Alljährlich wird deshalb auch in Neu-Isenburg der Schrecken der Reichspogromnacht gedacht. Am Mahnmal „Versöhnungstor“ des polnischen Künstlers Maksymilian Biskupski, das auf dem Gelände der Marktplatzkirche steht, wird ein Blumenbukett niedergelegt und es findet die erste Gedenkveranstaltung des Abends statt. Eine weitere Kranzniederlegung erfolgt vor dem Neu-Isenburger Rathaus, bevor es zu einer Gedenkveranstaltung in das Bertha Pappenheim-Haus geht. Dort referierte diesmal Noemi Staszewski zum Thema „Leben mit dem Trauma - zur psychosozialen Begleitung von überlebenden der Shoah in Deutschland.
„Dass dieses Mahnmal vor unserer Kirche steht, ist in mehrfacher Hinsicht gut“, so Pfarrer Matthias Loesch. Dabei verwies er auf die besondere Bedeutung des Mahnmals selbst aber auch auf die Bedeutung der Kirche in Bezug auf die „Verfolgung“ von Juden. „Durch die Geschichte des christlichen Glaubens zieht sich ein lange Blutspur, was den Umgang mit Juden betrifft. Auch unsere reformierte Kirche hier, kann sich davon nicht freisprechen“, so Matthias Loesch. In einem Gebet bat er um Vergebung und forderte auch Verantwortung der Verantwortlichen unter dem Dach des Europäischen Hauses, die solch Taten gegenüber der jüdischen Bevölkerung künftig verhindern müssten.