheidungen. Nicht immer gehen dann die Wünsche der Bewohner mit dem geplanten Erscheinungsbild konform.

Ein Auto oder gar mehrere pro Familie und damit pro Wohneinheit gehören mittlerweile zur Normalität. Für die Fahrzeuge werden Stellplätze, und das natürlich so nah wie möglich am Haus, benötigt. Der bisherige Planentwurf für die Baufelder entlang der Offenbacher Straße im Neubaugebiet Birkengewann sah hier rund 140 ebenerdige Stellplatzflächen vor. Kein schöner Anblick, doch schon der heutige Parkdruck in der angrenzenden Straße „Am Trieb“ ließ kaum ein anderen Lösungsweg zu. Nun traf sich Stephan Burbach, Geschäftsführer der städtischen Gewobau, die entlang der Offenbacher Straße drei Gebäude errichten will, mit anderen Bauherren bezüglich einer einheitlichen Außengestaltung – und es gibt einen neuen Vorschlag.

Die Baufenster entlang der Offenbacher Straße werden nach Norden, also zur Straße hin, verschoben. Somit entfallen hier die geplanten Stellplätze. Als Alternative sollen diese Fahrzeuge nun in Tiefgaragen ihren Platz finden. Ebenerdige Stellplätze sind noch seitlich der neuen Häuser möglich.

Dieser Vorschlag wurde nun bereits im Magistrat unter Beteiligung des Stadtplanungsamtes diskutiert und für umsetzbar befunden – und auch gleich eine Teiländerung des Bebauungsplans Birkengewann vorgeschlagen. Die Verschiebung gen Norden und „Verbannung“ der Stellplätze in den Untergrund gibt den Stadtplanern die Möglichkeit, im südlichen Teil des Birkengewanns die Grünbereiche zu erweitern. „Wir schaffen dadurch auch einen größeren räumlichen Abstand zu den südlichen Nachbarn und somit mehr Privatsphäre“, betont Helmut Ott vom Stadtplanungsamt. Eine weitere Empfehlung gilt der Dachform: Bisher legt der Bebauungsplan Satteldächer mit einer 20-Grad-Neigung fest. Aus städtebaulichen Gründen soll dies nun in die Zulässigkeit von Flachdächern mit Staffelgeschossen und zur Dachbegrünung geändert werden.

Ausdrücklich wies Helmut Ott vom Stadtplanungsamt darauf hin, dass Dachbegrünung und Photovoltaik sich nicht ausschließen. Beides diene zudem einem positiven Stadtklima.

Gewobau-Geschäftsführer Stephan Burbach erläuterte anhand der Planung für die Gewobau-Gebäude die weiteren Vorteile der Teiländerung: „Durch die Staffelgeschossbauweise erreichen wir weitere vollwertige Wohneinheiten auf dem Dach, was bei einem Satteldach nicht gewährleistet wäre. Dies gilt auch für die Installation von Photovoltaikanlagen, hier stünde bei einem Satteldach nur die Südseite zur Verfügung, bei einem Flachdach die gesamte Dachfläche.“ Auch die Mehrkosten der Tiefgarage seien für die Mieter von Gewobau-Wohnungen vertretbar, pro Monat sind hier 24 Euro fällig. „Wir zwingen jedoch niemanden einen solchen Stellplatz, ob ebenerdig im Freien oder in der Tiefgarage, anzumieten. Wer kein Fahrzeug hat, der braucht auch keinen Stellplatz“, so Stephan Burbach.

Auch von Seiten der Kreisbauaufsicht gibt es hierfür grünes Licht. „Wir haben die geplanten Änderungen mit der Bauaufsicht des Kreises Offenbach besprochen. Auch von dieser Seite werden die positiven städtebaulichen Wirkungen gesehen“, betont Neu-Isenburgs Bürgermeister Herbert Hunkel. Die Gewobau wird an der Offenbacher Straße zwei Gebäude, eines mit 33 Wohnungen und ein weiteres mit 56 Wohnungen errichten. Die Teiländerung des Bebauungsplanes Birkengewann wird nun der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorgelegt.